
© Beate Dönnewald
Trotz Reinigung noch dreckig: Jetzt fordert ein Trainer eine Ersatz-Halle
Schmutz-Turnhalle
Mit einem öffentlichen Hilferuf hat ein Dortmunder Sportverein auf den schlechten Zustand seiner Trainingsstätte aufmerksam gemacht. Nun tut sich einiges – aber auch neue Kritik wird laut.
Auf große Begeisterung ist Dragan Barić bei der Stadt und der Schulleitung mit seinem öffentlichen Brandbrief Mitte September nicht gestoßen. Darin prangert der Geschäftsführer des Kraft-Sport-Vereins (KSV) Jahn Marten 05 den Zustand der Steinhammer-Turnhalle an. Von offizieller Seite wird zum Beispiel eine negative Außenwirkung der Schule befürchtet.
Dragan Barić ging im September sogar so weit, die Trainingsstätte als „Dortmunds dreckigste und älteste Sporthalle“ zu bezeichnen. Nicht nur der Schmutz und die versiffte Optik stießen ihm übel auf, sagte er während eines Rundgangs mit der Presse Mitte September. Auch die seit Jahrzehnten praktizierte Flickschusterei sei nicht länger hinnehmbar.
Martener Ringer trainieren wieder
Mit seiner Geduld am Ende war Barić, als er am 10. September einige Spuren von Ausbesserungsarbeiten nach einem Wassereinbruch in der Sporthalle vorfand. Daraufhin stellte der KSV-Vorstand den Trainingsbetrieb mit sofortiger Wirkung ein – und der KSV-Geschäftsführer verfasste seinen öffentlichen Hilferuf.

Der Dreck, auf den Dragan Barić hier zeigt, ist mittlerweile entfernt worden. © Beate Dönnewald
Mittlerweile trainieren die Martener Ringer wieder, denn die Stadt hat die versprochene Grundreinigung zeitnah nachgeholt. Weitere Mängel, die sofortiges Handeln erfordern, sieht die Stadt allerdings nicht.
„Die Turnhalle ist verkehrssicher, sonst hätten wir sie nicht freigegeben“, sagte Stadt-Sprecher Christian Schön in einer ersten Stellungnahme gegenüber dieser Redaktion. Auch eine von Barić befürchtete Gesundheitsgefahr bestehe nicht. Die Schulleitung sei mit dem Zustand der Halle und der Zusammenarbeit mit der Städtischen Immobilienwirtschaft sehr zufrieden.
Dragan Barić musste etwas länger warten, bis er eine Antwort der Stadt auf seinen Brandbrief vom 11. September erhielt. Datiert ist das Schreiben mit dem 30. September. Anfang Oktober sei es im Briefkasten gewesen.

Alter Schmutz wie dieser soll noch in diesem Quartal beseitigt werden.
Darin teilt die Städtische Immobilienwirtschaft unter anderem mit, dass aktuell nach der konkreten Ursache des Wassereinbruchs gesucht werde. Mit dem Austausch der verfärbten Platten sowie der Reinigung der Decken und Wände in zehn Metern Höhe wolle man bis zur endgültigen Klärung warten. Dafür würden aber noch im vierten Quartal die Wände der Halle gereinigt, hieß es.

Die verfärbten Decken- und Wandplatten werden später ausgetauscht. © Beate Dönnewald
Keine konkreten Aussagen zu Neubau oder Kernsanierung
Den Brief der Stadt leitete Barić vereinsintern weiter, und prompt wurde neue Kritik laut. „Die Halle ist wieder mal dreckig“, heißt es in einer Mail aus den Trainerreihen.
Und weiter: „Wenn wir in die Halle kommen, müssen wir schon fegen, um die Matte aufbauen zu können. Das ist widerlich. Andere Vereine haben auch Schul-Sporthallen.“ Im näheren Umfeld, etwa in Kirchlinde, sei die „Halle nicht so versaut wie unsere“. Man sollte eine eigene Halle beantragen, lautet die klare Ansage.
Wann bekommt Marten einen Neubau?
Wann die Ringer auf einen Neubau oder eine Kernsanierung hoffen können, dazu sind die Aussagen im städtischen Antwortschreiben sehr vage. Die Stadt werde in den kommenden Jahren weitere 100 Millionen Euro in ihre Sportstätten investieren, heißt es. 40 Baumaßnahmen an Sport- und Turnhallen würden derzeit stadtweit ausgeführt beziehungsweise geplant.
Und wann ist Marten an der Reihe? „Die Aufnahme der Turnhalle der Steinhammer-Grundschule in die Bedarfs- und Maßnahmenliste ist bereits geplant“, schreibt dazu die Fachabteilung.
Für eine Stellungnahme war die Schule am Dienstag (20.10.), vermutlich aufgrund der Ferien, nicht erreichbar.
1968 geboren und seit über 20 Jahren Redakteurin bei Lensing Media. Zuständig für den Dortmunder Westen mit seinen Stadtbezirken Lütgendortmund, Mengede und Huckarde sowie für die Stadt Castrop-Rauxel.
