
© Beate Dönnewald
Umbau der B235 in Dortmund: „Um Anlieger-Beiträge kommen wir nicht herum“
Große Baustelle
Der Umbau der Bundesstraße 235 soll in Kürze beginnen und erfolgt damit deutlich später als geplant. Fest steht aber schon: Die Anlieger werden zur Kasse gebeten.
Möglicherweise hat das lange Warten in Kürze ein Ende: Seit Jahrzehnten wünschen sich Anlieger, dass ihr Straßenabschnitt endlich saniert wird – und sich damit der Lärm vor ihrer Haustür deutlich reduziert.
Die Rede ist vom dritten und letzten Bauabschnitt der Provinzialstraße (B235) auf Lütgendortmunder Gebiet. Teil eins reicht von Höhe Weitacker bis Stadtgrenze Bochum, Teil zwei von der Kaubomstraße bis Weitacker. Die Straßenschäden sind enorm.
Eigentlich sollte mit dem Umbau schon im Sommer 2020 begonnen werden. Doch vor allem die Coronavirus-Pandemie hat den ursprünglichen Plänen einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht.
Ausschreibung endete am 20. Dezember
„Der weitere Abstimmungsbedarf zwischen den Beteiligten und umfangreiche Optimierungen in der Baustellendurchführung und -verkehrsführung haben sich unter Einhaltung der Coronaschutzverordnung schwieriger gestaltet als angenommen“, berichtete Stadtsprecher Maximilian Löchter im April 2021. Damals ging der städtische Pressereferent von einem Baustart im letzten Quartal 2021 aus.
Doch auch dieser Termin konnte nicht gehalten werden. Erst am 20. Dezember endete die Ausschreibung für den Bauabschnitt 3.1. Die Beauftragung eines möglichen Auftragnehmers sollte laut Stadtsprecher Christian Schön noch in 2021 erfolgen.

Bereits seit 2019 sind Gerhard, Emma und Thomas Otto besorgt: Welche Kosten kommen auf sie für die Straßensanierung zu? © Beate Dönnewald (Archiv)
„Aufgrund der Weihnachtsferien ist aber mit einem Baubeginn erst Anfang 2022 zu rechnen“, so Christian Schön. Für den Bauabschnitt 3.2 hingegen gebe es noch keine abschließende Planung.
Ungeduldig sind die Anlieger auch noch aus einem anderen Grund. Noch immer wissen sie nicht, welche Straßenumbau-Kosten auf jeden einzelnen zukommen. Seit Bekanntwerden der Pläne steht die gewaltige Gesamtsumme von fast einer Million Euro im Raum.
Großes Unverständnis bei den Hauseigentümern
Dass sie überhaupt zur Kasse gebeten werden sollen, sorgt bei den betroffenen Hauseigentümern für großes Unverständnis. Der Grund: An den Kosten für die beiden vorherigen Bauabschnitte wurden die Anlieger nicht beteiligt.
Die Stadt erklärte das 2019 so: Es sei erstmals ein Vollausbau geplant, der für die Anlieger einen wirtschaftlichen Vorteil bedeute. Deshalb sollen sie über das Kommunalabgabengesetz (KAG) Nordrhein-Westfalen an der Finanzierung beteiligt werden.
Die Eigentümer entlang des 3. Bauabschnitts hofften trotzdem auf eine neue Entscheidung – auch Kommunal- und Landespolitiker hatten in dieser Sache bereits interveniert.
Christian Schön macht nun aber alle Hoffnungen zunichte: „Für diesen Teilbauabschnitt liegen die Voraussetzungen einer beitragsfähigen Maßnahme vor, sodass wir hier um die Anlieger-Beiträge nicht herum kommen werden – so verlangt es die Gesetzgebung des Landes NRW“, schreibt er.
Die Anliegerkosten könnten erst nach der Auftragsvergabe berechnet werden, so der Stadtsprecher. Die Berechnung sei für Januar 2022 geplant. „Die Grundstückseigentümer werden schriftlich informiert.“
1968 geboren und seit über 20 Jahren Redakteurin bei Lensing Media. Zuständig für den Dortmunder Westen mit seinen Stadtbezirken Lütgendortmund, Mengede und Huckarde sowie für die Stadt Castrop-Rauxel.
