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Flüchtlingsheim in Derne schließt - Nachnutzer schon in den Startlöchern
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Was passiert mit dem Flüchtlingsheim an der Nierstefeldstraße in Derne – jetzt, wo dort niemand mehr wohnt? Ein Interessent steht bereit. Und hat auch schon ganz konkrete Pläne.
Das DRK-Flüchtlingsheim in der ehemaligen Grundschule an der Nierstefeldstraße in Derne wird Ende September geschlossen. Schon jetzt befinden sich keine Flüchtlinge mehr darin, wie Leiter Abasse So erklärt. Sie wurden auf andere Einrichtungen in Lütgendortmund und Brünninghausen verteilt.
Nachnutzer des Gebäudes könnte der Verein Sozial-Ökologisches Zentrum (SÖZ) werden, der sich derzeit in Gründung befindet. Das Liegenschaftsamt und die politischen Gremien müssen dazu noch grünes Licht geben. Die beiden Sprecher Mila Ellee (30), eine Stadtplanerin, und Tim Maaß (29) ein Student der Geographie und Sozialwissenschaften, sind zuversichtlich, dass es klappt.
Die Idee, ein solches Sozial-Ökologisches Zentrum in Dortmund zu gründen, entstand etwa vor einem Jahr im Zuge der Fridays-for-Future-Bewegung.
Die Initiatoren sind der Ansicht, dass es selbst verwaltete, unkommerzielle Räume geben muss, die möglichst arm an Hierarchien und allen, unabhängig von Alter, Gesundheit, Geschlecht, Vermögen, Hautfarbe, Muttersprache oder sexueller Orientierung zugänglich sein sollen.

Das Flüchtlingsheim Derne - die ehemalige Dependance der Dietrich-Bonhoeffer-Grundschule - könnte bald zum Sozial-Ökologischen Zentrum werden. © Andreas Schröter
Inhaltlich soll es um den verantwortungsvollerem Umgang mit der Umwelt, um Anerkennung und Verlangsamung des Klimawandels und insgesamt um eine größere Ausgeglichenheit im Verhältnis zwischen Mensch und Natur gehen.
Lesungen, Konzerte, Café, Sport
Dazu können sich Mila Ellee und Tim Maaß in Derne Bildungsveranstaltungen, Lesungen, Konzerte, ein Café, Sportangebote, eine Werkstatt für Fahrräder, das Anpflanzen einer Moorkultur und vieles mehr vorstellen. Das Ganze soll nicht nur eine Sache von ein bis zwei Jahren, sondern längerfristig angelegt sein.
Gerade Derne mit seinem Gneisenaupark, in dem viele ökologische Ideale des Vereins bereits umgesetzt werden, sei perfekt geeignet für ein solches Vorhaben. In Zukunft will sich der Verein, der bisher aus etwa 20 Mitgliedern besteht, in Derne bekannt machen. Ansprechpartner ist dabei ausdrücklich auch der Förderverein „Gerne in Derne“ mit seinem Bürgertreff an der Altenderner Straße, dessen Projekte teils in ähnliche Richtungen gehen.
Mila Ellee und Tim Maaß sind sich darüber im Klaren, dass es viel an (ehrenamtlicher) Arbeit und Zeit bedarf, ein solches Zentrum ans Laufen zu bringen, sind sich aber der Unterstützung vieler anderer Initiativen sicher. Dazu gehören die Hafeninitiative, Stallgasse, Urban Guerilla Youth, Refugess Welcome und viele andere.
„Parade“ am Freitag geplant
SÖZ ruft für Freitag (10.9.) zur Teilnahme an einer Parade für „eine Stadt von Unten und das gute Leben für Alle“ auf. Beginn ist um 17 Uhr im Westpark.
Ich fahre täglich durch den Dortmunder Nordosten und besuche Menschen, die etwas Interessantes zu erzählen haben. Ich bin seit 1991 bei den RN. Vorher habe ich Publizistik, Germanistik und Politik studiert. Ich bin verheiratet und habe drei Töchter.
