Obdachlosigkeit
Tote Wohnungslose in Dortmund - Sozialdezernentin: Es gab Hilfe für die Männer
Der Tod zweier wohnungsloser Männer (46, 55) mitten in der Dortmunder Innenstadt hat viele Menschen erschüttert. Es bleiben Fragen nach dem Hintergrund und danach, wie die Männer versorgt waren,
Innerhalb kurzer Zeit sind am 15.8. und 16.8. die Leichen von zwei wohnungslosen Männern in der Dortmunder Nordstadt aufgefunden worden. Ein 46-Jähriger lag an der Leopoldstraße. Der polnische Staatsbürger starb eines natürlichen Todes.
Kurz darauf wurde ein 55-Jähriger tschechischer Staatsbürger unter einer Tischtennisplatte auf einem Spielplatz entdeckt. In diesem Fall wurde vorsichtshalber eine Obduktion vorgenommen, auch wenn eine äußere Einwirkung als unwahrscheinlich gilt.
Das Ergebnis wird der Staatsanwaltschaft Dortmund voraussichtlich in der ersten September-Woche vorliegen, wie ein Sprecher auf Anfrage mitteilt.
Schicksal der Männer beschäftigt die Lokalpolitik in Dortmund
In der Dortmunder Lokalpolitik war das Schicksal der beiden Männer zuletzt Thema. Im Sozialausschuss sprach Sozialdezernentin Birgit Zoerner am Dienstag (23.8.) über die Vorfälle.
Laut Zoerner hätten sich die beiden Männer „ein Lager“ an der Leopoldstraße eingerichtet. An der Straße nördlich des Hauptbahnhofs befindet sich ein Streetworker-Café für junge wohnungslose Menschen. Den durch ein Dach geschützte Eingangsbereich nutzen viele als Schlafstelle.
Zoerner berichtete, beide hätten Kontakt zu Hilfsstellen gehabt, jedoch nicht zum Sozialamt der Stadt Dortmund.
Männer hatten Kontakt zu Hilfestellen in Dortmund
Uta Schütte-Haermeyer (Bündnis 90/Die Grünen), die Geschäftsführerin des Hauses der Diakonie in Dortmund, ergänzte, dass beide Männer von der aufsuchenden medizinischen Hilfe der Diakonie mit Medikamenten versorgt worden seien.
Sie hätten zudem Kontakt zu „Willkommen Europa“ gehabt. Das ist eine Anlaufstelle für Zuwanderer aus Südost- und Osteuropa, die in Dortmund Orientierung benötigen. Die Männer hätten jedoch aufgrund von Krankheit nicht in ein Arbeitsverhältnis vermittelt werden können, so Uta Schütte-Haermeyer.
Es seien „tragische Fälle“ gewesen. Sie betonte im Gespräch mit unserer Redaktion: „Die Nothilfe ist möglich gemacht worden.“
Beide Opfer stammen aus EU-Ländern. Diese Tatsache ist insofern relevant, als sie den Blick auf eine strukturelle Problematik in der Wohnungslosenhilfe richtet.
Obdachlose EU-Bürger, die keinen Anspruch auf Sozialleistungen haben, müssen für einen Schlafplatz in der Männerübernachtungsstelle an der Unionstraße selbst bezahlen. Hierdurch bleibe eine Gruppe von Menschen vom Angebot ausgeschlossen.
Eine weitere Dauer-Problematik ist der fehlende Versicherungsschutz vieler zugewanderter Menschen aus EU-Ländern.
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