Tempo 30 gegen den Straßenlärm reicht nicht Dortmund muss die Autos aus der Innenstadt verbannen

Tempo 30 gegen den Straßenlärm reicht nicht
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Tempo 30 gegen den Straßenlärm reicht nicht

Erst die Ruhrallee, dann abends der Wall, demnächst Teile der Mallinckrodtstraße – Autos werden in Dortmund ausgebremst. Schneckentempo statt Tempo 50. So will die Stadt das Leben für seine Bewohner angenehmer und gesünder machen. Denn Lärm macht krank und Abgase auch. 2 Dezibel leiser soll es sein, wenn der Verkehr mit 30 km/h fließt. Das reicht nicht.

Diese 2 Dezibel würden laut Stadt auch erreicht werden, wenn 40 bis 50 Prozent weniger Autos durch Dortmund fahren würden. Das klingt in den Ohren der autoverliebten Deutschen wie eine Drohung. Dabei ist es die vernünftigere und zukunftsträchtigere Option: Verbannt die Autos aus der City! Dortmund soll das London des Ruhrpotts werden.

Nehmt euch ein Beispiel an London

London hat 2020 zur Hochzeit der Corona-Pandemie das Ziel ausgerufen, die größte autofreie Zone in einer Hauptstadt zu etablieren. Wenngleich es zuvorderst um die Einhaltung der Abstandsregeln ging und die Pendler auf Rad und Fuß anstatt aufs Auto umsteigen sollten, dient die Maßnahme als Vorbild. Oberbürgermeister Westphal sollte sich ein Beispiel an seinem britischen Pendant Sadiq Khan nehmen.

Denn Dortmund ist mit seiner Strategie gedanklich im dichtgedrängten Stau auf der A40 stehengeblieben. Denn so kommt man dem Ziel, den Lärm zu reduzieren, nur im Schritttempo näher. Wer in die Innenstadt will, der kann sein Auto auch außerhalb abstellen, mit dem Rad, Bus oder der Bahn anreisen. Klar, auch dafür müsste viel getan werden, nicht nur seitens der Politik. Aber die Politik stellt die Weichen – im Fall von Lärmreduzierung leider falsch.

Ausnahmen muss es geben

Dass man eine Metropole wie Dortmund nicht von heute auf morgen weitestgehend autofrei machen kann, versteht sich von selbst. Dass es immer Ausnahmen geben wird und muss, ist auch klar. Handwerker, Lieferanten, Rettungswagen, Krankentransporte, Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen, auf ein Auto angewiesen sind – all die sollen weiter in die Stadt fahren dürfen.

Aber die Menschen, die „mal eben“ das Auto nehmen, um zum Bäcker zu fahren oder die, die ins Fitnessstudio rasen, sich dort aufs Laufband stellen, um ein paar Kalorien zu verbrennen, die können auf die Autofahrten verzichten. Nur so kann eine Verkehrswende gelingen. Die Politik muss die richtigen Weichen stellen. Tempo 30 und neue Cityrouten für Radfahrende allein reichen da nicht aus.

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