Trauer bei Schaustellern in Dortmund und in Werne „Leo Fichna war überall beliebt“

Trauer bei Schaustellern in Dortmund: „Leo Fichna war überall beliebt“
Lesezeit

Er hatte Freude, wenn andere Freude hatten. „Wir sind Freudebereiter“, hat Leo Fichna, einer der bekanntesten Dortmunder Schausteller, immer gesagt. Er ist, wie jetzt bekannt wurde, am Freitag (14. April) im Alter von 75 Jahren gestorben.

Für viele seiner Kolleginnen und Kollegen im Schaustellerverein Rote-Erde, bei dem er langjähriges Vorstandsmitglied war, kam diese Nachricht überraschend. „Wir sind bestürzt. Er war mit seinem beliebten, mobilen Ausschank ‚Leo’s Treff’ zuletzt noch auf dem Send in Münster und auf der Palmkirmes in Recklinghausen vertreten“, sagt Patrick Arens, Sprecher der Dortmunder Schausteller. Leo Fichna starb nach kurzer, schwerer Krankheit.

Als Chef des traditionsreichen Familienunternehmens Leo Fichna war er eigentlich immer auf Achse und weit über Dortmund hinaus bekannt. Egal, ob auf dem Dortmunder Weihnachtsmarkt, der Cranger Kirmes oder Volksfesten wie Sim-Jü in Werne oder der Allerheiligenkirmes in Soest, Leo Fichna „war überall sowohl bei den Besuchern als auch bei den Kolleginnen und Kollegen beliebt“. „Er hat die Dortmunder Schausteller sehr positiv vertreten“, sagt Patrick Arens.

Schießwagen und Autoscooter

Der Schaustellerbetrieb Leo Fichna entstand aus Zweigen der Familien Kleuser und Fichna. Leo Fichna heiratete mit Erni Kleuser die Tochter aus einer ebenfalls traditionsreichen Schaustellerfamilie. Die ältesten erhaltenen Aufzeichnungen beider Familien stammen aus der Zeit um 1880.

Volksfeste beschickte Leo Fichna mit klassischen Schießwagen, Kinderkarussells und vor allem aber mit dem Autoscooter. Sehr beliebt wurde in den vergangenen Jahren der Bier-Pub Leo‘s Treff, ein mobiler Stand, an dem es auch Sekt, Weine, Liköre oder Kaffee und Tee gibt.

Patrick Arens, Sprecher des Schaustellervereins Rote-Erde in Dortmund, trauert um Leo Fichna.  „Er war sehr umtriebig und hat die Dortmunder Schausteller überall positiv vertreten.“
Patrick Arens, Sprecher des Schaustellervereins Rote-Erde, trauert um Leo Fichna. „Er war sehr umtriebig und hat die Dortmunder Schausteller überall positiv vertreten.“ © (A) RN

In mehreren Dortmunder Stadtteilen ist der Betrieb Leo Fichna sehr präsent. So etwa in Brechten, wo am Scharfen Eck ebenso ganzjährig eine Grillstation betrieben wird wie im Indupark in Kley. „Unter anderem in Hombruch“, weiß Patrick Arens, „hat Leo Fichna das Straßenfest mit angeschoben.“ In Huckarde habe er die Pingsthuekke regelmäßig beschickt.

Herz für Dorffest und Kirmes

Sehr engagiert war der Schausteller in Lütgendortmund, wo der Betrieb seinen Sitz hat. „Ich habe Leo Fichna vor rund 40 Jahren kennengelernt, als ich Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Lütgendortmunder Einzelhändler war“, sagt Heimatkundler Wilhelm Mohrenstecher, „er war immer hilfsbereit. Wenn man etwas brauchte, dann konnte man ihn fragen. Er hat hier das Dorffest großartig unterstützt und auch die Kirmes.“

Für Wilhelm Mohrenstecher ist es noch gar nicht vorstellbar, dass man Leo Fichna nun auf beiden Festen nicht mehr antreffen wird. „Leo war einer von uns“, sagt er.

Rippchenbraterei im Dortmunder Westen: Überraschungs-Nachfolger für Kult-Gastronomie

Baustellen auf dem Hellweg: Wie schnell kommt man aus der City nach Wickede? Ein Selbsttest

Vorwürfe im Dortmunder Jugendamt: „Müssen deutlich machen, dass das nicht geht“