Die Fluggastzahlen am Dortmunder Flughafen kennen seit geraumer Zeit nur eine Richtung: Sie gehen kontinuierlich nach oben. Bereits 2023 toppte der Flughafen seinen eigenen Rekord und kratzte mit 2,934 Millionen Passagieren an der Drei-Millionen-Marke. So viele Fluggäste gab es noch nie in der Flughafen-Historie.
„Und das Wachstum wird weitergehen“, sagt Flughafenchef Ludger van Bebber voraus. Fürs laufende Jahr 2024 rechnet der Airport bereits mit knapp 3,4 Millionen Passagieren. „2030“, so van Bebber, „wollen wir die Zielmarke von rund vier Millionen erreichen“.
Einen wesentlichen Grund für den Aufwärtstrend sieht der Flughafen-Geschäftsführer in der Zusammenarbeit mit „Airlines, die neben modernen Marketingkonzepten starke Märkte hinter sich haben“.
An vorderster Stelle steht der Platzhirsch Wizz Air. Die Airline verzeichnet seit Jahren das mit Abstand größte Passagiervolumen am Dortmunder Flughafen. Wizz Air gilt als Osteuropa-Flieger Nummer eins mit einer Vielzahl an Destinationen. Van Bebber zeigt sich überzeugt, „dass Osteuropa noch mehr Potenzial bietet.“ Ein weiteres Pfund sieht der Flughafenchef im Standort: Dortmund sei das Oberzentrum Westfalens und verfüge über ein starkes Einzugsgebiet. Diese Faktoren machten sich bemerkbar.
Erweiterung Richtung Westen
Die steigenden Passagierzahlen im Blick, will der Dortmund Airport in den kommenden Jahren bis 2028 Millionen von Euro in den Ausbau und die Modernisierung seiner Anlagen stecken. „Wir werden unser Investitionsvolumen in den nächsten Jahren um rund 35 Millionen Euro zusätzlich aufstocken“, kündigt van Bebber an. Der Fünf-Jahresplan, der den Flughafen-Aufsichtsräten in ihrer jüngsten Sitzung vorlag, sieht Investitionen von rund 100 Millionen Euro vor.

Zu den geplanten Maßnahmen gehört unter anderem der Ausbau des Terminals in Richtung Westen. Wieviel Fläche im Einzelnen hinzukommt, ist noch unklar. Rund 1000 Quadratmeter sollen es mindestens sein. Zuzüglich ergänzender weiterer Flächen, die in ihrer Größe aktuell noch nicht beziffert sind. Zum Vergleich: Die Abflugebene des Terminals misst 12.500 Quadratmeter – es geht also nicht um einen Mammut-Ausbau. Da die exakte Flächenzahl noch nicht feststeht, hält sich van Bebber auch mit Aussagen zu den voraussichtlichen Kosten erst einmal zurück.
„Wir befinden uns in der Vorplanung“, sagt er. Als Zeitziel für die Fertigstellung nennt der Airport-Geschäftsführer 2026/2027. Der Terminal-Ausbau sei den künftig neuen Einreisebestimmungen für Menschen aus Drittstaaten geschuldet, mit denen die EU den Schutz an ihren Außengrenzen stärken will. „Es wird ein neues Einreisesystem mit völlig neuen Prozessen etabliert, die dann teilweise mehr Zeit benötigen“, so Dortmunds Airport-Chef. Ein weiteres Ziel sei, die Aufenthaltsqualität der Fluggäste im Terminal zu verbessern.
Parkhaus für rund 2000 Plätze
Auch der Bau eines weiteren Parkhauses steht auf der Airport-Agenda. Es soll in östlicher Richtung errichtet werden und ein ungefähres Volumen von 2000 Stellplätzen haben. Aktuell verfügt der Airport über 5000 Plätze. Mögliches Investitionsvolumen für den Neubau: rund 20 Millionen Euro. Weitere Kosten könnten für die spätere Teilsanierung bestehender Parkhäuser hinzukommen. Auch für den Neubau gilt das Zeitziel 2026/2027.

Van Bebber geht davon aus, dass der Airport die geplanten Maßnahmen aus eigener Kraft finanzieren kann - denkbar und naheliegend wäre die Aufnahme von Krediten. Geld von der "Flughafen-Mutter" DSW21, die über alle Jahre die Defizite getragen hat, soll für die Investitionen jedenfalls nicht fließen. "Wir lösen keine Zuschuss-Kulisse aus", sagt van Bebber. Und somit auch keine neue Beihilfe-Diskussion mit der EU.
Raus aus der Verlustzone?
Ohnehin ist dem Airport gelungen, seine Verluste mehr und mehr zu drücken. 2022 waren es noch gut 8,5 Millionen Euro Miese. Für 20203 hält sich van Bebber noch bedeckt, geht aber von einer "signifikanten Verringerung des Defizits" aus, das sich 2024 noch einmal reduzieren soll. 2025 soll es dann tatsächlich soweit sein: Dortmunds Flughafen, seit etlichen Jahren ein erheblicher Verlustbringer, will laut van Bebber 2025 die rote Zone verlassen "und schwarze Zahlen schreiben." Vorausgesetzt, die Passagier-Prognosen erfüllen sich, die Erlöse steigen wie geplant und der Flugverkehr bleibt von Einschlägen wie der Corona-Pandemie verschont.
Es wäre tatsächlich das erste Mal seit über 20 Jahren, dass der Flughafen im Jahresergebnis Gewinn abwirft. Bislang häufte der Flughafen Jahr für Jahr Defizite im teils zweistelligen Millionenbereich an. Sie wurden stets von der "Mutter" DSW21 getragen. Ab 2025 soll sich das Ganze drehen und der Gewinn peu à peu gesteigert werden. "2030 wollen wir bei rund vier Millionen Euro Plus liegen", beschreibt van Bebber die Marschrichtung. Ein Plan, der bei DSW21 und bei der Mehrheit der Ratsfraktionen gut ankommen dürfte.
Dortmund Airport mit Rekordpassagierzahlen 2023: Starkes Jahr soll 2024 überboten werden