Tempo 20 und breite Bürgersteige? Wie wird diese Straße in Dortmund aussehen?

© Felix Guth

Tempo 20 und breite Bürgersteige? Wie wird diese Straße in Dortmund aussehen?

rnSüdliche Innenstadt

Mehr Platz für Fußgänger, Tempo 20, Autofahrer und Radfahrer gleichberechtigt auf einer Spur? Eine Straße in der südlichen Innenstadt Dortmunds soll sich verändern. Doch es gibt Kritik.

Dortmund

, 08.12.2021, 09:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Sie ist eine beliebte und belebte Einkaufsstraße in der südlichen Innenstadt. Doch in Sachen Aufenthaltsqualität ist noch Luft nach oben. Seit längerer Zeit machen sich Planer, Politiker und Bürger deshalb Gedanken über einen Umbau der Geschäftsstraße, deren aktuelle Gestaltung nach dem Abschluss von Kanalbauarbeiten nur ein Provisorium ist.

Ein erster Entwurf der Verwaltung zur Umgestaltung war bei einer Bürgerinfo-Veranstaltung im Februar dieses Jahres krachend durchgefallen. Seitdem machen sich die Planer neue Gedanken. „Wir hoffen, dass wir zu einer Lösung kommen, mit der alle leben können“, erklärt Bezirksbürgermeisterin Christiane Gruyters (Grüne).

Auch die Radfahrer sind nicht einverstanden

Doch das scheint nicht ganz einfach zu sein. Das zeigte auch ein Ortstermin, zu dem die Grünen in der Innenstadt-Ost am Samstag (4.12.) eingeladen hatten: zu dieser Straße, zur Saarlandstraße. Sie stellten dabei die aktuellen Überlegungen der städtischen Verkehrsplaner zur Diskussion.

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Die sehen vor, den zentralen Abschnitt der Saarlandstraße etwa zwischen Alter Mühlenweg und Dresdener Straße zu einer Mischverkehrsfläche zu machen. Separate Radspuren soll es nicht mehr geben, Auto- und Radfahrer sollen - wahrscheinlich bei Tempo 20 und deutlich verengen Fahrspuren - gleichberechtigt sein. Von einem „Boulevard der Verkehrswende“ ist die Rede.

Vertreterinnen und Vertreter der Grünen stellten Überlegungen zum Umbau der Saarlandstraße vor Ort vor.

Vertreterinnen und Vertreter der Grünen stellten Überlegungen zum Umbau der Saarlandstraße vor Ort vor. © Oliver Volmerich

Profitieren sollen davon vor allem die Fußgänger, die breitere Gehwege bekommen. Und ein begrünter Mittelstreifen soll es leichter machen, die Straße zu überqueren.

Mehr Aufenthaltsqualität gewünscht

Diese Variante wird aktuell auch von den Grünen favorisiert. „Die meisten Nutzer hier sind Fußgänger“, stellte Ortsverbandssprecher Thomas Eltner fest, der auch Sachkundiger Bürger im Ratsausschuss für Mobilität ist. Im Mittelpunkt stehe, die Aufenthaltsqualität in der Saarlandstraße deutlich zu steigern.

Bei passionierten Radfahrern findet der Entwurf dazu aber nicht ungeteilten Beifall. „Das wäre ein massiver Rückschritt für den Radverkehr“, kritisierte Kreuzviertel-Anwohner Dirk Becker, der für „gesicherte Radwege“ an der Saarlandstraße plädierte. Bei Mischverkehrsflächen gewinne am Ende der Autofahrer, fürchtet auch Angelika Winkelhaus, eine weitere Teilnehmerin des Ortstermins.

Bedenken, die bei den Grünen-Vertretern durchaus auf offene Ohren stieße. Das Design der Straße müsse so sein, dass man als Autofahrer nur Tempo 20 fahren kann, verteidigte Eltner aber auch die aktuelle Vorzugsvariante mit einer Mischverkehrszone.

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Und auch eine andere Frage tauchte bei dem Ortstermin auf: Warum macht man nicht zunächst ein Verkehrsexperiment, bei dem man auf einem Teilstück der Saarlandstraße testet, wie das Miteinander von Auto- und Radfahrer sowie Fußgängern mit Mittelstreifen, verengten Fahrbahnen und Temporeduzierung funktioniert? „Wir wissen schließlich nie, was die beste Lösung ist“, gab Eltner zu bedenken.

Für die Suche danach bleibt noch etwas Zeit. Voraussichtlich im Frühjahr sollen die neuen Überlegungen der Verwaltung der Politik offiziell vorgelegt werden. Ein Baustart für die Umgestaltung wird vom Tiefbauamt frühestens für das Frühjahr 2023 avisiert.

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