
© Thomas Thiel
Trotz Corona: Hunderte Menschen bei FDP-Veranstaltung in Westfalenhallen
Wahl von Bundestagswahl-Kandidaten
Die NRW-FDP hat am Sonntag in den Westfalenhallen ihre Kandidaten für die Bundestagswahl gewählt. Hunderte Menschen zusammen in einer Halle inmitten der dritten Corona-Welle - wie geht das?
Der Sonntag war ein besonderer Tag für die Westfalenhallen: Zum ersten Mal seit Monaten gab es wieder eine größere Veranstaltung in der Dortmunder Messe. Die NRW-FDP wählte dort ihre Kandidaten für die Bundestagswahl. Auf Listenplatz 1 landete Bundes-Parteichef Christian Lindner, der auch in Dortmund war.
Bei der Wahl waren 400 Delegierte abstimmungsberechtigt - zur Einordnung: das sind 80 Mal mehr, als sich laut aktuell gültiger Corona-Schutzverordnung normalerweise treffen dürfen, zumindest im privaten Rahmen (5 Personen aus maximal 2 Haushalten).
Aufwändiges Schleusensystem in den Westfalenhallen
Damit die Versammlung Hunderter Menschen inmitten der dritten Corona-Welle Corona-konform ablaufen konnte, hatten die Organisatoren ein aufwändiges Schleusensystem am Eingang Nord der Messehallen aufgebaut.
Die großzügige Eingangshalle ähnelte am Sonntag einem Flughafen-Terminal: Wartereihen führten zu zehn Kabinen, an denen alle Parteiversammlungs-Teilnehmer einem Corona-Schnelltest unterzogen wurden.

Ein wenig wie in einem Flughafen-Terminal sah es am Sonntag bei der FDP-Landeswahlversammlung in den Westfalenhallen aus. © Thomas Thiel
Danach ging es um die Ecke in einen Wartebereich, in dem die Delegierten rund 15 Minuten später ihr Testergebnis bekamen. Im Vorfeld hatten alle Delegierten ihre Kontaktdaten abgegeben und einen individuellen Testcode erhalten, mit dessen Hilfe sie nun das Ergebnis abrufen konnten.
Sollte jemand sein positives Coronatest-Ergebnis ignorieren und trotzdem die Versammlung besuchen wollen, würde die Zugangsschleuse an der Messehalle Alarm schlagen, erklärte Svenja Fischer von der Lang AG, die für die Organisation der Parteiversammlung zuständig war.

Aufsteller vor dem Eingang Nord der Westfalenhallen erinnerten die FDP-Delegierten daran, ihre Testcodes für den Schnelltest bereitzuhalten. © Thomas Thiel
Alle Tests seien negativ ausgefallen, sagte Fischer am Sonntagmittag. Bei der Einlasskontrolle sei es am Vormittag sehr entspannt zugegangen. Die Delegierten seien „tröpfchenweise“ zwischen 7 und 10.30 Uhr zu der Versammlung eingetrudelt, die um 11 Uhr begann.
Die Kapazität der zehn Teststellen von 300 Schnelltests pro Stunde sei zu keiner auch nur ansatzweise ausgeschöpft worden, so Fischer weiter. Größere Schlangen hätten sich nicht gebildet.
Auch kamen laut FDP lediglich 320 statt der eigentlich zugelassenen 400 Delegierten. Die Abwesenden hatten ihre Abstimmungsrechte auf Kollegen übertragen.
Doch warum hält die NRW-FDP eine Präsenz-Wahlversammlung angesichts der wieder in die Höhe schnellenden Corona-Neuinfektionen überhaupt für nötig? „Demokratie muss auch in Pandemiezeiten stattfinden“, sagte Generalsekretär Johannes Vogel. Gleichzeitig gehe man „mit einer Präsenz-Wahl rechtlich auf Nummer sicher“.
Die Schnelltests im Vorfeld haben „sehr gut funktioniert“, so Vogel. Das sei „eine echte Innovation“: „Gute Teststrategien sind neben dem Impfen ein zentraler Gamechanger im Umgang mit dem tückischen Virus.“
1984 geboren, schreibe ich mich seit 2009 durch die verschiedenen Redaktionen von Lensing Media. Seit 2013 bin ich in der Lokalredaktion Dortmund, was meiner Vorliebe zu Schwarzgelb entgegenkommt. Daneben pflege ich meine Schwächen für Stadtgeschichte (einmal Historiker, immer Historiker), schöne Texte und Tresengespräche.
