
© Tobias Larisch
Ufos „landen“ in Dortmunder Kleingarten
Gartenserie „Querbeet“
Der Garten von Gretel und Helmut John ist in der Kleingartenanlage für Kurioses bekannt. Neben Ufos gibt’s hier auch Möhrenhände zu finden.
99 Kleingärten gibt es in der Kleingartenanlage Brechten. Obwohl nicht alle Gartenbesitzer bei dem Wettbewerb mitmachen müssen, gibt es bei der Wahl zur schönsten Anlage jedes Jahr viele Teilnehmer. 2017 konnten sich Gretel und Helmut John mit ihrer Anlage gegen ihre Mitstreiter durchsetzen und Platz 1 belegen.
„Das ist natürlich eine schöne Auszeichnung gewesen, aber in erster Linie pflegen wir den Garten für uns“, sagt Gretel John. Seit 1989 hat das Ehepaar John seinen Garten in der Brechtener Anlage.

In dem Gartenhaus des Ehepaar Johns gibt es eine Küche, Toilette und Dusche. Links befindet sich eine Sitzecke. © Tobias Larisch
„Lange wollten wir gar keinen Garten. Mit dem Tag des Renteneintritts meines Mannes haben wir aber ein Grundstück auf der Anlage bekommen“, sagt sie. „Das war der perfekte Zeitpunkt und Ort, weil nur ein naher Kleingartenverein infrage kam.“
Seitdem verbringen die beiden Rentner, die in der Nähe der Kleingartenanlage wohnen, besonders im Sommer viel Zeit in ihrem 400 Quadratmeter großen Garten. „Wir können hier eigentlich alles machen außer schlafen“, sagt die 80-Jährige. „Um Urlaub zu machen, müssen wir gar nicht wegfahren.“
Aber nur entspannen können sie in ihrem Garten nicht – zumindest geht es Helmut John so. „Ich kann mich eher mal hinsetzen, aber mein Mann ist da unruhiger und sieht immer etwas, das er tun kann“, sagt Gretel John. „Ich bin für die feine und er für die grobe Gartenarbeit zuständig.“
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Eine Erfahrung, die der pensionierte Bergmann gemacht habe, war dass der große Teich, den die Vormieter vor dem Gartenhaus angelegt hatten, zu viel Arbeit machte. Deswegen hat er den Teich verkleinert und dort eine Wiese gesät und einen Tisch darauf gestellt.

Früher war der Teich noch größer. Wegen des hohen Arbeitsaufwands haben die Johns ihn verkleinert. © Tobias Larisch
„Mit einem Sonnenschirm darüber ist das unser Lieblingsplatz“, sagt Helmut John. „Von da können wir gut die Frösche im Teich und die Vögel beobachten.“ Für die Vögel gibt es hinter dem Gartenhaus auch extra einen Vogelschutzstreifen, wo das Paar die Rotkehlchen füttert.
Vor dem Vogelschutzstreifen befindet sich das Gewächshaus des Ehepaares, in dem es unter anderem Paprika, Tomaten und Gurken anbaut. Daneben befindet sich eine Hecke mit verschiedenen Beerenpflanzen. Auf der anderen Seite steht ein Brunnen.
Brunnen wurde selbst ausgegraben
Den drei Meter tiefen Brunnen haben die Johns kurz nach ihrem Einzug selbst ausgegraben. Bis auf die Teichverkleinerung habe es aber keine andere Veränderung im Vergleich zu den Vormietern gegeben. In den Beeten im vorderen Teil des Gartens haben sie Gemüse wie Kartoffeln, Bohnen und Zwiebeln sowie mehrere Gewürze angepflanzt.
Bei so vielen unterschiedlichen Gemüse- und Obstsorten haben die Evinger auch schon die ein oder andere kuriose Entdeckung gemacht. Ein Beispiel: eine Möhre, die wie eine menschliche Hand aussieht. „Die wollten wir eigentlich als Andenken behalten, aber mit dem Konservieren hat das nicht geklappt“, sagt Gretel John.

Das ist die Möhre, die wie eine Hand aussieht und die Johns in ihrem Garten gefunden haben. © Tobias Larisch
Es gibt aber auch Gemüsesorten, die gewollt eine ungewöhnliche Form haben.
So haben die Johns auch eine Zucchini-Sorte gepflanzt, die aussieht wie ein Ufo. „Wir probieren in unserem Garten viel Neues aus“, sagt die Hobby-Gärtnerin.

Gretel und Helmut John haben eine Zucchinisorte angepflanzt, die wie ein Ufo aussieht. © Tobias Larisch
Auch die Tierwelt bereitet dem Ehepaar mit seinen Exemplaren Freude. „In einer Ausgabe der Ruhr Nachrichten haben wir das Bild eines Schwalbenschwanz-Schmetterlings gesehen. Wir haben in unserem Garten nicht nur das geschlüpfte Tier, sondern auch eine Raupe der seltenen Art gesehen und mit Freude die Entwicklung beobachtet“, sagt Gretel John.
Es sei spannend gewesen zu sehen, wie die Eier abgelegt wurden und sich das Stadium von Tag zu Tag entwickelt hat. „Wir lieben es, täglich Zeit in unserem Garten zu verbringen.“
Hat im Mai 2020 in der für den Lokal-Journalismus aufregenden Corona-Zeit bei Lensing Media das Volontariat begonnen. Kommt aus Bochum und hatte nach drei Jahren Studium in Paderborn Heimweh nach dem Ruhrgebiet. Möchte seit dem 17. Lebensjahr Journalist werden.
