Baustellen auf dem Hellweg Wie schnell kommt man aus der City nach Wickede? Ein Selbsttest

Über den Hellweg nach Wickede - ein Selbsttest
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Der Hellweg im Dortmunder Osten. Eine wichtige Verbindungsstrecke zwischen der Innenstadt und den östlichen Stadtteilen wie Brackel, Asseln oder Wickede. Aber immer wieder wird der Verkehr durch Baustellen behindert.

Aktuell sind es zwei große Baustellen, die Autofahrern den Weg in Richtung Wickede erschweren. Einmal in Körne: Auf dem Körner Hellweg werden im April 2023 auf nicht ganz 200 Metern die Gleise der Stadtbahn erneuert. Deshalb ist der Verkehrsfluss nur stadteinwärts möglich. Und dann gibt es noch die Dauerbaustelle in Asseln. Doch wie lange braucht man mit dem Auto? Wie schnell ist man auf derselben Strecke mit der Bahn? Und wie lange dauert der Rückweg ohne Umleitungen? Auf zum Selbstversuch.

Berufsverkehr Nachmittags

Die erste Fahrt unternehme ich am Donnerstagnachmittag, 13. April. Start ist die Silberstraße in der Innenstadt. Das Ziel: der S-Bahnhof in Dortmund Wickede. Also eigentlich fast nur geradeaus. Eigentlich.

Um etwa 16 Uhr trete ich meine Reise an. Von Berufsverkehr merke ich auf meiner kompletten Tour wenig. Nur an der ersten Umleitung, die mich vom Körner Hellweg abzubiegen zwingt und und über die Berliner auf die Hannnöversche Straße leitet, stecke ich zwischen LKW und Transportern ein Weilchen im Stop-and-Go-Verkehr fest. Vermutlich auch wegen der Auffahrt zur Bundesstraße 236, die die Transportfahrzeuge aus der Stadt raus und über die Autobahnen in die weite Welt leitet.

Hier verliere ich etwa fünf Minuten im Vergleich zur direkten Route über den derzeit gesperrten Hellweg in Körne - siehe oben.

Über die Rüschebrinkstraße führen mich die gelben Umleitungsschilder wieder zurück auf den - mittlerweile nicht mehr Körner, sondern Asselner - Hellweg. Fahrzeit bis dahin: etwas mehr als 20 Minuten.

Am Körner Hellweg werden im April die Gleise der Stadtbahn erneuert.
Am Körner Hellweg werden im April die Gleise der Stadtbahn erneuert. © Tim Hübbertz

Mit zunehmender Entfernung zur Innenstadt merke ich mehr und mehr, wie die Hektik und das Gedränge der Großstadt nachlassen und sich eine Art vorörtliche Ruhe breitmacht.

Die Straßen sind leerer, die ebenfalls vorhandenen kleineren Baustellen werden weniger. Einzig die ständigen roten Ampeln hindern mich an meiner freien Durchfahrt. Immer wieder leuchtet es vor mir rot auf und ich muss stehen bleiben. Schwer zu sagen, wie viel schneller ich wäre, wenn ich eine grüne Welle erwischt hätte...

Dann - hinter dem Brackeler Ortskern - sehe ich sie vor mir: die zweite Umleitung. Schuld daran ist die Großbaustelle am Asselner Hellweg. Bis zum Ende des Jahres 2024 - so heißt es vonseiten der Stadt - soll der Verkehr hier noch im Einbahnprinzip verlaufen. Bis dahin sollen hier die Gleise der Stadtbahn erweitert werden, sodass der Bahnverkehr dort zukünftig zweigleisig verlaufen kann.

So lange müssen die Autofahrer noch über die Holzwickeder- und die Aplerbecker Straße ausweichen, wenn sie nach Asseln fahren wollen.

Die Großbaustelle am Asselner Hellweg
Die Großbaustelle am Asselner Hellweg © Tim Hübbertz

Genau das tue ich auch. Anders als bei der ersten Umleitung in Körne ist die Fahrt hier frei. Keine LKW, kein Berufsverkehr. Gerade einmal fünf Minuten brauche ich für die Umleitung, die mich durch das Wohngebiet „Kolonie Asseln“ führt. Dann geht es schon wieder zurück auf den Hellweg.

Ein Wegweiser zeigt an, dass es noch drei Kilometer bis nach Wickede sind. Endspurt also.

