Das Weihnachtsgeschäft nimmt Ende November so langsam Fahrt auf. Und pünktlich zum Shopping-Tag „Black Friday“ (25.11.) wird im Dortmunder Amazon-Logistikzentrum gestreikt. Die Gewerkschaft Verdi hat zur Arbeitsniederlegung aufgerufen.
Inflation höher als Lohnsteigerung
Der Versandhändler habe zwar Gehälter um bis zu 3,8 Prozent erhöht, ignoriere dabei jedoch die aktuelle Inflation, die nicht aufgefangen werde, heißt es von Verdi. „Dabei bekommt der Onlineriese mit zwei Prime-Days und nun dem Black Friday, was die Umsätze angeht, den Hals nicht voll genug“, so Gewerkschaftssekretär Philip Keens.
Amazon antwortet auf den Streikaufruf: „Der umgerechnete Einstiegslohn liegt bei 13 Euro brutto pro Stunde aufwärts, inklusive Bonuszahlungen. Nach zwei Jahren Betriebszugehörigkeit liegt der Lohn im Durchschnitt bei über 35.000 Euro brutto pro Jahr.“
Zahlreiche Extras und Vergünstigungen kämen hinzu, wie Zuschüsse für den öffentlichen Nahverkehr und zur betrieblichen Altersvorsorge, Zuschüsse für eine Weiterbildung von bis zu 8.000 Euro, kostenlose Versicherungen, vergünstigte Mahlzeiten, kostenlose Getränke sowie Zuschläge, etwa für Überstunden.
Auswirkungen auf Kundschaft?
Nach Informationen unserer Redaktion wird am Dortmunder Standort seit Mittwochabend gestreikt. Das Unternehmen gehe aber davon aus, dass die Auswirkungen nicht so groß seien, dass die Kundschaft Auswirkungen bemerke. Die Gewerkschaft spreche für eine Minderheit, so Amazon.
Als Stammbelegschaft sind in Dortmund rund 1900 Personen bei Amazon beschäftigt. Fürs Weihnachtsgeschäft sind mehr als 500 neue Saisonkräfte hinzugekommen. Sie erhalten dem Unternehmen zufolge „den gleichen wettbewerbsfähigen Lohn und die gleichen Zusatzleistungen wie die Stammbelegschaft“.
Jahr für Jahr als Saisonkraft
In einer Pressemitteilung von Ende Oktober zitiert Amazon den Teamleiter Mo Bousrouf, der vor fast zehn Jahren als Saisonkraft im Unternehmen angefangen habe. Rund 90 Prozent der Beschäftigten in der Logistik würden ihre Arbeit in Umfragen „mit guten Noten“ bewerten.
Standortleiter Andreas Rohe sagte: „Wir freuen uns darauf, Saisonkräfte, die Jahr für Jahr zu Amazon zurückkehren, wieder zu begrüßen und neue Gesichter im Team willkommen zu heißen.“
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