Die Reisevereinigung Scharnhorst plant für Samstag (5.8.) einen Brieftaubenflug mit 900 Tieren aus Marburg – also aus einer Entfernung von etwa 120 Kilometern. Das stößt auf Kritik bei der Tierschutzorganisation Peta, die ihren Hauptsitz in Norfolk, Virginia (USA) hat. In einer entsprechenden Pressemitteilung heißt es unter anderem: „Viele der domestizierten Vögel sterben auf den anstrengenden Flügen an Dehydration, Hunger, Erschöpfung oder Verletzungen.“ Peta fordere daher ein Verbot von Taubenwettflügen in Deutschland.
„Für die Teilnahme an Wettflügen wird jedes Mal der Tod vieler Tiere wissentlich in Kauf genommen“, so Monic Moll, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei Peta. „Derartige ‚Freizeitveranstaltungen‘ sind ethisch nicht vertretbar und müssen verboten werden.“ Taubenwettflüge widersprechen dem Tierschutzgesetz, so Peta: Nach Paragraf 3 ist es verboten, Tieren Leistungen abzuverlangen, die ihre Kräfte übersteigen.
Bertold Bloehs (56), seit Anfang des Jahres 2023 Vorsitzender der Reisevereinigung Scharnhorst, bestätigt, dass am Samstag etwa 900 Tiere von Marburg aus starten und zurück in ihre Heimatschläge im Ruhrgebiet fliegen sollen. Er sagt: „Für die Tauben ist die Entfernung von 120 Kilometern ein Klacks. Wir bereiten sie so vor, dass sie sie spielend zurücklegen können.“ Es gebe andere Veranstaltungen, bei denen der „Auflass“, wie es im Taubenzüchter-Fachjargon heißt, beispielsweise in Barcelona erfolge – etwa 1000 Kilometer weit entfernt.
Dass dennoch Tiere nicht in ihren Heimatschlag zurückkommen, liege daran, dass sie unterwegs von Raubvögeln wie dem Habicht, dem Wanderfalken oder dem Sperber angegriffen werden. Auch Hochspannungsleitungen oder Windräder seien ein Problem. Aber: „Jeder Züchter möchte, dass seine Tiere zurückkommen.“

Doch die Vorwürfe der Tierschützer gehen weiter. Sie schreiben: „Bleiben die Vögel hinter den Erwartungen zurück und sind für die weitere Zucht ungeeignet, töten Züchter sie oftmals tierschutzwidrig.“ Dazu sagt Bertold Bloehs: „Wir führen solche Tiere der Küche zu. Taubenbraten oder Taubensuppe sind sehr gesund.“
Laut Peta werden in Deutschland schätzungsweise etwa 2,5 Millionen sogenannte Brieftauben in deutschen Taubenschlägen gehalten. Die städtischen Taubenpopulationen werden stetig mit „gestrandeten“ Tieren aus Wettflügen und deren Nachkommen gespeist. Dort haben die Tiere aufgrund der Konditionierung auf Spezialnahrung und ihrer Domestikation schlechte Überlebenschancen. Die „gestrandeten“ Vögel – deren Fortpflanzungsrate zuchtbedingt hoch sei – seien zahlreichen Gefahren ausgesetzt. Sie führen oft ein Leben am Rande des Hungertodes, denn in vielen Städten gebe es Fütterungsverbote.
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