Der Stromnetzbetreiber Amprion bezieht sein zweites Gebäude im Technologiepark Phoenix-West. Damit ist der Campus des Dortmunder Unternehmens komplett. Der Neubau bietet Platz für bis zu 680 Mitarbeitende und zeichnet sich durch seine hohe Nachhaltigkeit und Energieeffizienz aus.
Gemeinsam mit Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal haben die Geschäftsführung und die Belegschaft von Amprion am Donnerstag die Einweihung des Projekthauses an der Robert-Schuman-Straße 8 gefeiert. Der Neubau mit Tiefgarage wurde in 24 Monaten Bauzeit fertiggestellt und liegt gegenüber der Firmenzentrale von Amprion.
Amprion ist einer von vier Höchstspannungsnetzbetreibern in Deutschland und mit dem niederländischen Staatskonzern TenneT der größte Netzbetreiber hierzulande. In Dortmund werden gut 1500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Das 11.000 Kilometer lange Netz von Amprion transportiert Strom in einem Gebiet von der Nordsee bis zu den Alpen. Dementsprechend kommt Amprion eine Hauptrolle bei der Energiewende zu.
Belegschaft verdoppelt
„Das neue Projekthaus“, sagte Amprion CEO Dr. Hans-Jürgen Brick bei der Einweihung des Neubaus am Donnerstag (11.5.), „ist Ausdruck unseres dynamischen Wachstums. In den vergangenen fünf Jahren haben wir unsere Belegschaft verdoppelt – und wir wachsen weiter, um die Energiewende voranzutreiben.“
Hinter diesem Vorantreiben verbirgt sich eine Herkulesaufgabe. Es gilt, die Stromerzeugung aus Kohle und Gas abzuschaffen und Strom vorrangig aus Wind und Sonne zu gewinnen. „Die Großkraftwerke für Nordrhein-Westfalen werden in Zukunft in der Nordsee stehen“, so Hans-Jürgen Brick. Und um die Windenergie von der Nordsee ins Ruhrgebiet zu holen, muss das Stromnetz ausgebaut werden. Amprion plant, in den kommenden fünf Jahren rund 22 Milliarden Euro in das Übertragungsnetz zu investieren. „Es beginnt eine neue Phase der Energiewende, in der wir von der Planung in die Umsetzung kommen“, sagt der Amprion-Chef.
Der Bau von zwei Zwei-Gigawatt-Offshore-Netzanbindungssystemen wurde bereits vergeben und Amprion will sie 2029/30 in Betrieb nehmen. Fünf Offshore-Anbindungen sind für das Ruhrgebiet vorgesehen.
„Ein weiterer Meilenstein“
Und damit nicht genug. „Auch mit Blick auf den Kohleausstieg 2030 sind die Herausforderungen gewaltig“, sagt Hans-Jürgen Brick. Beispielsweise brauche es zur Überbrückung, bis man dann ab spätestens 2045 ein klimaneutrales Energiesystem betreibe, neue Gaskraftwerke. Die müssen bereits wasserstoff-fähig sein und somit langfristig an das Netz angebunden werden.
Arbeit, das wird im Gespräch mit Hans-Jürgen Brick deutlich, gibt es genug. Dank Amprion ist die Energiewende für Dortmund ein Jobmotor. Das Unternehmen plant noch im laufenden Jahr bis zu 400 neue Mitarbeitende einzustellen. Oberbürgermeister Thomas Westphal betonte: „Das moderne Projekthaus von Amprion ist ein weiterer Meilenstein am Zukunftsstandort Phoenix-West. Es sind die qualitativ hochwertigen Jobs von Unternehmen wie Amprion, die die Erfolgsgeschichte dieses ehemaligen Hochofenareals ausmachen.“
Bis zu 680 Beschäftigte werden fortan in dem viergeschossigen Büro- und Konferenzgebäude arbeiten. Sie betreuen die Leitungs- und Anlagenprojekte von Amprion. Zuvor waren sie in der ehemaligen Zentrale des Unternehmens am Rheinlanddamm 24 untergebracht. „Die räumliche Nähe unserer beiden Standorte in der Robert-Schuman-Straße wird die Zusammenarbeit zwischen den Teams und im gesamten Unternehmen vereinfachen und den persönlichen Austausch untereinander fördern“, sagte Amprion-CTO Dr. Hendrik Neumann. Rund 200 Mitarbeiter werden allerdings weiter an der B1 arbeiten müssen, wo Amprion im Westfalentower ab Herbst Büroräume angemietet hat.
Bau mit hoher Energieeffizienz
„Es ist ein Ort entstanden“, sagte Hans-Jürgen Brick, „an dem wir einen roten Faden für die Energiewende entwickeln. Es ist kein Verwaltungsgebäude, das ist ein schreckliches Wort. Wir kommen bei der Energiewende nur voran, wenn wir gestalten. Es ist ein Herzstück der Energiewende, eine Visitenkarte für Amprion und den Wirtschaftsstandort Dortmund.“
Das moderne Projekthaus zeichnet sich – wie schon die 2019 fertiggestellte Unternehmenszentrale auf der anderen Straßenseite – durch seine nachhaltige Bauweise und Energieeffizienz aus. Der Energieverbrauch des Gebäudes wird zum überwiegenden Teil durch 30 Erdwärmesonden und eine 96-kW-Photovoltaikanlage gedeckt, die 470 Quadratmeter des Daches bedeckt. Die zwei Innenhöfe des Neubaus wurden großflächig begrünt. Der geplante Primärenergiebedarf liegt damit bei 59 kWh pro Jahr und Quadratmeter.

Der „richtig coole“ Neubau, wie OB Westphal ihn nannte, hat die Energiewende also schon geschafft. Amprion muss sie jetzt im großen Stil für Deutschland mitgestalten und dabei jederzeit eine stabile Energieversorgung sicherstellen - entlang dem roten Faden, der an der Robert-Schuman-Straße 8 entwickelt wird.
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