In mehreren NRW-Städten fand am Mittwochmorgen eine Razzia gegen die organisierte Kriminalität statt. Einer der Einsatzschwerpunkte war Wuppertal (im Foto). In Dortmund wurden drei Gebäude durchsucht.

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Terror-Finanzierung: Mehrere Gebäude in Dortmund bei Großrazzia durchsucht

rnOrganisierte Kriminalität

Bei einer Großrazzia gegen organisierte Kriminalität in NRW und weiteren Bundesländern wurden auch Gebäude in Dortmund durchsucht. Ziel waren illegale Finanzflüsse zu Terror-Organisationen.

Dortmund

, 06.10.2021, 07:30 Uhr

In 23 Städten in NRW, darunter auch Dortmund, fand ab dem frühen Mittwochmorgen eine Großrazzia gegen organisierte Kriminalität statt. Polizei und Staatsanwaltschaft Düsseldorf verantworten den Einsatz, bei dem es um die Vorwürfe der Geldwäsche und Terror-Finanzierung geht.

Laut der Polizei Düsseldorf waren drei Objekte in Dortmund Teil der umfangreichen Aktion. Insgesamt wurden mehr als 85 Häuser, Wohnungen, Büros und Geschäftsobjekte in NRW, sowie vier weitere Objekte in Niedersachsen und Bremen durchsucht. NRW-Innenminister Herbert Reul nannte die Aktion „eines der größten Verfahren in meiner Amtszeit“.

Illegale Geldtransfers nach Syrien

Ziel der Großrazzia sei es gewesen, Beweise gegen 67 mutmaßliche Mitglieder eines seit 2016 agierenden Hawala-Netzwerks sicherzustellen und Haftbefehle zu vollstrecken, so die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft.

Mit einem Hawala-System können große Vermögenswerte abseits der staatlichen Kontrolle ins Ausland gebracht werden. Dafür zahlt eine Person einen Bargeldbetrag bei einem sogenannten Hawaladar in Deutschland ein. Innerhalb weniger Minuten bekommt eine andere Person in einem anderen Land auf Nennung eines vorab vereinbarten Codeworts von einem kooperierenden Hawaladar den gleichen Bargeldbetrag ausgezahlt.

Die Hawaladare verrechnen die Beträge dann bei späteren Transaktionen oder durch Warenlieferungen. So können sowohl die Identitäten der Transaktionspartner als auch die Herkunft des Geldes verschleiert werden.

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Im konkreten Fall besteht laut der Staatsanwaltschaft Düsseldorf der Verdacht, dass über das Hawala-Netzwerk illegal in Deutschland erlangtes Vermögen in die Türkei und nach Syrien transferiert und so gewaschen wurde. Die Staatsanwaltschaft schätzt, dass so etwa 140 Millionen Euro bewegt wurden. Teile des Geldes sollen auch zur Terror-Finanzierung an die frühere al-Nusra-Front in Syrien geflossen sein.

Islamistische Gefährder unter den Festgenommenen

Laut der Staatsanwaltschaft Düsseldorf wurden elf Personen festgenommen. Einem davon wird vorgeworfen, sich im Jahr 2013 in Syrien einer terroristischen Vereinigung angeschlossen und einen Kampfverband geführt zu haben. Im Fokus des Verfahrens stehen zwei Hauptbeschuldigte (44 und 22), de das Hawala-Netzwerk aufgebaut haben sollen.

In Dortmund seien keine Haftbefehle vollstreckt worden. Es seien allerdings Beweismittel sichergestellt worden.

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Unter den festgenommenen Personen befanden sich laut NRW-Innenminister Herbert Reul auch zwei islamistische Gefährder und vier weitere relevante Personen des islamistischen Spektrums. 44 der beschuldigten Personen haben die syrische Staatsangehörigkeit, zehn die deutsche.

Laut Polizei und Staatsanwaltschaft seien Bargeld und Vermögenswerte in Höhe von rund 4,5 Millionen Euro gesichert worden, darunter Luxusuhren, Schmuck, Gemälde und hochpreisige Sportwagen

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