TU-Gebäude als Plan B für Flüchtlings-Notfall

Falls Leichtbauhallen beschädigt werden

Was passiert, wenn die Leichtbauhallen der Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber (EAE) auf dem Parkplatz an der Buschmühle durch Sturm, Hagel, Feuer oder Überschwemmung beschädigt werden oder die Heizung länger ausfällt? Das Innenministerium hat dazu einen Plan B. Wir erklären, wie der aussieht.

DORTMUND

, 14.10.2015, 02:37 Uhr / Lesedauer: 2 min
Der leer stehende, PCB-belastete Geschossbau IV auf dem TU-Campus Süd wird hergerichtet als Rückfallebene für die 1000 Plätze der Flüchtlings-Zeltstadt der EAE, falls diese durch Sturm, Feuer oder Überschwemmung beschädigt wird oder die Heizung langfristig ausfällt.

Der leer stehende, PCB-belastete Geschossbau IV auf dem TU-Campus Süd wird hergerichtet als Rückfallebene für die 1000 Plätze der Flüchtlings-Zeltstadt der EAE, falls diese durch Sturm, Feuer oder Überschwemmung beschädigt wird oder die Heizung langfristig ausfällt.

Wie bereitet sich das Land auf einen solchen Notfall vor?

Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) NRW hat in Abstimmung mit dem Innenministerium ein Konzept für sogenannte Notfallflächen erstellt. Weil in Dortmund im Auftrag des Landes ab Mittwoch eine Erstaufnahmeeinrichtung in Leichtbauhallen mit bis zu 1000 Plätzen auf dem Parkplatz Buschmühle betrieben wird, hat das Land auch in Dortmund eine Notfallfläche ausgeguckt, die ersatzweise zum Einsatz kommt, wenn die Leichtbauhallen aufgrund nicht vorhersehbarer Schäden nicht mehr bewohnbar sein sollten. Die Notfallflächen sind nicht als zusätzliche Flächen zur kurzfristigen Flüchtlingsunterbringung, also nicht als Notunterkünfte, gedacht.  

Wo ist diese Notfallfläche in Dortmund angesiedelt?

Als eine solche mögliche Notfallfläche wird der Geschossbau IV auf dem Gelände der TU Dortmund vorbereitet, berichtet Eberhard Freienstein, Abteilungsleiter bei der Dortmunder Niederlassung des BLB NRW auf Anfrage.

Ist das Gebäude nicht vor mehr als zwei Jahren wegen einer PCB-Belastung eilig freigezogen worden?

Ja. Deshalb erfüllt es auch nur eingeschränkt die Voraussetzungen für eine Notfallfläche. Inzwischen ist das Gebäude laut Eberhard Freienstein intensiv gelüftet und gereinigt; eine erneute Schadstoffmessung hat stattgefunden; die Ergebnisse werden im Laufe der nächsten Woche erwartet.

Verursacht der Aufenthalt in einem PCB-belasteten Gebäude nicht Gesundheitsschäden?

Bei PCB-Belastungen, so erklärte ein BLB-Sprecher bereits im vergangenen März, unterscheide man zwischen einem Präventions- und einem Interventionswert. Die Belastung im GB IV liege unter dem Interventionswert, damit sei eine kurzfristige Unterbringung möglich.

Was ist mit Schwangeren? Würden die im Fall des Falles auch in dem belasteten Gebäude untergebracht?

Nein, auf keinen Fall, unabhängig vom Ergebnis der Schadstoffmessung. Schwangere und stillende Mütter würden bei einem tatsächlich eintretenden Notfall bei der EAE voraussichtlich im Pavillon 4 der TU Dortmund untergebracht.

Wie muss der Geschossbau IV hergerichtet werden?

An vorbereitenden Maßnahmen werden sämtliche Anschlüsse an alle Versorgungsleitungen wiederhergestellt sowie die Aufzüge wieder in Betrieb genommen. Die Folgen eines Wasserschadens sind zwischenzeitlich beseitigt, so dass auch keine Belastung durch Schimmel entstehen kann. Die Arbeiten sollen  im Laufe des Dezembers 2015 abgeschlossen sein.

Werden auch Duschen eingebaut?

Nein, im Moment werden keine weiteren Arbeiten vorgenommen.

Wie viele Menschen können dort im Notfall untergebracht werden?

Darüber kann der BLB zurzeit keine Aussage machen. Auch nicht darüber, welche weiteren Maßnahmen zur Herrichtung des Gebäudes noch notwendig wären. Dies würde erst in einem nächsten Schritt mit der Bezirksregierung und einem möglichen Betreiber erörtert werden, so Freienstein.

Wer hat das Gebäude früher benutzt?

Die TU-Fachbereiche Maschinenbau, Informatik und Bauwesen.

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