Dortmunderin schlägt Straßensperrungen gegen Elterntaxis vor Wäre das eine Lösung für die Probleme im Nordosten?

Straßensperrungen gegen Elterntaxis? Politiker im Nordosten reagieren verhalten
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Um dem Problem der „Elterntaxis“ Herr zu werden, gibt es in Essen seit September probeweise das Projekt „Offene Bardelebenstraße: Sichere Schulwege in Holsterhausen“. Dabei wird diese Straße zu bestimmten Zeiten morgens, mittags und nachmittags für den Autoverkehr gesperrt. Nur Anwohner können durchfahren. Zusätzlich werden in der Nähe drei sogenannte Elternhaltestellen eingerichtet.

Auch Jennifer Kremp vom Elternbeirat des Awo-Kindergartens an der Langschedestraße in Wickede hatte solche Sperrungen bereits Anfang Dezember 2023 vorgeschlagen, um das dortige Problem in den Griff zu bekommen, das aus Elternsicht besteht.

Wir haben bei den drei großen Fraktionen der Bezirksvertretungen Brackel, Eving und Scharnhorst nachgefragt, ob aus ihrer Sicht Straßensperrungen auch im Dortmunder Nordosten denkbar wären.

Brackels Bezirksbürgermeister Harmut Monecke (SPD): „Ich kann mir das durchaus vorstellen - zum Beispiel für die kleine Straße Auf der Mühle in Brackel, die stark vom Hol- und Bringverkehr von und zur Erich-Kästner-Grundschule belastet ist. Als zentraler Parkplatz ließe sich der vor dem Brackeler Hallenbad denken. Man müsste das mit der Schulpflegschaft besprechen. Bei anderen Schulen - wie etwa an der Steinbrink-Grundschule in Wickede - muss man sich die Situation vor Ort genau ansehen.“

Martin Unland, Sprecher der CDU-Fraktion in der Bezirksvertretung Brackel: „Der Schwarze Peter liegt bei den Eltern, die ihre Kinder bis vor die Schultür fahren. Im Grunde bin ich für alles, was eine Verbesserung bringt. Allerdings halte ich auch nichts davon, mit Straßensperrungen die ganz große Keule rauszuholen.“

Claudia Plieth, Mitglied von Bündnis90/Die Grünen in der Bezirksvertretung Brackel: „Ich halte diese Idee für sehr begrüßenswert. Ich würde sie gerne einmal im Stadtbezirk Brackel ausprobieren. Natürlich muss zum Beispiel an der Langschedestraße sichergestellt sein, dass der Bus auch während der Sperrung fahren kann.

Herbert Niehage, Sprecher der SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung Scharnhorst: „Man kann es versuchen. Ich bin allerdings erstens skeptisch, ob sich jeder daran hält und zweitens, ob das wirklich was bringt. An der Husener Eichwaldstraße zum Beispiel gibt es doch gar nicht so viel Durchgangsverkehr jetzt, da die Wickeder Straße wieder frei ist. Man muss sich die Situation an jedem Schulstandort genau ansehen. Ich glaube aber letztlich nicht, dass es viel bringt.“

Jürgen Focke, Sprecher der CDU-Fraktion in der Bezirksvertretung Scharnhorst: „Ich bin gegen solche Verbote. Man muss sich auch fragen: Wer soll das kontrollieren? An der Husener Eichwaldstraße haben wir ja eher ein Parkproblem und weniger ein Problem mit dem Durchgangsverkehr. Ich bin dafür, die Kinder ihren Schulweg selbstständig bewältigen zu lassen, damit sie auf eigene Faust die Welt erkunden können.“

Auch in der Siegfried-Drupp-Straße in Alt-Scharnhorst herrscht zu den Bring- und Holzeiten der Siegfried-Drupp-Grundschule reger Verkehr
Auch in der Siegfried-Drupp-Straße in Alt-Scharnhorst herrscht zu den Bring- und Holzeiten der Siegfried-Drupp-Grundschule reger Verkehr. © Julien März (A)

Marc Schmitt-Weigand, Sprecher der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen in der Bezirksvertretung Scharnhorst: „Wir würden so etwas sehr begrüßen. Die Vollkatastrophe an der Husener Eichwaldstraße hat mich überhaupt erst dazu bewogen, in die Politik zu gehen. Ich glaube aber nicht, dass die Dortmunder Stadtverwaltung das mitmachen würde.“

Evings Bezirksbürgermeister Oliver Stens (SPD): „Mir fällt momentan keine Schule im Stadtbezirk Eving ein, bei der das umsetzbar wäre. Bei dem Problem Elterntaxis muss man eher bei den Eltern ansetzen.

Gabriele Hammacher, Sprecherin der SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung Eving: „Ich bin da zwiegespalten, habe durchaus auch Verständnis für vielleicht berufstätige Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen. Die Grävingholzstraße - an der Graf-Konrad-Grundschule - zum Beispiel zu sperren, halte ich für schwierig. Sie ist eine wichtige Verbindungsstraße zwischen Eving und Lindenhorst.

Petra Frommeyer, stellvertretende Evinger Bezirksbürgermeisterin (CDU): „Das wäre mit Sicherheit ein Riesen-Aufwand. Man müsste sich jeden Schulstandort einzeln ansehen. Man sollte an die Eltern appellieren, Kinder, die nicht allzu weit von der Schule entfernt wohnen, zu Fuß gehen zu lassen.“

Klaus Sichelschmidt, Mitglied Bündnis 90/Die Grünen in der Bezirksvertretung Eving: „Ich wäre dafür. Den Wendehammer an der Brechtener Grundschule könnte man leicht sperren. Und der Parkplatz von Phoenix Eving an der Grävingholzstraße ließe sich zu Hol- und Bringzeiten leicht als Sammel-Parkplatz für die Graf-Konrad-Grundschule einrichten.“

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