
© Andreas Schröter
Ukraine-Krieg bremst Sozial-Ökologisches Zentrum in Dortmund aus
Flüchtlingsunterkunft
Eigentlich standen alle Zeichen auf einen baldigen Einzug des Sozial-Ökologischen Zentrums (SÖZ) in die alte Schule an der Nierstefeldstraße in Dortmund-Derne. Doch daraus wird vorerst nichts.
Die ehemalige Zweigstelle der Dietrich-Bonhoeffer-Grundschule an der Nierstefeldstraße in Dortmund-Derne ist, wie berichtet, wieder zu dem geworden, was sie bereits von 2015 bis 2021 war: zu einem Flüchtlingsheim. Das hat Folgen vor allem für den Verein „Sozial-Ökologisches Zentrum“ (SÖZ), der dort sein Domizil aufbauen wollte.
Der Einzug sei im Grunde klar gewesen, sagt Mitglied Tim Maaß. Gefehlt habe lediglich ein letzter Beschluss zur Finanzierung, der jetzt im Frühling angestanden hätte. Auch die Irritationen, die zwischenzeitlich ein gewaltverherrlichendes Video bei Twitter ausgelöst hatte (wir berichteten), seien in Gesprächen mit Stadtverwaltung und Parteien komplett ausgeräumt worden.
„Entscheidung der Stadt richtig und wichtig“
Trotzdem wird‘s zunächst nichts mit einem Sozial-Ökologischen Zentrum an der Nierstefeldstraße. Der Krieg in der Ukraine kam dazwischen. „Das SÖZ findet die Entscheidung der Stadt richtig und wichtig, die Schule wieder als Flüchtlingsheim zu nutzen“, sagt Mila Ellee, Pressesprecherin des SÖZ, „Menschen müssen in Gebäuden wohnen können und nicht in Zelten oder Containern untergebracht werden.“

Das Flüchtlingsheim Derne - die ehemalige Dependance der Dietrich-Bonhoeffer-Grundschule - ist (wieder) zum Flüchtlingsheim geworden. © Andreas Schröter
Aber an den südlichen Außengrenzen Europas harren weiter tausende Geflüchtete unter menschenunwürdigen Bedingungen in ebendiesen Zelten aus. Nicht nur in sogenannten Hotspot-Lagern wie Moria auf Lesbos, sondern auch in den illegalen Pushbacks auf offener See durch den europäischen Grenzschutz zeige sich die Doppelmoral des europäischen Grenzregimes und seiner Externalisierungspolitiken am deutlichsten.
„Wir fordern die Schließung der Hotspot-Lager, die Aufnahme von allen Geflüchteten durch die EU und das Ende dieser Menschenrechtsverletzungen“, sagt Tim Maaß.
Verein ist weiterhin an dem Gebäude interessiert
Das Ziel des Kollektives werde es weiterhin sein, Räumlichkeiten für ein Sozial-ökologisches Zentrum zu finden, doch die Unterstützung von Geflüchteten stehe nun aktuell im Vordergrund.
Sollte der Krieg bald enden und die Schule nicht mehr als Flüchtlingsunterkunft gebraucht werden, stehe das SÖZ weiterhin für eine Übernahme des Gebäudes bereit, denn bisher habe der Verein nichts Adäquates gefunden.
Wie berichtet, können sich die Initiatoren in Derne Bildungsveranstaltungen, Lesungen, Konzerte, ein Café, Sportangebote, eine Werkstatt für Fahrräder, das Anpflanzen einer Moorkultur und vieles mehr vorstellen.
Es soll um den verantwortungsvolleren Umgang mit der Umwelt, um Anerkennung und Verlangsamung des Klimawandels und insgesamt um eine größere Ausgeglichenheit im Verhältnis zwischen Mensch und Natur gehen.
Ich fahre täglich durch den Dortmunder Nordosten und besuche Menschen, die etwas Interessantes zu erzählen haben. Ich bin seit 1991 bei den RN. Vorher habe ich Publizistik, Germanistik und Politik studiert. Ich bin verheiratet und habe drei Töchter.
