Trauer um Tod von Papst Franziskus in Dortmund „Was für eine große letzte Geste!“

Trauer um Tod von Papst Franziskus in Dortmund: „Dass er an Ostermontag gestorben ist, ist ein Geschenk“
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Getroffen habe er ihn nie, sagt der Leiter des Katholischen Forums Dortmund Stefan Tausch am Ostermontag (21. April) im Telefonat. Vor wenigen Stunden erst hat er vom Tod des Papstes erfahren – über „WhatsApp“, wie er sagt, er sei auf dem Weg zum Gottesdienst gewesen.

„Es war nicht überraschend“, so Tausch. Am Vorabend habe er den 88-jährigen Papst Franziskus im Fernsehen gesehen und gedacht: „Das ist eine Frage von kurzer Zeit.“ „Als Priester“, so der Leiter des Katholischen Forums, „begleitet man Sterbende“. Er habe es Jorge Mario Bergoglio, wie er da zum letzten Mal in seinem Leben den Segen „Urbi et Orbi“ spendete, angesehen. „Was für eine große letzte Geste!“, sagt Prälat Peter Klasvogt in seinem Nachruf, der unserer Redaktion vorliegt. Am Ostertag, seinem letzten großen Auftritt, habe der Papst quasi die ganze Welt umarmt.

Propst Andreas Coersmeier von der Katholischen Stadtkirche Dortmund
Propst Andreas Coersmeier von der Katholischen Stadtkirche ruft zum Innenhalten und Gebet auf. © Björn Maletz

„Gestern war es für ihn ein großes Geschenk, noch aktiv zu sein“, äußerte Tausch am Montag einen Gedanken. Und weiter: „Ein Geschenk für ihn oder ein großes Zeichen für uns.“

Denn der 88-Jährige war schon lange Zeit schwer krank gewesen. Wegen einer beidseitigen Lungenentzündung musste er zuletzt ins Krankenhaus.

Katholische Stadtkirche Dortmund

Propst Andreas Coersmeier hebt das „konsequente Eintreten für die Armen“ hervor, das er als gelebte Praxis des christlichen Glaubens an Papst Franziskus schätzte. Insbesondere seinen Einsatz für Geflüchtete hebt die Katholische Stadtkirche in ihrer Mitteilung hervor.

Dieses Engagement bleibt auch Stefan Tausch im Gedächtnis. Vor Augen habe er noch einen der ersten Besuche des damals frisch gewählten Papstes: Auf der italienischen Insel Lampedusa erinnerte er an die zahlreichen ertrunkenen Flüchtlinge und mahnte.

Tausch schätzte den ersten Papst Lateinamerikas. „Für mein Empfinden war er glaubwürdig. Er hat mir imponiert.“ Franziskus stand für eine arme Kirche und gegen Klerikalismus. Das ist es, was wohl auch sein Vermächtnis bleiben werde, vermutet Stefan Tausch.

Propst Coersmeier drückt es so aus: „Seine Worte zeigen uns, dass wir berufen sind, den Bedürftigen beizustehen und unsere humanitäre Verantwortung wahrzunehmen.“ Und: „Die Initiierung und Unterstützung der Weltsynode waren für mich Ausdruck eines offenen und zukunftsweisenden Glaubens, der den Weg für eine Kirche ebnet, die im Dialog mit der Welt steht.“

Papst Franziskus habe die größtenteils eurozentrierte katholische Kirche auf den Weg zu einer Weltkirche geführt, so drückt es Prälat Peter Klasvogt aus. Und: Er habe einen „Kulturwandel eingeleitet“.

Klasvogt schließt seinen Nachruf mit diesen Worten: „Als moralische Autorität mit Weltgeltung war Franziskus zugleich ein Papst zum Anfassen, der sich den liebenden Blick für die Gedemütigten und Entrechteten, die Obdachlosen und die Geflüchteten bewahrt hat. Als Pilger der Hoffnung hatte er am letzten Weihnachtsfest die Heilige Pforte im Petersdom aufgestoßen und für die ganze Welt ein Heiliges Jahr ausgerufen, um gleichsam die ganze Menschheit hineinzuholen in den Lebensraum des gütigen Gottes. Nun hat er selbst das Tor zum Leben durchschritten.“

Die Vorstände des Caritasverbandes Dortmund, Kirsten Eichenauer-Kaluza und Gerd Diesel drücken ihre Trauer in einer Pressemitteilung aus. Gleichzeitig empfinden sie aber auch „eine große Dankbarkeit über sein Dasein und sein Engagement auf diese Welt“.

In ihrer Pressemitteilung ruft die Katholische Stadtkirche alle Gläubigen in den Kirchengemeinden auf, für den verstorbenen Papst und die Kirche zu beten.

Hinweis der Redaktion: Der Artikel erschien am Ostermontag (21.4.). Wir haben ihn am 22.4. mit den Stimmen von Caritas und dem Prälat Peter Klasvogt ergänzt.