Trat selbstbewusst vor die Kameras und Mikrophone: SPD-Kandidat Thomas Westphal erreichte bei der OB-Wahl knapp 36 Prozent der Stimmen und geht optimistisch in die Stichwahl am 27. September. © Dieter Menne Dortmund

Kommunalwahl 2020

SPD-Mann Westphal muss in die Stichwahl - Grüne als große Gewinner

Es war ein langer Wahlabend unter besonderen Vorzeichen. Corona-Bedingungen prägten den Kommunalwahltag in Dortmund, der das Parteiengefüge im Stadtrat mächtig veränderte.

Dortmund

, 13.09.2020 / Lesedauer: 3 min

Die große Wahlparty fiel aus. Wegen Corona waren die Parteien am Sonntagabend im Rathaus nur in kleiner Besetzung vertreten, feierten später an anderen Orten über das gesamte Stadtgebiet verteilt. Aber nicht nur deshalb dauerte es etwas, bis im Saal der SPD im Rathaus Applaus aufbrandete. Das war, als Thomas Westphal erschien.

Mit 35,9 Prozent ist der SPD-Mann klarer Sieger im Kampf um das OB-Amt - allerdings nur im ersten Wahlgang. Denn er muss nun in zwei Wochen in einer Stichwahl gegen den Zweitplatzierten antreten. Partei-Chefin Nadja Lüders gab sich optimistisch. „Wir haben bewiesen, dass wir auch Corona-Wahlkampf können und kämpfen jetzt weiter“, sagte sie.

Wer Westphals Gegenkandidat sein sollte, zeichnete sich erst im Laufe des Abends ab. Anfangs lagen nach einer Prognose des WDR CDU-Kandidat Dr. Andreas Hollstein und Grünen-Kandidatin Daniela Schneckenburger fast gleichauf. Am Ende hatte Hollstein mit 26,0 Prozent zu 21,7 Prozent für Daniela Schneckenburger klar die Nase vorn.

Andreas Hollstein sieht sich als Brückenbauer

Hollstein nutzte dann auch gleich die Gelegenheit, am Wahlabend um die Gunst der grünen Wähler in der Stichwahl zu werben - und einen Seitenhieb an Westphal zu verteilen. „Ich bin jemand, der in der Mitte steht, der bis zu einer gewissen Grenze auch andere Parteien mitnehmen kann.“ Er sei Brückenbauer und nicht Parteisoldat.

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Westphal wiederum hielt Hollstein - bislang Bürgermeister in Altena - vor, sich nicht genug in Dortmund auszukennen. Er selbst habe in den letzten Monaten in vielen Gesprächen deutlich machen können, wofür er stehe. „Und das haben die Menschen, glaube ich, ganz gut verstanden.“

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In Dortmund kommt es jetzt auf die Grünen an

Der CDU-Kreisvorsitzende Steffen Kanitz erinnerte daran, dass 2014 die Distanz zwischen Ullrich Sierau und CDU-Kandidatin Dr. Annette Littmann im ersten Wahlgang bei 11,7 Prozent lag und am Ende auf wenige Prozentpunkte schrumpfte. „Es wird noch ein spannendes Rennen“, prophezeite er.

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Die im Kampf um Platz 2 unterlegene Grünen-Kandidatin Daniela Schneckenburger konnte die Niederlage gut verwinden, denn sie durfte sich zugleich über ein Rekordergebnis für die Grünen bei der Ratswahl freuen. Sie sind mit 24,8 Prozent vor der CDU die zweitstärkste Fraktion, die nur 22,5 Prozent erreichte. „Die Grünen sind in der Mitte der Gesellschaft angekommen“, stellte Daniela Schneckenburger fest. „Sie treffen das urbane Lebensgefühl in den großen Städten gut“, stellte Steffen Kanitz anerkennend fest.

Die Grünen erobern sieben Direktmandate

Stärkste Kraft im Rat bleibt die SPD, die mit knapp 30 Prozent ihr historisch schlechtestes Ergebnis einfuhr. Der Vorsitzende der Ratsfraktion, Norbert Schilff, zeigte sich aber wenig überrascht. „Wir hatten das Ziel, stärkste Fraktion zu werden“, erklärte der SPD-Fraktionschef. „Ich habe mir keine Illusionen gemacht, uns vom Bundestrend völlig abkoppeln zu können“, sagte er. „Wir hatten immer das Ziel, stärkste Fraktion zu werden. Und das haben wir erreicht.“

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Wie stark die SPD in ihrer einstigen Hochburg eingebüßt hat, zeigt sich auch bei den Direktmandaten, die in der Vergangenheit bis auf wenige Ausnahmen an die Sozialdemokraten gingen. Diesmal eroberten die Grünen sieben von 40 Wahlkreisen - bevorzugt in der Innenstadt - direkt, die CDU holte sechs Wahlkreise - vor allem im Dortmunder Süden.

Das genaue Ergebnis von OB- und Ratswahl stand erst am späten Abend fest. Und es deutete sich mehr und mehr an, dass der neue Rat sehr bunt wird. Platz 4 nach SPD, Grünen und CDU sicherte sich die Linke mit 5,6 ganz knapp vor der AfD mit 5,5 Prozent. Die FDP verbesserte sich auf 3,5 Prozent und kann auf drei Sitze hoffen, die Satirepartei „Die Partei“ auf zwei Sitze. Die Partei Die Rechte ist wie de Piraten voraussichtlich wieder mit einem Sitz im Rat vertreten. Neu dabei wäre die Tierschutz-Partei mit einem Sitz.

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