Immerhin: Beide Umleitungen habe ich hinter mir, jetzt geht es wirklich nur noch geradeaus. Auf den letzten drei Kilometern des Weges sind mir sogar die Ampeln wohlgesonnen: Auf der grünen Welle surfe ich bis nach Wickede zur S-Bahn Haltestelle. Als ich ankomme, zeigt der Timer eine Gesamtzeit von 39 Minuten und 47 Sekunden. Trotz zweier Umleitungen bin ich in unter vierzig Minuten in Wickede angekommen.

Berufsverkehr am Morgen

Um einen Vergleichswert zu meiner Fahrt im nachmittäglichen Berufsverkehr zu haben fahre ich die Strecke ein zweites Mal. Diesmal am Montagmorgens um 8 Uhr, am 17. April. Es ist der erste Schultag nach den Osterferien.

Ich rechne um diese Uhrzeit fest mit einem hohen Verkehrsaufkommen. Und tatsächlich: Auf den ersten Metern stockt es hier und da immer mal wieder. Beim Abbiegen kurz vor der ersten Umleitung an der Kreuzung Körner Hellweg und Berliner Straße stehe ich etwa drei Minuten an der Ampel. Drei Grünphasen lang gelingt es mir wegen des Verkehrs nicht, links abzubiegen. Doch danach werde ich einmal mehr überrascht.

Denn anders als bei meiner ersten Fahrt am Nachmittag bereitet mir die Umleitung über die Hannöversche Straße dieses Mal kaum Probleme. Wieder führt mich die Rüschebrinkstraße zurück auf einen freien Wambeler Hellweg. Bis in den Ortskern von Brackel kommen mir nur wenige Autos entgegen.

Auch die Ampeln meinen es bei dieser zweiten Fahrt bisher eher gut mit mir. Über den Brackeler Ortskern komme ich wieder zur Umleitung am Asselner Hellweg. Das rote „Durchfahrt verboten“-Schild zeigt den Verkehrsteilnehmern deutlich, dass es hier nicht weitergeht. Auch die Stadtbahn kann nur durch eine Schranke in den Baustellenbereich einfahren.

Trotz der gegebenen Umstände mit Hauptverkehrszeit und Schulanfang nach den Ferien komme ich bei meiner zweiten Fahrt sogar noch schneller um die Baustelle herum als beim ersten Mal. Der letzte Abschnitt meiner 15 Kilometer langen Tour läuft wie schon beim ersten Mal einwandfrei.

Durch den Wickeder Ortskern fahre ich bis hin zur S-Bahnstation in Wickede. Beim abschließenden Blick auf die Uhr stelle ich überrascht fest: Ich habe meine vorherige Zeit um ganze drei Minuten unterboten. Dieses Mal brauche ich sogar nur 36 Minuten bis nach Wickede.

Entspannter Rückweg

Eines haben beide Touren - wenn auch zu unterschiedlichen Zeiten - gemeinsam: den gradlinigen Rückweg.

Die beiden Umleitungen in Asseln und Körne muss ich dieses Mal nicht auf mich nehmen, denn in Richtung City ist freie Fahrt. Zumindest in Asseln frage ich mich allerdings, ob der direkte Weg wirklich schneller ist.

Mit gerade einmal 20 Stundenkilometern fahre ich durch die Baustelle, die ich in entgegengesetzter Richtung umfahren muss. Das Rewe- und das Tedi-Zentrallager begleiten mich beinahe auf der kompletten Strecke auf meiner linken Seite. Rechts der Kontrast. Ein Feld und Bäume kontrastieren die beiden großen Industriestandorte zu meiner Linken.

Einen kleinen Umweg muss ich dennoch auch auf dem Rückweg in Kauf nehmen. Auf Höhe de Knappschaftskrankenhauses in Brackel ist die Fahrtrichtung Innenstadt wegen einer kleineren Baustelle gesperrt. Je näher die Dortmunder Skyline mit der Reinoldikirche und Co mir kommt, desto zäher fließt der Verkehr. Dennoch brauche ich für den Rückweg nicht ganz so lange: In 33 Minuten meistere ich den Weg zurück in die Innenstadt.

Fazit

Was bleibt nach zwei Hellweg-Touren mit dem Auto? Vor allem die Erkenntnis, dass die beiden Sperrungen in Körne und Asseln den Weg nur bedingt verlängert haben. Und: Man lernt, die Bahnverbindung zu schätzen.

Von der Kampstraße aus braucht die Stadtbahnlinie U43 36 Minuten bis nach Wickede. Mit der Linie S4 vom Stadthaus aus ist man sogar in 16 Minuten da - 20 Minuten schneller als mit dem Auto im Berufsverkehr.

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