Teurer Zukauf an Blut fürs Klinikum

Teurer Zukauf an Blut fürs Klinikum

rnIn Dortmund gibt es viel zu wenige Blutkonserven

15.000 Blutspenden im Jahr reichen bei Weitem nicht, um den Bedarf des Klinikums Dortmund zu decken. Beim DRK-Blutspendedienst schrillen deshalb die Alarmglocken. Die zeitliche Reihenfolge von WM und Sommerferien bedeutet Flaute bei den Blutspenden. Eine lebensgefährliche Situation.

Dortmund

, 15.06.2018, 14:38 Uhr / Lesedauer: 2 min

Mit rund 15.000 Spenden im Jahr, das sind 50 bis 100 Spenden pro Tag, liegt das Klinikum Dortmund in seiner krankenhauseigenen Blutspende-Einrichtung BlutspendeDO relativ konstant.

„Wir können aber gern auch das Doppelte haben, denn wir müssen als Klinikum immer noch von außen bei Drittanbietern zukaufen, um unseren Bedarf zu decken“, sagt Klinikum-Sprecher Marc Raschke.

Rund 90 Euro kostet eine Blutkonserve zum Beispiel beim Blutspendedienst West des Deutschen Roten Kreuzes mit Sitz in Hagen. Für das Klinikum als mit Abstand größtem Krankenhaus in Dortmund bedeutet dies einen jährlichen Mehraufwand von etwa einer Million Euro. „Geld, das wir gut anderswo einsetzen könnten, fänden sich nur mehr Spender“, beklagt Raschke.

Zu wenige Spender - das ist ein deutschlandweites Problem. Um sechs bis acht Prozent gingen zuletzt die Zahlen nach unten. Das bestätigt auch Stephan Küpper, Sprecher beim DRK-Blutspendedienst.

Das Rote Kreuz deckt immer noch 72 Prozent des Gesamtbedarfs an Blutkonserven in Deutschland. Viele Uni-Kliniken und Häuser der Maximalversorgung, wie das Klinikum Dortmund, benötigen trotz eigener Blutbanken Fremdkonserven.

Allein für das Versorgungsgebiet Nordrhein-Westfalen werden täglich 3000 bis 3500 Blutkonserven gebraucht. „Wir haben aber die Situation“, so Küpper, „dass wir mit den Konserven zehn Prozent unter dem aktuellen Bedarf liegen“. Wenn er an die Fußball-WM und die darauf folgenden Sommerferien denkt, wird er unruhig. Nicht nur, dass die allgemeine Verletzungsgefahr in dieser Zeit steigt, es sind eben auch weniger Spender da während der Reisesaison.

Seit Beginn des Jahres haben in Dortmund 2866 Menschen beim DRK Blut gespendet, davon 474 zum ersten Mal. Spendetermine finden in einzelnen Stadtteilen und bei vielen Unternehmen statt. Auch an der Technischen Universität Dortmund und an einigen Schulen führt das DRK Termine durch. Beim jährlichen „Dortmunder Herbst“, der Verbrauchermesse in den Westfalenhallen, werde die Blutspende für viele Besucher regelrecht zum öffentlichen Erlebnis, so Carsten Janz vom DRK.

Ältere Menschen sind die treusten Spender

Zu den treuesten Spendern gehören eher die Älteren. Sowohl Klinikum als auch DRK umwerben deshalb Jüngere. Im Gegensatz zum DRK zahlt das Klinikum den Spendern einen geringen Betrag, in der Regel 20 Euro pro Vollblutspende an Aufwandsentschädigung, die beim ersten Mal als Rewe-Gutschein, ab dem zweiten Mal bar ausgezahlt wird.

Es gibt ein eigenes entwickeltes Computerspiel zur Blutspende, freies Wlan, Verpflegung, und auf der eigenen Fanpage für die BlutspendeDO sind über 2500 Fans angemeldet. Blutkonserven werden bei Weitem nicht nur bei Unfällen dringend benötigt, bei Herz- oder Magenerkrankungen, sondern vor allem für die Therapie Krebskranker.

Blut spenden dürfen inzwischen auch Menschen, die 60 Jahre und älter sind. Beim DRK gilt: Bis zum vollendeten 65. Lebensjahr für eine Erstspende. Das maximale Alter für eine Blutspende ist das vollendete 73. Lebensjahr. Nicht spenden dürfen zum Beispiel Menschen, die in den letzten vier Monaten ein Tattoo oder ein Piercing haben stechen lassen. Oder wenn Menschen an einer chronischen Erkrankung (zum Beispiel HIV, Hepatitis, Krebs, Malaria) leiden. Bei der Einnahme von Medikamenten entscheidet der Arzt über die Spenderfähigkeit.
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