Tahir Akbas hofft als Taxiunternehmer und Vorsitzender der Taxi Dortmund eG auf eine baldige Erhöhung der Taxi-Tarife.

Tahir Akbas hofft als Taxiunternehmer und Vorsitzender der Taxi Dortmund eG auf eine baldige Erhöhung der Taxi-Tarife. © Björn Althoff (A)

Taxifahren in Dortmund soll deutlich teurer werden: „Wir müssen das tun“

rnSteigende Kosten

Die Spritpreise explodieren. Die Tarife fürs Taxifahren in Dortmund sollen steigen - jetzt steht fest, in welcher Höhe. Die Energiekosten sind jedoch nicht das einzige, was die Taxi-Preise treibt.

Dortmund

, 13.06.2022, 04:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Energie- und Spritpreise sind in aller Munde. Trotz Tankrabatt kostet ein Liter Super oft noch immer über oder um die 2 Euro. Was vielen Autofahrern beim Blick auf die Zapfsäule die Laune verdirbt, kann für Branchen, die auf das Auto angewiesen sind, existenzbedrohend sein.

Allen voran für die Taxiunternehmen. Sie hoffen jetzt auf eine Anhebung der Taxitarife, die der Rat der Stadt am 23. Juni beschließen soll. Danach sollen die Taxitarife in Dortmund im Schnitt um 11,2 Prozent steigen.

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Konkret soll sich der Grundpreis im Tag-Tarif von 4 auf 4,50 Euro, im Nacht-Tarif von 4,50 auf 5 Euro erhöhen. Die Gebühr für den ersten Kilometer steigt tagsüber von 2,25 auf 2,50 Euro, für jeden weiteren Kilometer von 1,75 auf 1,95 Euro, nachts von 2,40 auf 2,65 Euro beziehungsweise von 1,90 auf 2,10 Euro. Auch Zuschläge etwa für ein Großraumtaxi mit mehr als vier Fahrgästen sollen von 5,50 auf 6 Euro steigen.

Kosten fast in allen Bereichen gestiegen

Die Gründe für den Preisanstieg liegen auf der Hand. „Es sind nicht nur die Benzinpreise. Auch die Löhne sind gestiegen, bald gilt ein Mindestlohn von 12 Euro. Die Versicherungen sind teurer geworden und auch die Ersatzteile fürs Auto“, erklärt Tahir Akbas als Vorsitzender der Taxi-Genossenschaft Dortmund. „Es gibt fast nichts, was nicht teurer geworden ist.“

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Dabei steckt die Taxi-Branche ohnehin in der Krise. „Wir hatten eine lange Durststrecke durch Corona“, berichtet Akbas. Dann kamen der Ukraine-Krieg und die steigenden Kosten. „Viele Kollegen liegen flach. Die können nicht mehr“, beklagt der Taxiunternehmer.

Auch die Stadt listet in der Vorlage für den Rat für die von der Taxi-Genossenschaft beantragte Erhöhung der Taxitarife eine ganze Reihe von Gründen auf. „Die wirtschaftliche Lage der Dortmunder Taxiunternehmen hat sich seit der letzten Tarifanpassung im Mai 2019 durch branchenspezifische Kostensteigerungen, steigende Personalkosten und nicht zuletzt durch die erheblichen Umsatzrückgänge extrem verschlechtert“, heißt es da. „Von auskömmlichen Beförderungsentgelten kann nicht mehr ausgegangen werden.“

Kunden sollen nicht verschreckt werden

Die Kunst bestand daran, die Preise zwar deutlich, aber so moderat zu erhöhen, dass sie für die Fahrgäste noch tragbar sind. Ein Verband hatte sogar eine drastische Erhöhung in zwei Stufen beantragt, die am Ende einen Anstieg von mehr als 20 Prozent ausgemacht hätte. Das sei „eher als gewerbeschädigend einzuordnen“ urteilt die Verwaltung.

Dagegen sei die von der Taxi-Genossenschaft beantragte Fahrpreiserhöhung „angemessen und gerechtfertigt“. „Der Kunde muss das noch zahlen können“, sagt Akbas als Vorsitzender der „Taxi Dortmund eG“.

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Die Taxi-Genossenschaft vertritt die Mehrheit der rund 580 in Dortmund zugelassenen Taxiunternehmen und hatte im Vorfeld ihres Antrags eine Umfrage gestartet, an der sich 172 Unternehmen beteiligten. Lediglich 15 davon - ein Anteil von 7,3 Prozent - hätten sich gegen eine Tarifanpassung ausgesprochen. 77 Prozent befürworteten die beantragte Tariferhöhung um durchschnittlich 11,2 Prozent.

Mehr als 580 Taxis gibt es in Dortmund. Die Unternehmen leiden unter drastisch gestiegenen Kosten.

Mehr als 580 Taxis gibt es in Dortmund. Die Unternehmen leiden unter drastisch gestiegenen Kosten. © Stephan Schütze (A)

„Wir müssen das tun“, betont Tahir Akbas. Und er hofft, dass die Tariferhöhung für die Unternehmen noch rechtzeitig kommt. Die IHK und der Taxi-Verband Nordrhein-Westfalen haben den neuen Tarifen bereits zugestimmt. Der Rat der Stadt entscheidet am 23. Juni. „Es ist eigentlich ein bisschen spät. Wir haben den Antrag schon im Februar gestellt“, stellt Akbas fest.

In Kraft treten würden der neue Taxi-Tarif laut der Verordnung „am 28. Tag nach seiner Veröffentlichung im Amtsblatt der Stadt“ - voraussichtlich also Ende Juli.

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