
© Holger Bergmann
Streit um Heizung: Alle zwei Stunden wird es Ursula Lappe (89) zu kalt
Mieter-Streit
Vor ziemlich genau einem Jahr bekam Ursula Lappe eine neue Heizung. Von der hat die 89-Jährige mittlerweile die Nase voll. Der Senioren ist es zu kalt, und die jüngsten Heizkosten waren ein Schock.
Nach knapp fünfzig Jahren eine neue Heizung für die Mietwohnung, da kann man erwarten, dass die neue Technik mit zeitgemäßer Effizienz auftrumpft, dass die Wohnung genauso warm wird wie früher, und dabei weniger Energie verbraucht wird.
Ursula Lappe (89) musste zuletzt das Gegenteil erleben. Im Januar vergangenen Jahres wurde ihre Wohnung mit einem neuen Wandheizgerät (Gastherme) ausgestattet. Seitdem fühlt sich die Seniorin nicht mehr wohl in ihrer Wohnung.
„Zuerst sind die Heizkörper glühend heiß, dann schaltet die Therme ab und es wird richtig kalt“, sagt Ursula Lappe. Erst nach dem Einbau der Heizung merkte sie, dass sie das Thermostat an dem Heizkörper im Wohnzimmer nicht verstellen kann. „Das haben wir all die Jahre nicht genutzt, das sitzt fest“.
Wohnung kühlt aus
Und so wird die Wohnung am Helgaweg in Lütgendortmund nun abwechselnd auf hoher Stufe geheizt und dann wieder stundenlang gar nicht. „Das wird dann richtig kalt“, sagt sie verärgert. „Vor allem nachts, da wird gar nicht geheizt“.
Ein Austausch der Thermostate, den ihr Vermieter durchführen ließ, hat in ihren Augen nichts gebracht. „Die Therme ist falsch eingestellt“, meint sie. In ihren Augen gibt ihr die Gasrechnung recht. Die kam im Oktober und war ein Schock für die Mieterin.
„Ich musste 645 Euro nachzahlen“, sagt Ursula Lappe. Aus früheren Jahren war sie gewohnt, von ihren Abschlagszahlungen 150 bis 170 Euro erstattet zu bekommen. Und nun musste sie draufzahlen. Das geht ihr gegen den Strich.
Verbrauch verdoppelt
Laut der Abrechnung hat sich ihr Verbrauch gemessen in Kilowattstunden praktisch verdoppelt. Dabei legt Ursula Lappe Wert auf Sparsamkeit.
Mittlerweile hat sie sich mit ihrem Vermieter zerstritten. Sie fühlt sich nicht ausreichend unterstützt. Auf ihre Bitten nach einer Neueinstellung der Heizung habe sie nur Tipps zum Energiesparen bekommen.
Das bestreitet ihr Vermieter Peter Podlech. Er sagt: „Wegen der Corona-Beschränkungen war es schwer, einen gemeinsamen Termin mit dem Sanitär-Unternehmen zu organisieren“.
Untersuchung ohne Ergebnis
Das wurde aber jetzt nachgeholt. Ohne Ergebnis: Im Rahmen einer Wartung fand eine Fachfirma keine falschen Einstellungen in dem Gerät. Nun sollen die Heizungen neue Ventile bekommen, damit Ursula Lappe sich ihre Wunschtemperatur genauer einstellen kann.
Eine Fehlerquelle, die zu den höheren Kosten geführt haben könnte, sind vielleicht die neuen Zähler im Keller, vermutet das Sanitär-Unternehmen. Das soll demnächst untersucht werden.
Hoffnung setzt Ursula Lappe auf den Besuch des Schornsteinfegers in der kommenden Woche: „Der Macht eine CO2-Messung, vielleicht erfahren wir so, ob die Heizung richtig eingestellt ist“.
Holger Bergmann ist seit 1994 als freier Mitarbeiter für die Ruhr Nachrichten im Dortmunder Westen unterweg und wird immer wieder aufs neue davon überrascht, wieviele spannende Geschichten direkt in der Nachbarschaft schlummern.
