
© Jörg Bauerfeld
Nach tödlichem Unfall: Emotionale Forderung der Kita-Eltern an die Politik
Schwerer Unfall
Der tödliche Unfall eines 4-Jährigen hat die Sicherheit an der Aplerbecker Straße in die Diskussion gebracht. Jetzt wenden sich Kita-Eltern und -Leitung mit einem Appell an die Lokalpolitik.
Es ist eine Mischung aus Wut und Verständnislosigkeit, die aus den Worten von Sven Wortmann heraus zu hören ist. „In Aplerbeck sind Kinder nur dann in aller Munde, wenn sie Schwierigkeiten machen“, sagt das Mitglied des Elternbeirates an der Awo-Kita an der Aplerbecker Straße. Dort war am Mittwoch (24.2.) ein Junge (4), der die Kita selbst besuchte, überfahren worden und an seinen Verletzungen gestorben.
Schwere Vorwürfe an die Politik
Seitdem ist vieles anders im Stadtbezirk. Die Anteilnahme ist groß, aber die Frage nach dem „Warum“ noch größer. „Für die Belange der Kinder in Aplerbeck wird nichts getan“, sagt Sven Wortmann. Auf einer Strecke von rund 600 Metern seien im Bereich der Aplerbecker Straße drei Kindergärten und eine vierzügige Grundschule. „Seit Jahren wird da keine Rücksicht genommen.“ Dabei geht es um den baulichen Zustand der Straße.

Auf dem linken Gehweg gibt es gar keine Absicherungen, rechts nur vereinzelt. Dazu kommt noch eine unendlich lange Baustelle. © Jörg Bauerfeld
Keine Sicherheitszonen für Fußgänger, keine Poller und keine Warnschilder. „Auch in Corona-Zeiten gibt es eine Phase, an der zeitgleich rund 600 Kinder hier unterwegs sind. Ist Corona vorbei, werden es über 1000 sein“, sagt das Mitglied des Kita-Elternrates.
Die Kinder seien auf beiden Straßenseiten unterwegs. Mit Rollern, mit Fahrrädern und auch zu Fuß. Und Kinder würden sich eben nicht immer rücksichtsvoll im Straßenverkehr benehmen. Da würde auch einmal geneckt und geschubst und das an einer sehr stark befahrenen Straße, die unter anderem auch noch von vier Buslinien genutzt wird.
Kaum Sicherheitsmechanismen zum Schutz der Kinder
Abgesichert sei nichts. Tatsächlich gibt es im Bereich der Awo-Kita, vor der das schreckliche Unglück geschehen ist, keinerlei Sicherungsmechanismen,
die dafür sorgten, dass ein Kind eben nicht sofort auf die Fahrbahn gelangt. Auch die Baustelle, die seit über einem Jahr den Bürgersteig zwischen Grundschule und Gehweg unbenutzbar macht, sei ein Sicherheitsrisiko.
Ein Hauptproblem stelle dabei die Ampel dar. Die ist tatsächlich, aus Richtung Osten kommend, schlecht zu sehen. Für Lkw- oder Busfahrer fast gar nicht, da die Ampel sehr tief angebracht ist.
Je näher ein größeres Fahrzeug an dem Übergang ist, umso schlechter ist die Lichtanlage zu sehen. Genau hier passierte eben der Unfall, als der kleine Junge bei Grün für die Fußgänger loslief und von einem Auto, das vermutlich die Ampel übersehen hatte, überfahren wurde.
Kein Verlassen auf die Sicherheit an dieser Straße
Es werde immer gesagt, dass Kinder schnell alleine zur Grundschule gehen sollten, so Nicole Braun, Mutter und ebenfalls im Elternbeirat der Awo-Kita. „Wie soll ich das meinem Kind beibringen, wenn man sich nicht auf die Sicherheitssituation an der Aplerbecker Straße verlassen kann?“
„Wenn wir jetzt die Ecke zur Köln-Berliner-Straße betrachten, da, wo die Grundschule steht, wurde dort planerisch an die Kinder gedacht“, sagt Sven Wortmann. „An dem dort angelegten Platz gibt es Poller und Begrenzungen, also eine visuelle Grenze zur Straße.“
Zwischen Grundschule und Kindertagesstätte sucht man diese visuelle Grenze vergebens. Es könne doch nicht sein, dass erst ein kleines Kind sterben müsse, bis endlich etwas passiere.
Auch Einrichtungsleiterin Simone Jaspers ist der Überzeugung, dass an der viel befahrenen Aplerbecker Straße mehr für die Sicherheit der Kinder getan werden müsse. Deshalb werde man den Kontakt zur kommunalen Politik suchen, um zu verhindern, dass sich so ein schrecklicher Unfall wiederholt.
Jörg Bauerfeld, Redakteur, berichtet hauptsächlich in Wort, Bild und Ton aus dem Dortmunder Süden.
