Eine Straße im Unionviertel bekommt einen neuen Namen.

© Oliver Volmerich

Straße im Union-Viertel bekommt neuen, ungewöhnlichen Namen

rnStraßenumbenennung

Die Beuthstraße im Unionviertel ist Geschichte. Sie wird umbenannt, weil der bisherige Namensgeber bekennender Antisemit war. Der neue, ungewöhnliche Straßenname würdigt etwas ganz Anderes.

Unionviertel

, 10.01.2022, 08:18 Uhr / Lesedauer: 1 min

Das „Haus der Vielfalt“ ist die wohl bekannteste Adresse an der Beuthstraße im Unionviertel. Ab 11. Januar hat der Treffpunkt vieler Migranten-Vereine und Initiativen eine neue, passende Adresse: „Zur Vielfalt“.

Grund für die Adressänderung ist die Umbenennung der bisherigen Beuthstraße. Denn Recherchen des Dortmunder Stadtarchivs, das nach Bürgeranregungen eine ganze Reihe von Straßennamen in Dortmund unter die Lupe genommen hat, ergaben, dass Christian Peter Beuth nicht gerade ein vorbildlicher Namensgeber ist.

Jetzt lesen

Der preußische Ministerialbeamte und Politiker, der von 1781 bis 1853 lebte, und das Berliner Gewerbeinstitut gründete, gilt zwar als „Vater der Ingenieurwissenschaften“. Er war aber auch ein Antisemit, der einen aggressiven Kampf gegen die „Judenemanzipation“ führte und in diesem Sinne die öffentliche Meinung und politische Entscheidungen beeinflusste. Ihm wird ein „christlich motivierter Judenhass und ein biologistisch argumentierender Antisemitismus“ vorgeworfen.

Hochschule benannte sich um

Angesichts der historischen Erkenntnisse benannte sich im vergangenen Jahr bereits die bisherige Berliner Beuth-Hochschule für Technik in Berliner Hochschule für Technik um. Und auch die Bezirksvertretung Innenstadt-West zog die Konsequenzen und benannte Anfang September 2021 die Beuthstraße um.

Das Straßenschild Beuthstraße - hier vor dem "Haus der Vielfalt" - wird bald verschwinden.

Das Straßenschild Beuthstraße - hier vor dem "Haus der Vielfalt" - wird bald verschwinden. © Oliver Volmerich

Einen neuen Namenspatron wählte man bewusst nicht aus. Der neue Straßenname „Zur Vielfalt“ nimmt stattdessen Bezug darauf, dass sich an der Straße das „Haus der Vielfalt“ als Hauptsitz des Vereins „Verbund der sozial-kulturellen Migrationsvereine in Dortmund“ (VMDO) befindet.

Würdigung für „Haus der Vielfalt“

„Das ‚Haus der Vielfalt‘ versteht sich als Ort aller Generationen und Kulturen, die dort zusammentreffen und ihre Kompetenzen und Potenziale bündeln, um das Vorhaben ‚Gemeinsames Gestalten‘ zu vernetzen“, heißt es zur Begründung. Es werde dort das Verständnis „Wir sind Dortmunder“ entwickelt und gemeinsam daran gearbeitet.

Offiziell vollzogen wird der Namenswechsel am 11. Januar (Dienstag). Dann wird vor dem Haus der Vielfalt das neue Straßenschild von der Bezirksvertretung enthüllt. Neue Adresse des VMDO ist dann „Zur Vielfalt 21“.

Lesen Sie jetzt
" Ein Bild der Alten Synagoge steht im Mittelpunkt der Webseite zu jüdischem Leben in Dortmund.

1700 Jahre jüdische Geschichte in Deutschland wird 2021 gefeiert - auch in Dortmund. Ein dauerhafter Beitrag ist eine Webseite, die zu einer spannenden historischen Spurensuche einlädt.