Stolze Preise für mehr als 20 Jahre alte Möbel Frank Stötzer eröffnet „Vintage Depot“ in Dortmund

Stolze Preise für alte Möbel: Frank Stötzer eröffnet „Vintage Depot“
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2700 Euro hat Frank Stötzer für einen Stuhl bekommen. Nicht für irgendeinen Stuhl. Es handelt sich um einen Hocker namens „Lola Mundo“, den der französische Star-Designer Philippe Starck entworfen hat. Er ist schwarz mit silbernen Beinen und die Lehne ist klappbar.

Der Stuhl war nicht einmal neu. Kein Wunder, denn der „Lola Mundo“ werde schon lange nicht mehr hergestellt, weiß Stötzer. Ein Galerist aus Deutschland habe den Zuschlag für das besonderes Möbelstück erhalten. Interessenten aus Frankreich, die sich gegenseitig überboten, habe er abgesagt, erzählt der 52-jährige Dortmunder.

Stötzer hat sich auf ein Geschäftsmodell spezialisiert, bei dem sein geschultes Auge das wichtigste Handwerkszeug ist. Er verkauft Vintage-Möbel und „funky Schnickschnack“, wie er es nennt. Kürzlich hat er einen kleinen Laden an der Hohen Straße 111 eröffnet und auf den Namen „Vintage Depot“ getauft.

Mindestens 20 Jahre alt

Wie bei Kleidung gilt: Möbel, die das Label Vintage tragen, sind mindestens 20 Jahre alt. Gebrauchsspuren sind hier keine Makel, sondern Teil der Geschichte eines besonderen Stücks. Stötzers Fachwissen, das er sich über Jahrzehnte angeeignet hat, hilft ihm, diese Stücke zu erkennen.

Frank Stötzer zeigt hier ein Regal, das er erst zweimal in seinem Leben gesehen hat. Es ist aus Stahl und wiegt zirka 120 Kilogramm. Wer das Regal entworfen hat, möchte Stötzer noch herausfinden.
Frank Stötzer zeigt hier ein Regal, das er erst zweimal in seinem Leben gesehen hat. Es ist aus Stahl und wiegt zirka 120 Kilogramm. Wer das Regal entworfen hat, möchte Stötzer noch herausfinden. © Tim Schulze

Er ist gelernter Inneneinrichter, war unter anderem für Wim Geldhard und Interstil (früher an der Kleppingstraße) tätig. „Ich war immer im hochwertigen Möbelbereich unterwegs“, sagt Stötzer über seinen beruflichen Lebensweg.

Als er aus gesundheitlichen Gründen kürzertreten musste, entschied er sich für die Selbstständigkeit. Es war zum Start der Corona-Pandemie, als er beschloss, Vintage-Möbel zu verkaufen. „Ich habe das bisher in einer kleinen Garage im Unionviertel gemacht“, erzählt er.

Ein geschultes Auge

Aber wo kommen diese speziellen Stücke überhaupt her? Stötzer findet sie in aller Regel online. „Der Hauptteil meiner Arbeit besteht aus Recherche“, sagt er. Der Dortmunder durchforstet täglich Portale im Netz. Mit seinem geschulten Auge erkennt er Möbel, mit denen er beim Wiederverkauf Gewinne erzielen kann.

Der 52-Jährige betont: „Ich mache keine Haushaltsauflösungen.“ Was er anbiete, habe er selber aufgespürt und gekauft. Das sind Tische, Stühle, Schränke, Regale, Leuchten und Deko-Artikel. Große Möbelstücke wie etwa Kleiderschränke und Betten verkauft er nicht.

Das Motto von Frank Stötzers „Vintage Depot“ lautet „Gutes nachhaltig bewahren“. Der Nachhaltigkeits-Gedanke sei ihm wichtig, betont er.

Preise wie für den „Lola Mundo“ - das bislang teuerste Möbelstück, das Stötzer verkauft hat - seien eher die Ausnahme. „Ich habe auch Küchenstühle für 90 Euro pro Stück“, sagt der Geschäftsmann. Er geht auf Kundenwunsch sogar auf die Suche nach speziellen Modellen und verspricht: „Bei mir gibt es die Wunschstühle für einen Bruchteil des Normalpreises.“

Von Resonanz überrascht

Von der Resonanz auf seine Eröffnung sei er überrascht gewesen. Gleich am ersten Tag habe er einen Sessel verkauft und in die Nachbarschaft getragen. Als er mitbekam, dass das Ladenlokal frei ist, habe er nicht lange gezögert. „Mit der Nähe zum Kreuz- und Saarlandstraßenviertel gibt es einen guten Einzugsbereich“, sagt er. Die Entwicklung der Hohen Straße sieht er positiv und zieht nach drei Wochen ein positives Fazit: „Der Schritt hat sich gelohnt.“

Der von Gerrit T. Rietveld entworfene Stuhl mit dem grafischen Design.
Der von Gerrit T. Rietveld entworfene Stuhl mit dem grafischen Design. © Tim Schulze

Stötzer betreibt neben dem Laden auch einen Webshop, in den er jedoch nur die Stücke einpflegt, bei denen sich der Aufwand lohnt. Seine Kunden sitzen teils im Ausland. Zuletzt gingen mehrere Sendungen nach New York. Das aktuell älteste Stück im „Vintage Depot“ ist übrigens ein Servierwagen aus den 1960er-Jahren von Gallotti und Radice.

Das Geschäft ist dienstags bis freitags jeweils von 10 bis 12 Uhr und von 15 bis 18.30 Uhr sowie samstags von 10 bis 13 Uhr geöffnet.

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