Früherer Steinkohle-Malocher macht im Fernsehen Karriere Dortmunder in vielen TV-Shows zu sehen

Ehemaliger Steinkohle-Malocher aus Mengede macht als Komparse Karriere
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Klaus Zimmermann sitzt am Donnerstag (2.11.) auf der Anklagebank. Gegenüber der Staatsanwalt, neben ihm sein Verteidiger und vorne die Richterin. Angeklagt ist er wegen versuchten Totschlags, denn er soll einen beruflichen Nebenbuhler mit dem Auto von einer Landstraße abgedrängt haben, woraufhin dieser vor einen Baum prallte und seither im Rollstuhl sitzt.

Ein ernster Vorwurf, der allerdings völlig frei erfunden ist. Das Gericht, vor dem Klaus Zimmermann steht, ist es auch. Der Mengeder Rentner spielt lediglich eine Rolle in der RTL-Sendung „Barbara Salesch – Das Strafgericht“. „Ich war vorher richtig nervös“, erzählt er. „Da bekommt man ein Drehbuch und muss sich gut vorbereiten. Ich habe dann zu Hause mit meiner Frau die Verhandlung durchgespielt, um den Text zu lernen.“

Zu sehen ist ein Gruppenfoto an der Verhandlung beteiligten Laiendarsteller. Klaus Zimmermann steht direkt hinter der rothaarigen Richterin Barbara Salesch.
Klaus Zimmermann steht bei der fiktiven Verhandlung im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Auf diesem Gruppenfoto der beteiligten Laiendarsteller steht er direkt hinter der rothaarigen Richterin Salesch. © privat

Salesch: Schlagfertig wie im TV

Die Gerichtsprozesse, die seit vergangenem Jahr wieder im nachmittäglichen Fernsehprogramm gezeigt werden, sind frei erfunden. Zeugen und Angeklagte werden von Laiendarstellern wie Klaus Zimmermann verkörpert. Er betont aber: „Die Anwälte und auch Barbara Salesch sind alle echte Juristen. Die wissen also, wovon sie da reden.“ Das Set im Kölner Studio in Ossendorf sei durchaus realitätsnah: „Ich fühlte mich wirklich, als würde ich vor Gericht stehen.“

Die Dreharbeiten in Köln dauerten ganze zwei Tage. „An einem Tag wurde die Vorgeschichte des Falls aufgezeichnet und am anderen Tag dann die Gerichtsverhandlung“, berichtet Klaus Zimmermann. Daher bedeute so ein Drehtag vor allem Warten. „Das Team zeichnet ja pro Tag drei oder vier Fälle auf. Da musste ich erstmal warten, bis ich dran war.“ Vorher und auch nach den Aufnahmen habe es noch etwas zu Essen gegeben. „Das war alles hochprofessionell“, sagt der Dortmunder Rentner.

Die Kult-Richterin Barbara Salesch habe sich vor der Aufzeichnung ein wenig Zeit genommen, um die Darsteller zu begrüßen. „Sie hat gesagt: ‚Ich weiß, dass ihr alle aufgeregt seid‘ und hat uns etwas beruhigen können“, erzählt Klaus Zimmermann. „Sie ist auch wirklich so schlagfertig wie im Fernsehen und hat einen tollen Humor.“

Vom Malocher zum Komparsen

„Ich mache das ein bisschen als Hobby“, erzählt Zimmermann, der zuvor bereits in einigen anderen TV-Produktionen mitgewirkt hat. „Ich war schon Komparse beim Wilsberg und im Tatort – Köln und Dortmund.“ Aber wie kam der Mengeder überhaupt zu diesen Gelegenheitsjobs? Das hat mit seiner beruflichen Vergangenheit im Steinkohle-Bergbau zu tun.

Hier ist Klaus Zimmermann mit dem ehemaligen Tatort-Ermittlerduo Faber/Bönisch zu sehen, gespielt von Anna Schudt und Jörg Hartmann.
Tatort Dortmund: Hier ist Klaus Zimmermann mit dem ehemaligen Ermittlerduo Bönisch/Faber zu sehen, gespielt von Anna Schudt und Jörg Hartmann. © privat

Klaus Zimmermann hat in Bottrop gearbeitet, im Bergwerk Prosper-Haniel. Diese Zeche war das letzte aktive Bergwerk im Ruhrgebiet. 2018 war endgültig Schluss, für Klaus Zimmermann schon ein Jahr früher. Kurz nach der Schließung habe er in den Ruhr Nachrichten einen Aufruf einer Produktionsfirma gelesen, die Menschen für eine Dokumentation über den Steinkohle-Bergbau gesucht habe. „Da wollte ich mitmachen und habe mich gemeldet“.

Von der Bergbau-Doku hat Klaus Zimmermann zwar nichts mehr gehört, aber dafür wurde er für andere Komparsenrollen angefragt: „Männer mit grauen Haaren und blauen Augen können wir beim Fernsehen immer gebrauchen“, habe man ihm damals gesagt. „Seitdem bin ich in einer Kartei und ab und zu bekomme ich einen Anruf.“

Zu sehen ist Klaus Zimmermann auf einem Foto mit den Schauspielern Klaus J. Behrendt und Dietmar Bär.
Auch Klaus J. Behrendt (l.) und Dietmar Bär (r.), die die Kommissare im Kölner Tatort spielen, hat Klaus Zimmermann bereits kennengelernt. © privat

Die Rollen als Komparsen seien super, um etwas Spannendes zu erleben und mal mit den bekannten Star-Schauspielern aus dem Tatort zu quatschen. „Im Fernsehen war ich dann immer nur für zwei Sekunden zu sehen, aber dafür ist man einen ganzen Tag oder mehr am Set“, erzählt Klaus Zimmermann. Neben seinen gelegentlichen Auftritten im TV liefert er für eine Apotheke in Mengede Medikamente an Senioren aus. „Ich bin gut beschäftigt, auch mit meinen drei Enkeln und treibe drei Mal die Woche Sport.“

Der Ausstrahlung „seines“ Falls vor Richterin Barbara Salesch schaut er mit gemischten Gefühlen entgegen: „Ich kann mich selbst nicht so gut sehen im Fernsehen, bin aber gespannt, wie ich so rüberkomme.“ Zu einer Sache will sich Klaus Zimmermann vorher aber nicht äußern: „Ich sage nicht, ob ich am Ende verurteilt oder freigesprochen werde.“ Zu sehen ist die Folge am Donnerstag (2.11.) um 15 Uhr bei RTL.

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