
© Beushausen
Grüne Mittelinseln, engere Fahrbahnen: Es gibt neue Pläne für die Saarlandstraße
„Boulevard der Verkehrswende“
Welches Erscheinungsbild soll die Saarlandstraße künftig haben? Die ersten Pläne stießen auf viel Ablehnung. Nun bereitet die Verwaltung einen neuen Anlauf zum „Boulevard der Verkehrswende“ vor.
Eines steht bereits fest: Wenn die Kanalbauarbeiten wie geplant Mitte 2021 abgeschlossen sind, kehrt erst einmal Ruhe im Viertel ein. Soll heißen: Die Arbeiten zur Umgestaltung der Saarlandstraße werden nicht nahtlos anschließen. Stefan Thabe, Chef im städtischen Planungsamt, geht von einem neuerlichen Baubeginn „nicht vor Ende 2022“ aus.
Bis dahin muss zumindest geklärt sein, welches Erscheinungsbild die Saarlandstraße als Wohn-, Einkaufs- und Geschäftsviertel in absehbarer Zukunft haben soll. Die ersten Pläne, die bei einer Bürgerversammlung im Februar vorgestellt worden waren, hatten viel Widerspruch provoziert.
Nun haben die Stadtplaner einen neuen Entwurf vorbereitet, der nach Abstimmung mit dem Tiefbauamt voraussichtlich Ende des ersten Quartals 2021 der Politik vorgelegt und den Bürgern vorgestellt werden soll. Mit dem aktuellen Entwurf lehnen sich die Planer eng an eine bereits im Februar vorgestellte Variante an.
Autos und Radfahrer teilen sich den Straßenraum
Oberstes Ziel soll sein, Attraktivität und Aufenthaltsqualität der Saarlandstraße deutlich zu steigern. Auto- und Radverkehr werden teilweise zu gleichberechtigten Verkehrsteilnehmern. Die für Dortmund proklamierte „Mobilitätswende“ soll in der Saarlandstraße ihren konkreten Ausdruck finden. Planungsamtsleiter Thabe spricht von „einem Boulevard der Verkehrswende“.
Und der sieht nach dem aktuellen Entwurf so aus: Im Abschnitt zwischen Alter Mühlenweg bis etwa in Höhe des früheren Postgebäudes sollen Mischverkehrsflächen für Auto- und Radfahrer entstehen. Es gibt weder Schutzstreifen für Radfahrer noch eigene Radwege. Beide Fraktionen, Auto- und Radfahrer, müssen sich den Straßenraum teilen.

Die Saarlandstraße aus östlicher Richtung: Abhängig vom Verlauf der Arbeiten, könnte die Sperrung noch vor Weihnachten aufgehoben werden. © Beushausen
Noch offen ist, ob auf diesem Abschnitt dann Tempo 20 oder Tempo 30 gilt. Überholen wäre dabei so gut wie ausgeschlossen. Grund: Die beiden jetzigen Fahrbahnhälften werden in der Mitte der Straße durch mehrere, je 2,50 Meter breite „Mittelinseln“ getrennt. Sie sollen bepflanzt werden und der Saarlandstraße den Charakter einer Art Allee geben. Generell soll Grün zu einem dominierenden Merkmal werden: Die Stadt will rund 50 Bäume pflanzen.
Breitere Gehwege und mehr Außengastronomie
Die Fahrbahnen würden auf je drei Meter verengt. „Parken in zweiter Reihe wäre dann ausgeschlossen“, sagt Thabe. Das gilt auch für UPS, DHL & Co: Um zu verhindern, dass Lieferfahrzeuge und Transporter die Straße verstopfen, sollen für Zusteller spezielle Ladezonen eingerichtet werden.
Dafür erhalten Fußgänger mehr Platz. Während der Straßenraum für den Autoverkehr schmaler wird, sollen die Gehwege von zurzeit rund 2,50 Meter auf „drei bis vier Meter“ vergrößert werden. Das könnte auch Gastronomen zugute kommen, die ihre Gäste im Sommer im Freien bewirten möchten.
Planungsamtsleiter Thabe denkt noch weiter: Er kann sich durchaus vorstellen, „temporär auch den einen oder anderen Parkplatz für Außengastronomie zu nutzen“.
Gutachter soll Bau von Quartiersgaragen prüfen
Die Parkplatznot im Saarlandstraßenviertel ist groß. Sowohl Geschäftsleute als auch Anwohner sind auf Stellplätze angewiesen. Thabe kann sie beruhigen: „Nach dem aktuellen Plan geht höchstens eine Handvoll Stellplätze verloren.“ Beispielsweise die rund um die Mittelinsel mit der „Bude 16 einhalb“ – die Mittelinsel soll vollständig von Autos befreit werden.
Dafür könnten an anderer Stelle neue Parkplätze entstehen: Die Planer haben einen Gutachter mit einem Parkraumkonzept beauftragt. Dabei soll ausgelotet werden, ob sich beispielsweise in Hinter- oder Garagenhöfen Parkraum akquirieren lässt. Zudem greifen die Planer den Wunsch vieler Anwohner auf und lassen den Bau von Quartiersgaragen prüfen. Ergebnisse erwartet Thabe im dritten Quartal 2021.
Jahrgang 1961, Dortmunder. Nach dem Jura-Studium an der Bochumer Ruhr-Uni fliegender Wechsel in den Journalismus. Berichtet seit mehr als 20 Jahren über das Geschehen in Dortmunds Politik, Verwaltung und Kommunalwirtschaft.