
© Jörg Bauerfeld
Storckshof in Barop wird vom Event-Gasthaus zum À-la-carte-Restaurant
Gastronomie in Coronazeiten
Wenn die Einnahmen plötzlich von 100 auf 0 gehen, ist guter Rat teuer. Der Storckshof geht da neue Wege und hat nach über 50 Jahren sein Angebot komplett geändert.
Selbst ältere Nachbarn können sich daran nicht mehr erinnern. Seit 1976 ist das historische Fachwerkhaus ein Gastronomie-Betrieb. Aber ob es hier jemals ein À-la-carte-Restaurant gegeben hat?
Jetzt ist aus dem Event-Gasthaus Storckshof, das weit über die Stadtgrenzen hinaus als idealer „Feier-Ort“ gilt, ein Restaurant geworden. Zumindest vorübergehend.
Betrieb 2018 übernommen
„Es gab für uns keine andere Möglichkeit, als erst einmal komplett umzudenken“, sagt Axel Schlegel. Der gelernte Koch hatte den Betrieb 2018 zusammen mit Ehefrau Najat übernommen. Ein gut gehender Betrieb mit einem treuen Stammpublikum.

Die Tenne im Storckshof. Hier finden die Feiern normalerweise statt. © Jörg Bauerfeld
Ob Hochzeiten, Geburtstage oder Firmenfeiern – im Storckshof, Ostenbergstraße 111, ging es hoch her. „Der Terminkalender war voll“, sagt Axel Schlegel. Doch dann kam Corona. Und mit der Pandemie gingen die Einnahmen verloren – alle. Denn Feiern sind seit Mitte März nicht mehr erlaubt und sie sind es immer noch nicht.
Also musste sich Familie Schlegel was einfallen lassen. Eine kleine, aber feine Karte. Das Restaurant, das die Gäste im Kaminzimmer und im angrenzenden Biergarten empfängt, ist zunächst donnerstags und freitags (17.30 bis 22.30 Uhr), samstags (16 bis 22.30 Uhr) und sonntags (11.30 bis 14.40 Uhr und 17.30 bis 22.30 Uhr) geöffnet.
Staatliche Hilfe und Reus-Stiftung
„Für uns geht es nur darum, einigermaßen über den Sommer zu kommen“, sagt Axel Schlegel. Die staatliche Hilfe ist bei den Schlegels schon angekommen, auch die Stiftung des BVB-Kapitäns Marco Reus, „Help your Hometown“, habe sich schon finanziell engagiert.

Alex Schlegel mit der aktuellen Speisekarten vor dem Eingang. © Jörg Bauerfeld
Geld, das ein wenig geholfen hat, doch die laufenden Kosten sind immer noch da. Und dazu die Tiefschläge der verlorenen Feiern. „Zum Glück haben einige unserer Gäste ihre Feiern auf das Jahr 2021 gelegt“, sagt Schlegel.
Bis September wohl kaum Feiern
Die größten Rückschläge kommen noch, befürchtet Schlegel. Denn bis September geht veranstaltungstechnisch erst einmal nichts mehr. „Dann muss es weitergehen, sonst können wir wirklich bald schließen“, so der Gastwirt, der auch schon seine Altersrücklagen verbraucht habe.
Auch für das letzte Viertel in diesem Jahr sieht es von den Buchungen her noch gut aus. „Die Absagen halten sich da in Grenzen“, sagt Schlegel. Der Terminkalender zwischen September und Dezember ist voll. „Viele warten auch erst einmal ab. Was sollen sie auch machen? Woanders feiern geht ja auch nicht“, so Schlegel.
Es sind die laufenden Kosten, die richtig wehtun. Die Pacht zum Beispiel. Das mit den Löhnen falle nicht so ins Gewicht. Die ganzen Events vor Corona stemmte die Familie Schlegel mit freien Mitarbeitern. „Für die ist es natürlich auch ziemlich blöd. Die stehen jetzt auch da ohne Geld“, so Schlegel.
Viel Geld in neue Küche gesteckt
Vor zwei Jahren haben die Schlegels noch einmal richtig Geld in die Hand genommen, um die Küche komplett umzubauen – für die zahlreichen Feiern eben. Wann es diese wieder geben wird, zumindest im größeren Rahmen, steht in den Sternen.
Vielleicht lassen die weiteren Lockerungen bald mehr zu. Axel Schlegel hofft es. Jetzt versuchen seine Frau und er erst einmal, mit dem À-la-carte-Geschäft die Verluste zu minimieren.
Jörg Bauerfeld, Redakteur, berichtet hauptsächlich in Wort, Bild und Ton aus dem Dortmunder Süden.
