IHK-Präsident Heinz Herbert Dustmann ist in Gedanken bei den Menschen in der Ukraine. Besorgt zeigt er sich in Dortmund auch über die Auswirkungen des Krieges für die heimische Wirtschaft.

© (A) Stephan Schütze

IHK-Chef befürchtet extreme Auswirkungen auf Dortmunder Wirtschaft

rnKrieg gegen die Ukraine

Bei der IHK sorgt man sich angesichts der Eskalation in der Ukraine um die Auswirkungen auf die heimische Wirtschaft. Wilo-Chef Oliver Hermes appelliert an russische Wirtschaftsbosse.

Dortmund

, 25.02.2022, 05:40 Uhr / Lesedauer: 2 min

Nach der Eskalation im Russland-Ukraine-Konflikt und dem Marsch von Putins Truppen auf Kiew äußert sich der Präsident der Industrie- und Handelskammer zu Dortmund (IHK), Heinz-Herbert Dustmann, besorgt zu den Auswirkungen auf die regionale Wirtschaft.

„Es steht außer Frage, dass die bereits bestehenden und die kommenden Sanktionen auf unsere international tätigen Unternehmen negativen Einfluss haben werden. Hinzu kommt eine große Unsicherheit über die zukünftigen Auswirkungen auf die Unternehmen in Dortmund, Hamm sowie im Kreis Unna“, so der IHK-Präsident.

Die Ukraine ist flächenmäßig etwa doppelt so groß wie Deutschland - mit etwa der Hälfte an Einwohnern (44 Millionen). Große NRW-Unternehmen wie Bayer, Henkel, Kostal oder Vaillant haben Standorte in der Ukraine. Andererseits haben laut NRW.Global Business, der Gesellschaft zur Außenwirtschaftsförderung des Landes Nordrhein-Westfalen, über 100 ukrainische Unternehmen ihren Sitz in NRW.

IHK zählt 170 Unternehmen mit Beziehungen zu Russland

In der Region der IHK zu Dortmund haben rund 170 Unternehmen außenwirtschaftliche Beziehungen zu Russland sowie etwa 85 Unternehmen zur Ukraine. Das Außenhandelsvolumen Nordrhein-Westfalens mit Russland lag 2020 bei rund fünf Milliarden Euro.

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„Schon seit der russischen Annexion der Halbinsel Krim 2014“, sagt Heinz-Herbert Dustmann, „gelten wirtschaftliche und finanzielle Sanktionen der EU, welche die wirtschaftlichen Beziehungen belastet haben.“ Durch die aktuelle Eskalation der Lage seien durch die EU am 23. Februar 2022 weitere Maßnahmen beschlossen worden, die im Zuge von Einfuhr- und Ausfuhrverboten vor allem die nicht von der ukrainischen Regierung kontrollierten Gebiete der Regionen Donezk und Luhansk betreffen würden.

IHK-Präsident: Auswirkungen werden beträchtlich sein

„Die neuerlichen Ereignisse“, so Dustmann, „lassen weitere, immer schärfere Sanktionsmaßnahmen vermuten. Diese werden noch mehr Unternehmen direkt betreffen. Die daraus im Moment nicht im Detail absehbaren negativen Folgen auf die Energiepreise werden darüber hinaus weitere Teile der Wirtschaft berühren. Ein länger andauernder Konflikt der beiden Staaten birgt eine große Unsicherheit, deren Auswirkungen auf die regionale Wirtschaft zwar noch nicht bezifferbar sind, aber trotzdem beträchtlich sein werden.“

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Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Die Grünen) hatte am Mittwochmittag gegenüber den Medien erklärt, dass vor allem Hochtechnologie und Waren, die eine militärische Verwendung finden könnten, nun nicht mehr nach Russland geliefert werden dürften.

Wilo-Chef: „Aus Geschäftspartnern sind vielfach Freunde geworden“

Oliver Hermes, Vorsitzender des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft und Chef des Pumpenherstellers Wilo in Hörde, forderte den russischen Präsidenten Putin auf, die Kampfhandlungen unverzüglich einzustellen.

Wilo-Chef Oliver Hermes ist auch Vorsitzender des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft. Er appelliert an die russischen Geschäftspartner, ihre Stimme gegen den Krieg in der Ukraine zu erheben.

Wilo-Chef Oliver Hermes ist auch Vorsitzender des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft. Er appelliert an die russischen Geschäftspartner, ihre Stimme gegen den Krieg in der Ukraine zu erheben. © Wilo SE

Wilo ist in der Ukraine und vor allem aber auch in Russland wirtschaftlich tätig. Und der Ost-Ausschuss, so Oliver Hermes, habe sich seit 70 Jahren um den Aufbau wirtschaftlicher Beziehungen mit Osteuropa bemüht und sich immer auch als „Brückenbauer“ gesehen. Aus Geschäftspartnern seien vielfach Freunde geworden.

„Die Erfolge dieser Arbeit“, erklärt Oliver Hermes, „werden massiv infrage gestellt. Wir appellieren daher auch an unsere vielen russischen Freunde und Partner: Erheben Sie Ihre Stimme und helfen Sie mit, diesen Krieg zu beenden!“

Die IHK zu Dortmund steht ihren Mitgliedsunternehmen beratend zur Seite. Unter www.dortmund.ihk24.de/Russland werden die Sanktionen und Auswirkungen stets aktuell zusammengefasst.