Heimisches Superfood für Gesundheit und gute Laune Günther Overkamp schwört auf Leinsamen und Öl

Günther Overkamp: Leinöl Superfood für Gesundheit und gute Laune
Lesezeit

Der Begriff Superfood hört sich nicht nur super an, sondern geradezu mega und verspricht Wunderwirkungen. Und tatsächlich ist es so, dass bestimmte Lebensmittel spürbare und nachweisbare positive Auswirkungen auf unseren Körper haben und damit auch auf unser Wohlbefinden.

Leider sind viele Superfoods exotischen Ursprungs wie Avocados, Quinoa und Goji-Beeren. Aber es gibt glücklicherweise auch reichlich heimische Lebensmittel, die mindestens so viele Vitamine und Mineralstoffe liefern und das bei nur wenig Kalorien. Und schmackhaft sind die auch noch.

Zum Thema

Overkamps Lecka-reien

Warum schmeckt westfälische Küche so „lecka“ und wie führt man ein Traditions-Gasthaus? Darüber - und über vieles mehr - schreibt Koch Günther Overkamp in seiner Kolumne „Overkamps Lecka-reien“. Hier finden Sie alle Folgen.

Vom Grünkohl hab ich an dieser Stelle schon ausführlich geschwärmt, auch von Brunnenkresse und den anderen vielen grünen Salaten. Blaubeeren gehören ebenfalls dazu. Und alles fängt ja an mit einem Apfel: An apple a day ... Kennen wir doch.

Der Samen vom Flachs

Was so gut wie gar keiner mehr kennt, ist der Leinsamen, den ich heute gerne allen ans Herz legen möchte bzw. auf den Teller. Leinsamen ist der Samen der Pflanze Flachs. Flachs braucht man z.B. zur Herstellung von Leinen. Na, noch bekannt? In Westfalen gab es den Berufszweig Leineweber. Vor allem in Bielefeld war dieses Handwerk heimisch. In anderen Landstrichen sagte man auch Tuchmacher.

Aber das interessiert uns jetzt praktisch überhaupt nicht. Denn uns geht es hier ums Essen. Wenn ich an die kulinarische und ernährungsphysiologische Seite dieser Pflanze denke, dann geht’s um Leinsamen und das daraus hergestellte Leinöl.

Der Darm freut sich

Leinsamen wie Leinöl haben sehr viele Vitamine: Vitamin E, B1 und B6 sowie etliche Mineralstoffe wie Magnesium, Zink und Eisen. Darüber hinaus ist der Leinsamen reich an Ballaststoffen, die für unsere Darmgesundheit wichtig sind, und er hat Eiweiße. Auch entwickelt der Leinsamen eine Art Schleimstoff, der sich ebenfalls auf den Darm segensreich auswirkt.

Das Leinöl ist eines der hochwertigsten Öle, die es überhaupt gibt – mit dem Nachteil, dass es schnell verdirbt. Um uns herum gibt es einige Ölmühlen, z.B. die Ruhrmühle in Witten und die Sauerländer Ölmühle in Iserlohn-Kalthoff. Da holen wir auch unser Öl her, auch für die Feinkost-Schmiede.

Unbedingt kalt gepresst!

Enorm wichtig: Es muss kalt gepresst sein. Es ist einfacher, einen Samen warm zu pressen als kalt. Aber wenn er warm gepresst wird, dann löst die Hitze viele Bestandteile, die kein Mensch haben will. Das gilt übrigens für jedes Öl.

Da Leinöl schnell verdirbt, würde ich es geöffnet allerhöchstens ein paar Wochen im dunklen Schrank lagern. Es eignet sich auf keinen Fall zum Erhitzen! Wir verwenden es als geschmackliche Abrundung zum Salat. Es schmeckt nussig und leicht bitter, aber nicht zu bitter. Es gibt aber auch mildes Leinöl von Bio-Herstellern. Geht auch!

Maximal ein Esslöffel

Meeega finde ich es zum Frühstück im Müsli. Menge nach Geschmack, aber maximal einen Esslöffel am Tag. Vom Leinsamen kann man mehr nehmen. Auch der passt ins Müsli. Aber die Samen quellen unheimlich auf. Wenn man viele ins Müsli streut, muss man viel dazu trinken.

Also: Leinsamen und Leinöl verwenden wir zum Frühstück und im Salat. Viel mehr ist nicht drin damit. Aber braucht man ja auch nicht. Es geht uns ja um ein gesundes Körpergefühl und das wirkt sich auch auf die Psyche aus. Sprich: Es macht gute Laune.

In diesem Sinne: Bis denne!

Alles zum Menükarussell 2024 im Dotmunder Süden: Neun Restaurants, ihre Menüs und Preise

Günther Overkamp probiert bei 16 Kollegen: 92 kulinarische Erlebnisse auf dem Menü-Karussell

Diese Fotos machen Appetit: Das zaubern die besten Dortmunder Nachwuchs-Köche am Herd