Der Angeklagte ist noch jung, gerade mal 25 Jahre alt. Als er am Donnerstag (13.7.) in Handschellen in den Dortmunder Schwurgerichtssaal geführt wird, steht auch sein Vater schon vor der Tür. Fassungslos. „Wir haben normalerweise nichts mit dem Gericht zu tun“, sagt er leise. Doch jetzt könnte es für seinen Sohn richtig ernst werden. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 25-Jährigen eine unfassbare Bluttat vor. Der Vorwurf lautet auf Mordversuch.
„Ich will mich entschuldigen“
Es war der 10. Januar als sich der Angeklagte auf den Weg nach Scharnhorst gemacht haben soll. Sein Ziel war laut Anklage eine Wohnung in einem Mehrfamilienhaus in der Deitertstraße. Als es dort klingelte war es schon nach 22 Uhr. Der Mieter, ein 34-jähriger Mann, drückte in seiner Wohnung auf den elektronischen Türöffner, um die Haustür zu öffnen. Dann ging er dem späten Besucher auf halber Treppe entgegen. Nichts soll darauf hingedeutet haben, was kurz darauf passiert ist. Im Gegenteil.
„Ich will mich entschuldigen.“ So oder so ähnlich soll sich der Angeklagte damals ausgedrückt haben. Und der Mieter, der den Besucher gekannt haben muss, war offenbar auch nicht abgeneigt. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass er dem 25-Jährigen sogar noch die Hand entgegengestreckt hat, um die Entschuldigung anzunehmen. Dann ging alles ganz schnell.
Angeklagter hat sich gestellt
Der Angeklagte soll ein Einhandmesser gezückt und die fünf Zentimeter lange Klinge mit großer Wucht direkt in den Hals seines Bekannten gerammt haben. Der Stichkanal ging bis zur Wirbelsäule. Laut Anklage wurden Halsschlagarterie, Halsvene und Wirbelsäulenarterie durchtrennt. Es gleicht einem Wunder, dass der 34-Jährige überhaupt überlebt hat.
Der Angeklagte soll sich nach der Tat einfach umgedreht und das stark blutende Opfer seinem Schicksal überlassen haben. Wo er sich aufgehalten hat, ist bislang noch völlig unbekannt. Er muss allerdings Kontakt zu einem Anwalt aufgenommen haben, mit dem er einige Tage später bei der Polizei aufgetaucht ist, um sich freiwillig zu stellen. Seitdem sitzt der Dortmunder in Untersuchungshaft.
Hintergründe völlig rätselhaft
Zum Prozessauftakt am Schwurgericht hat sich der 25-Jährige noch nicht zu den Vorwürfen geäußert. Das soll voraussichtlich erst zu einem späteren Zeitpunkt passieren. Hier will er sich mit seinen insgesamt drei Verteidigern erst noch besprechen.
Bislang sind die Hintergründe der Bluttat noch völlig rätselhaft. Es ist auch überhaupt noch nicht klar, wofür sich der Täter überhaupt entschuldigen wollte, wenn es denn so passiert ist. Kurz wird der Prozess auf jeden Fall nicht. Die Richter haben bereits Verhandlungstage bis in den Oktober festgezurrt.
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