Superblitzer erfasst Tausende Temposünder und schafft Arbeitsplätze bei der Polizei

Superblitzer erfasst Tausende Temposünder und schafft Arbeitsplätze bei der Polizei

rnTempo-Kontrollen

Ein Lasermessgrät der Dortmunder Polizei blitzt so viele Temposünder, dass für die Weiterverarbeitung der Daten mehr Personal eingestellt werden musste.

Dortmund

, 03.08.2018, 17:48 Uhr / Lesedauer: 2 min

Seit Oktober 2017 setzt die Dortmunder Polizei einen „Superblitzer“ ein, um Temposünder mit moderner Lasertechnik vor allem in gefährlichen Baustellen erkennen zu können. „Der Einsatz dieser Technik hat sich auf jeden Fall bewährt“, lautet eine erste Bilanz des Leitenden Polizeidirektors Ralf Ziegler. Allein in der ersten Jahreshälfte 2018 habe der mobile Blitzer 62.000 Tempoverstöße gemessen.

Die Zahlen, die der mit moderner Messtechnik ausgerüstete Anhänger liefert, sind so hoch, dass die Polizei vier Angestellte einstellen musste. Sie verarbeiten die Daten. Unterscheiden müssen sie zwischen Verwarn- und Bußgeld. Das niedrigere Verwarngeld fließt in die Landeskasse. Das höhere Bußgeld erhält die Kommune, in der die Polizei den Temposündern geblitzt hat.

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Das ist der Superblitzer der Polizei

03.08.2018
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Der Blitzer kann zeitgleich auf mehreren Spuren den Verkehr messen.© Foto: Peter Bandermann
Die Front des mobilen Blitzers.© Foto: Peter Bandermann
Die Rückseite des Anhängers.© Foto: Peter Bandermann
Die Rückseite des Anhängers: Die Form soll ein Überklettern verhindern.© Foto: Peter Bandermann
Auf der Autobahn 1 bei Kamen spiegelt sich der Baustellenverkehr im Sichtfenster des Blitzers.© Foto: Peter Bandermann
Die Messtechnik ist nicht neu. Der Vorteil der Anlage: Sie ist mobil und kann fünf Tage autark arbeiten.© Foto: Peter Bandermann
Seitenansicht auf den mobilen Blitzer.© Foto: Peter Bandermann
Baustellen sind gefährlich: An Stau-Enden und auf engen Fahrspuren geschehen Unfälle.© Foto: Peter Bandermann
Blick auf einen Teil der Technik im Innenleben der Anlage.© Foto: Peter Bandermann
Polizeihauptkommissar Christian Herbold schließt die Klappe des mobilen Blitzers.© Foto: Peter Bandermann

Offiziell trägt der Blitzer den Namen „Enforcement Trailer“. Die Polizei stellt den futuristisch aussehenden Anhänger auf einer gefährlichen Strecke ab. Dort arbeitet die Anlage rund um die Uhr ohne Personal weiter. Die Stromversorgung reicht für mehrere Tage. Ralf Ziegler stellt klar: „Das hier ist keine Geldmacherei. Es geht uns darum, das Temponiveau langfristig flächendeckend zu senken. Denn wir stellen fest: Die Verkehrsmoral sinkt. Viele Autofahrer halten sich nicht mehr an Regeln.“

Die Polizei setzt den Blitzer vor allem in Baustellen ein. „Dort ist das Unfallrisiko besonders hoch – und wir können mit den Messwerten nachweisen, dass der Einsatz des Blitzers über mehrere Tage verteilt das Tempo in der Baustelle reduziert“, erklärt der Leiter der Verkehrsdirektion.

Superblitzer spricht die Pendler an

Ein Beispiel: An einem Montag stellt die Polizei den Blitzer für fünf Tage in einer Autobahn-Baustelle ab. Die Anlage erfasst überwiegend zu schnell fahrende Pendler. In den folgenden Tagen sinkt die Tempo-Höhe in der Baustelle, weil der Blitzer die Schnellfahrer unter den Pendlern mit seinem Blitzlicht erinnert und ermahnt hat. Innerhalb einer Woche würden die Zahlen „linear runtergehen“, berichtet der 1. Polizeihauptkommissar Ralf Lenfert über den Effekt auf dem Asphalt.

An Wochenenden trete dieser Effekt allerdings nicht ein. Dann seien weniger Pendler unterwegs. Dafür mehr Durchreisende, die den Blitzer nicht wiederholt passieren würden. Das Tempo gehen an Wochenende also nicht so signifikant zurück.

Hohes Unfallrisiko auf den Autobahnen

Mit Sorgen blickt der Leitende Polizeidirektor Ralf Ziegler auf die Unfallzahlen gerade auf den Autobahnen: „Da haben wir ständig steigende Zahlen gerade bei den schweren Unfällen mit tödlichem Ende. Bei den Ursachen haben wir es mit nicht angepasster Geschwindigkeit oder mit Ablenkung zu tun. Diese Unfälle passieren nicht einfach so. Sie werden verursacht.“

Den Blitzer stelle die Polizei auf, „um nach einem halben Jahr auf einer unfallträchtigen Strecke sagen zu können, dass die Unfallzahlen wieder gesunken sind.“ Polizeisprecherin Dana Seketa: „Bemerkenswert ist auch, dass die Bürger uns anschreiben und uns zu Kontrollen auffordern oder sich nach Kontrollen sogar bedanken.“

Der Blitzer ist ein Anhänger. Die Polizei setzt weiter ihre kerkömmlichen Radarwagen ein.
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