Teller nicht leer gegessen? Restaurant erhebt Straf-Gebühr

Teller nicht leer gegessen?: Restaurant erhebt Straf-Gebühr
Lesezeit

"Na, waren die Augen mal wieder größer als der Magen?" Diesen leicht spöttischen Stoßseufzer von Eltern oder Partnern kennt man auch im China. "Meine Oma hat immer gesagt: Nimm dir nicht zu viel! Essen ist kostbar und wichtig", sagt Chun Ping Zhang. Er betreibt das Restaurants "Lahuhu" in der Josephstraße.

Aus der Ermahnung hat er Konsequenzen gezogen - und setzt so ein Zeichen gegen Lebensmittelverschwendung: Wer sich bei seinen Buffets zu viel auf den Teller lädt und beim letzten Gang etwas übrig lässt, muss zahlen.

Drei Euro für jeweils 100 Gramm vergeudetes Essen berechnet der Gastro-Betrieb im Unionviertel, schräg gegenüber von der Liebfrauenkirche. So will Chun Ping Zhang der Unsitte Paroli bieten, sich zu viel vom Buffet zu nehmen, nur um dann festzustellen, dass man keinen Appetit mehr hat. "Es werden weniger Lebensmittel vergeudet und ich kann besser wirtschaften", erklärt er.

Drei Euro je 100 Gramm: So weist das Restaurant auf die Folgen einer "Überbestellung" hin.
So weist das Restaurant auf die Folgen einer "Überbestellung" hin. © Thanscheidt

Also eine Win-Win-Situation, die im "Lahuhu" besonders zum Tragen kommt: Denn das Restaurant hat sich auf chinesischen Hot Pot und koreanisches BBQ spezialisiert. Beim "chinesischen Fondue" werden Fleisch, Fisch oder Meeresfrüchte in Brühe zubereitet, vom Buffet holt man sich alle Zutaten wie Gemüse und andere Beilagen. Beim koreanischen Grillen wird eine Vielzahl von Fleisch - darunter auch viele hochpreisige Sorten - über einem Gas-Tischgrill zubereitet.

Wenn ein wenig was übrig bleibt, drückt der Gastronom natürlich ein Auge zu. Die Gäste haben mit Verständnis auf die 100-Gramm Regel reagiert. In asiatischen Ländern wird sie in vielen Buffet-Restaurants angewendet. Sie steht im "Lahuhu" auch in Rot auf den Speisekarten. "Wenn ich das am Abend an einem Tisch erklärt habe, muss ich es gar nicht mehr so oft erklären. Das hat sich schon rumgesprochen", sagt Zhang.

Die Deutschen achten eigentlich nach Zhangs Beobachtung sehr darauf, sich nicht zu viel Essen aufzuladen. Sagen chinesische Eltern ihren Kindern eigentlich auch, dass sie ihren Teller leer essen sollen, weil es dann morgen gutes Wetter gibt? "Nein", sagt Zhang und lacht. Die chinesische Variante sei etwas rabiater: "Meine Mutter hat immer gesagt: Wenn du deinen Teller nicht leer isst, erschlägt dich der Blitz."

Ein südchinesische Spezialität

Chun Ping Zhang betreibt das Lokal seit fünf Jahren. Seit 20 Jahren arbeitet er in der Gastronomie: Lange stand er am Herd, wo ihn sein Ausbilder in die Geheimnisse des Feuertopfes einwies. Das Original-Gericht stammt aus der südchinesischen Provinz Sichuan, von da stammt auch Zhang.

Besitzer Chun Ping Zhang vor seinem Lokal "Lahuhu" im Unionviertel
Besitzer Chun Ping Zhang vor seinem Lokal "Lahuhu" im Unionviertel © Georg Thanscheidt

Das Restaurant war im vergangenen Jahr nach einem Brand lange geschlossen. Jetzt hat Zhang seine Öffnungszeiten angepasst: Montags, mittwochs, donnerstags und freitags ist das Restaurant von 17 bis 23 Uhr und am Wochenende von 12 bis 23 Uhr geöffnet.

Aber die nächste Schließung ist schon abzusehen: Die 72-jährige Mutter von Chun Ping Zhang ist schwer erkrankt. Er macht sich voraussichtlich Anfang April auf dem Weg ins Reich der Mitte. Dann ist das Restaurant wochenlang zu: "Die Entscheidung ist mir wegen der Schließung im Winter, aber auch vor allem wegen meiner vielen Stammgäste nicht leicht gefallen."

Aber sich um seine Mutter, die Frau, die ihn den vernünftigen Umgang mit Lebensmitteln beigebracht hat, zu kümmern, ist ihm eine Herzensangelegenheit.

Asiatisches Restaurant in Dortmund nach Brand wieder geöffnet: Chun Ping Zhang ist glücklich

Urlaub vor der Haustür: Das sind Dortmunds beste Länderküchen

Dortmund hat jetzt ein neues BBQ-Restaurant – für einen Tag pro Woche