Nach Terror-Drohungen in NRW Wie sicher wird die Silvesternacht in Dortmund?

Terrorwarnungen in NRW: Wie sicher wird die Silvesternacht in Dortmund?
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Auf dem Friedensplatz findet am Sonntagabend (31.12.) eine große Silvesterparty statt. Ebenso groß mag über die Feiertage die Sorge um die dort gewährleistete Sicherheit aufgekommen sein. Gibt es wirklich einen Grund zur Sorge hier in Dortmund? „Nein“, sagt Chris Stemann, Nachtbeauftragter der Stadt. „Angst ist nie ein guter Ratgeber.“

Bei der Feier wird mit fast 5.000 Besucherinnen und Besuchern gerechnet. „Die Sicherheit ist für uns dabei oberste Priorität“, sagt Stemann. Für die Veranstaltung sei mit doppelt so viel Sicherheitspersonal geplant worden wie offiziell notwendig. Außerdem stehe der Veranstalter in engem Austausch mit der Polizei. „Hätte die Polizei ,nein‘ gesagt, hätten wir natürlich auf sie gehört“, versichert der Nachtbeauftragte.

„Dortmund Guides“ für Sicherheit

Eine große Rolle spielen dabei auch die „Dortmund Guides“. Regelmäßig stehen sie, mit Leuchtschrift auf ihren Rucksäcken gut erkennbar, nachts an Orten wie der Kampstraße oder an öffentlichen Plätzen - wie auch an Silvester auf dem Friedensplatz. Besucherinnen und Besucher der Silvesterfeier könnten die „Dortmund Guides“ jederzeit ansprechen, versichert Stemann. Auch das in der gesamten Stadt eingeführte „Awareness-Konzept“ gelte am Sonntag auf dem Friedensplatz. Mit dem Satz „Ist Luisa hier?“ könne man bei Personal auf sich aufmerksam machen und anschließend Hilfe bekommen.

Stemann lehnt an einer Hauswand und hält einen Rucksack der "Dortmund Guides" in den Händen.
Die "Dortmund Guides" sind mit Leuchtreklamen auf ihren Rucksäcken - hier gehalten vom Nachtbeauftragten Chris Stemann höchstselbst - gut erkennbar und können auch am Silvesterfest jederzeit angesprochen werden. © Schaper

„Es kann natürlich immer was passieren“, sagt Stemann. „Aber ich glaube, wenn was passiert, dann nicht auf dem Friedensplatz.“ In Bezug auf das Auflösen der Böllerverbotszonen in diesem Jahr steht für ihn ebenfalls die Sicherheit der Feiernden an erster Stelle. Das Mitbringen von Silvesterraketen ist verboten. „Dadurch können die Menschen auf dem Friedensplatz in Ruhe feiern“, sagt er.

Allgemein blickt der Nachtbeauftragte dem Abend mit Zuversicht und Vorfreude entgegen. „Natürlich bin ich froh, wenn alles glatt läuft. Aber wir haben wirklich alles für die Sicherheit vor Ort getan. Ich würde sogar meine Tochter hingehen lassen.“

Polizei ist „gut aufgestellt“

Auch die Dortmunder Polizei gibt Entwarnung. „Die Sicherheitsbehörden sind für die Silvesternacht gut aufgestellt“, heißt es. Mit verstärkten Kräften seien die Beamten in der ganzen Stadt im Einsatz. „Mit unserem Einsatzkonzept wollen wir friedliches Feiern ermöglichen, aber wenn ein Einschreiten der Polizei notwendig wird, sind ausreichend Einsatzkräfte vor Ort, um die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger zu garantieren und eine Eskalation zu verhindern“, sagt Polizeipräident Gregor Lange.

An der Katharinenstraße und im Bereich der Olpe Nähe Friedensplatz werden mobile Wachen für die Bürger zur Verfügung stehen. Zusätzlich ist die Citywache am Brüderweg von 20 Uhr bis 2 Uhr nachts besetzt und für Publikumsverkehr geöffnet. Die Dortmunder Polizei und das Ordnungsamt sind den gesamten Abend lang auf Streife.

Gottesdienste finden statt

Heike Proske, Superintendentin des evangelischen Kirchenkreises in Dortmund, sieht für die bevorstehenden Gottesdienste am Silvesterabend ebenfalls keine Probleme. Schon vor den Ereignissen in Köln sei die Kirche immer im engen Austausch mit der Polizei gewesen. „Wir gehen davon aus, dass es ruhig bleibt“, schätzt Proske die Lage ein.

Auch abgesehen von der Silvesternacht beurteilt sie die Situation rund um die Terrorwarnung in Bezug auf die Stadt als ungefährlich. „Wir sind viel im Austausch mit anderen - auch mit muslimischen Mitbürgern.“ Damit sei die evangelische Kirche „traditionell gut unterwegs“, sagt Proske. Besondere Sicherheitsvorkehrungen, wie am Kölner Dom, gebe es in Dortmunder Kirchen deshalb nicht. Man brauche sich aber keine Sorgen machen und könne beruhigt in das neue Jahr starten.

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