Überall fehlen Lehrer, gute Lösungen, auch Quereinsteiger werden händeringend gesucht. An der Georgschule gibt es gleich vier Menschen, die hier gerne langfristig unterrichten würden. Sie alle absolvieren parallel zum Unterrichten ihre hier notwendige Zusatzausbildung der Heilpädagogik.
Sie investieren viel. 18 Stunden büffeln sie mitunter im Wochenendseminar, montags geht es wieder in die Schule. Sie wollen hier bleiben, die Schule möchte das auch gerne. Und doch – wenn nichts passiert, wird sich das zum Schuljahresende wohl ändern. Sie werden gehen müssen.
Der Grund: Sie haben ihre Zusatzausbildung noch nicht beendet. Martin Frische und Esther Adams fehlt noch ein Jahr. Ein Jahr, das man überbrücken müsste. An der Schule versteht man die Welt nicht mehr: Über mehrere Jahrzehnte sei es geübte Praxis gewesen, dass Lehrer eine befristete Genehmigung erhalten hätten und in dem Zeitraum ihre Zusatzausbildung durchliefen und anschließend die Verträge entfristet worden seien.
Aber seit der Novellierung der sogenannten „Ersatzschulverordnung“ werde es anders gehandhabt. Das heißt für Esther Adams und Martin Frische: Sie könnten zwar theoretisch noch unterrichten (unter Anleitung einer erfahrenen Lehrkraft), aber „diese Genehmigung würde ohne Refinanzierung erfolgen“, teilt die zuständige Arnsberger Bezirksregierung mit. Im Klartext: Die Schule kann die Lehrer nicht mehr bezahlen.
Dabei können alle Betroffenen durchaus Qualifikationen vorweisen: ein Diplom als Waldorfklassenlehrerin, Referendariat in den USA, Tätigkeiten als Dozent für Grundschuldidaktik an der Uni Dortmund. Es ist also nicht so, als müsste man völlig Berufsfremde in den Schulalltag integrieren. Eine Integration, die laut Stefan Sonnabend, Geschäftsführer und Lehrer der staatlich anerkannte Förderschule mit dem Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung, eh schon absolut gelungen ist. Mehr noch, sie seien zu Vertrauenspersonen für die Schüler geworden.

Sonnabend erinnert sich an die vergleichbare Situation vor einem Jahr. Damals konnte man sich noch einigen, aber jetzt sieht es nicht danach aus. Er sagt: „Wenn vier Leute gehen, dann wird das nicht ohne Folgen für Schule und Schüler bleiben“. Und auf Dauer, so sagt er, „wird das den Bestand der Schule gefährden“. Eine Schule, aus der die Schülerinnen und Schüler nicht nur aus Dortmund, sondern aus der ganzen Umgebung kommen; zum Beispiel allein 20 aus Schwerte. Betroffen seien alle Waldorfförderschulen in NRW.
Sonnabend: „Wir können die Löcher bei der Lehrerversorgung nicht ohne irgendwelche Quereinsteiger stopfen. Aber die sind im Leben oft weiter als Studierende, haben Familie, müssen Geld verdienen. Wie soll dann eine Zusatzausbildung möglich sein, wer macht das dann noch?“ In Richtung Schulministerium sagt er: „Das ist so ein bisschen wie Pippi Langstrumpf, ich mach‘ mir die Welt, wie sie mir gefällt“. Was fehle, sei ein konkretes Quereinsteiger-Programm.
Hoffnung 15. März
Das Schulministerium verweist auf Anfrage zum Thema an die Bezirksregierung. Die wiederum verweist darauf, dass man nur ausführendes Organ sei. Martin Frische findet: „Je schlimmer die Klagen über Lehrermangel geworden sind, desto verhärteter sind die Fronten“. Er ringt mit sich: Soll er sich nun an einer anderen Schule, an der diese Zusatzausbildung nicht erforderlich ist, bewerben? Im Sommer sei es zu spät.
Nun setzt die Schule ihre ganze Hoffnung auf den 15. März: Dann sei eine Anhörung des Schulausschusses im Landtag geplant. Anja Butschkau, Landtagsabgeordnete der SPD, hat sich im Vorfeld bereits eingeschaltet, hat der Schule auch einen Besuch abgestattet. Sie schrieb an das Ministerium und bat um eine „praxisnahe Lösung“ angesichts des Lehrermangels. Geholfen hat es nicht.
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