Auf dem Gelände des Carola-Zorwald-Seniorenzentrums an der Sendstraße in Wambel steht neuerdings ein Tiny-House, also ein fahrbares Miniaturhaus mit Schlafplatz, Tisch, Stuhl und kleinem Badezimmer. Einziehen wird dort in den nächsten Wochen ein (Ex-)Obdachloser. Eine weitere dieser Mini-Behausungen steht am Erna-David-Zentrum in Brünninghausen.
Die beiden Tiny-Houses entspringen einer Initiative des WO-Unterbezirks Dortmund und sollen Menschen ohne Obdach auf den Einzug in eine Wohnung auf dem freien Markt vorbereiten oder auch auf die Aufnahme in einem Seniorenheim. Die Idee, Geld für diese beiden Häuser zu sammeln, hatten Simone Knipping und Hans van Dormalen, die beide dem Vorstand des Awo-Unterbezirks angehören.
Hans van Dormalen, der als Awo-Einrichtungsleiter mittlerweile im Ruhestand ist, erläutert die Hintergründe: In einer seiner früheren Einrichtungen habe sich mal die Situation ergeben, dass Wohnungen leer standen. Darauf sei er auf die Idee gekommen, sie für eine gewisse Zeit Obdachlosen anzubieten. Die Kooperation mit den beiden Wohnungslosen-Initiativen Bodo und Gasthaus sei damals sehr hilfreich gewesen. Acht bis zehn Menschen konnten auf diese Weise aus der Obdachlosigkeit in ein geordneteres Leben mit Dach über dem Kopf gebracht werden.

Es war damals klar, dass diese Lösung nicht von Dauer sein konnte – die Wohnungen standen vor dem Abriss. Deshalb dachte van Dormalen über ein Nachfolgeprojekt nach, kam auf die Idee mit den Tiny-Houses und begann, Spenden dafür zu sammeln. Das ist ihm mithilfe der Sparkasse, der Volksbank und der Stiftung Wohlfahrtspflege NRW gelungen. 147.000 Euro haben die beiden Tiny-Houses gekostet.
Wer dort demnächst einzieht, entscheidet Bodo. Hans van Dormalen: „Die wissen am besten, wer für so etwas infrage kommt.“ Zielgruppe sind ältere Obdachlose, die vielleicht später im Seniorenzentrum leben könnten. Wichtigste Voraussetzung: Sie müssen willens sein, diese Chance zu ergreifen, denn damit gehen auch Regeln einher: Zum Beispiel dürfen in den Tiny-Houses keine Partys gefeiert werden. Hans van Dormalen macht klar, dass die Einhaltung dieses Regelwerkes strikt überprüft wird. Wer sich nicht daran hält, fliegt wieder raus.

Bewusst habe man einen Standort für die Tiny-Houses gewählt, der erstens weitab von sozialen Brennpunkten und etwas versteckt liegt, und der zweitens angebunden ist an ein Seniorenzentrum mit seinen medizinischen und beratenden Funktionen.
Wie lange jemand in einem solchen Tiny-House wohnen bleibt, hänge von verschiedenen Faktoren ab, könne also nicht pauschal beantwortet werden.
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