Die Chefin kreiere die Gerichte „modern“, sagt Serviererin Camilla Ploch nach unserem Restaurant-Check. Was, zu dieser Zeit ja durchaus mutig, heißen soll: Sie nimmt die Grenzen zwischen dem Russischen und dem Ukrainischen nicht so genau.
Ukrainisch, russisch und sogar ein bisschen georgisch, das sind die Speisen im Restaurant „Babuschkas Kitchen“. Mitten im Kreuzviertel ist das gelegen – und bei unserem Besuch an einem Freitagabend ziemlich voll. Zu Recht?
Speise- und Getränkeauswahl
Das Angebot ist groß: Als Snacks werden verschiedene Blinis angeboten (laut Karte „die ukrainische Antwort auf den französischen Crepe“). Daneben gibt es unter anderem Draniki („ukrainische Reibekuchen“) oder Borschtsch („Rote-Bete-Suppe“). Zur Hauptspeise gibt es verschiedene Bowls, diverse gefüllte Teigtaschen und verschiedene Fleischgerichte wie geschmortes Hähnchen, Rinderstreifen oder Lachsfilet.

Nur die Dessertauswahl ist recht gering. Es gibt mit Blinis mit Quark, einen warmen Schokovulkan sowie eine tagesabhängige Kuchenauswahl. Getränke gibt es verschiedenste, von Klassikern bis Mischungen des Hauses – etwa „Babuschkas Spritz“ mit Vodka, Wild-Berry und Himbeeren (schmeckt gut, aber auch nicht überwältigend).
Vorspeise im Test
Wir teilen uns eine gemischte Blini-Platte. Die ist laut Karte vegetarisch, was wir ein bisschen schade finden. Wir bitten, auch Blinis mit Lachs, die einzeln auf der Karte stehen, in die Platte aufzunehmen – das geht problemlos, sogar ohne Aufpreis. Und die Blinis schmecken uns wirklich hervorragend.

Es sind je zwei mit Lachs, zwei mit Pilzen und zwei mit Roter Bete auf der Platte. Bei letzteren ist die rote Beete sogar im Teig selbst, das macht sie umso leckerer. Und anders als Crepes oder Pfannkuchen (an deren Dicke die aufgerollten Blinis eher erinnern), sind sie so zart, dass sie auf der Zunge zergehen. Himmlisch.
Hauptspeise im Test
Zur Hauptspeise nehmen wir „Wareniki Linsik“ (mit Kartoffeln gefüllte Teigtaschen) und georgisches „Chachobili“ (ein Hähnchengericht). Die Wareniki haben es geschmacklich schwer, mit den Blinis mitzuhalten – sind aber trotzdem eine der besten Kartoffel-gefüllten Teigtaschen, die wir bisher gegessen haben.

Sie werden mit Steinpilzen, Schnittlauch und Baconstreifen serviert. Letztere gibt es auf Wunsch sogar in vegan – und erinnern zumindest im Nachgeschmack echt an Schinken. Die Teigtaschen liegen in einer deftigen Cremesoße, die geschmacklich sehr prominent ist. Zusammen sind sie äußerst sättigend.

Das Chachobili ist ein gegartes Hähnchen mit Gemüse (Möhren, Paprika, Zucchini) in einer Soße, die vom Geruch an Gulasch erinnert. Das Fleisch ist lecker, das Gemüse dafür unspektakulär. Es ist garniert mit Granatapfelkernen, die Pepp reinbringen. Die Soße ist leider ziemlich ölig. Schade. Dementsprechend schwer liegt das Essen im Anschluss im Magen.
Dessert im Test
Weil wir nach unserer gemischten Bliniplatte nicht noch mehr Blinis wollen (so lecker sie auch waren), bestellen wir den Schokovulkan. Er ist lecker, aber weniger flüssig als erhofft. Serviert wird der Kuchen mit zwei Fruchteiskugeln, Sahne und Früchten – das ist wirklich lecker und steht auch auf dem Teller deutlich mehr im Vordergrund als der kleine Lavakuchen selbst.

Als zweites Dessert entscheiden wir uns für einen „Medovnik“-Kuchen aus der Auslage. Das sei ein russischer Hongikuchen mit Frischkäsefüllung, erklärt man uns. Schmeckt lecker, aber nicht besonders außergewöhnlich.

Preise
Für die Vorspeise zahlen wir knapp 13 Euro, für die Hauptspeisen je etwa 16 Euro. Das Kuchenstück kostet 4,50 Euro, der warme Schokovulkan 11 Euro. Das fruchtige Vodka-Mischgetränk kostet 9 Euro, viele andere Getränke sind aber billiger.
Service
Das Service ist sehr freundlich, aber auch nicht außergewöhnlich gut (es gab zum Beispiel nicht, wie in manchen Restaurants dieser Preisklasse üblich, noch einen kleinen Gruß aus der Küche zu Beginn). Die Hauptspeise kommt schon, als wir noch nicht ganz mit der Vorspeise fertig waren – wofür man aber direkt um Entschuldigung bittet. Beim Dessert, für das wir uns erst nach dem Hauptgang entscheiden, freuen wir uns über die geringen Wartezeiten.
Atmosphäre
Es steht viel Deko rum, die man vor allem aus dem Russischen kennt: Matrjoschkas, Chochloma-Geschirr, ein Samowar. Passend dazu sind die Wände des Restaurants schön bunt. Und man wird, anders als in vielen Restaurants dieser Art, nicht laut mit landestypischer Musik beschallt. Sehr angenehm, weil der Raum insgesamt eher hellhörig ist.

Barrierefreiheit
Das Restaurant ist für Rollstuhlfahrer ungeeignet. Es gibt eine Stufe vor der Tür, außerdem sind die Wege zwischen den Tischen sehr eng.
Parkplatzsituation
Kreuzviertel, was soll man da groß sagen? Mit viel Glück klappt’s an der Straße – aber lieber einfach per Rad, Bahn oder zu Fuß kommen.
Kinderfreundlichkeit
Gerichte extra für Kinder stehen nicht auf der Karte. Während unseres Besuches waren dennoch mehrere Kinder da, die zufrieden schienen.

Netzstimmen
Auf Google hat Babuschkas Kitchen 4,7 von 5 Sternen bei über 400 Bewertungen. Atmosphäre, Service und Geschmack werden nahezu durchweg gelobt.
- Adresse: Kreuzstraße 69; 44139 Dortmund
- Öffnungszeiten: Montag bis Freitag: 12 – 21 Uhr, Samstag und Sonntag: 10 – 21 Uhr, Dienstag Ruhetag
- Internet: babuschkas.kitchen
- Telefon: 0231 13743896
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