80 Prozent der Bestattungen in Dortmund pro Jahr sind Feuerbestattungen. Und die könnten bald teurer werden.

80 Prozent der Bestattungen in Dortmund pro Jahr sind Feuerbestattungen. Und die könnten bald teurer werden. © picture alliance/dpa (Symbolbild)

Steigende Gaspreise: Werden die Feuerbestattungen in Dortmund deshalb teurer?

rnKrematorium in Dortmund

3,5 Millionen Kilowattstunden Gas verbraucht das Krematorium in Dortmund pro Jahr für Feuerbestattungen. Gasmangel und Preisexplosionen haben deshalb auch Auswirkungen auf den Betrieb.

Dortmund

, 26.07.2022, 05:45 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der Krieg in der Ukraine sorgt dafür, dass die Gaspreise in Deutschland und Dortmund steigen. Das macht sich in vielen Lebenslagen bereits bemerkbar. Aber nicht nur für die Heizung oder eine warme Dusche ist das Gas wichtig. Sondern auch für das Sterben.

Das Krematorium am Hauptbahnhof Dortmund hat nach Angaben der Stadt Dortmund einen jährlichen Verbrauch von etwa 3,5 Millionen Kilowattstunden. Denn über 80 Prozent der Bestattungen in Dortmund seien Feuerbestattungen. Im Jahr 2021 seien es 4611 gewesen.

Feuerbestattungen werden voraussichtlich erst 2023 teurer

Bis Mai 2022 seien die Preise für die Gasversorgung des Dortmunder Krematoriums schon um 22,5 Prozent gestiegen, so Stadtsprecherin Alexandra Schürmann. Die Preise würden quartalsweise angepasst werden, um zeitnah auf Marktentwicklungen reagieren zu können. Bislang hat die Gasversorgung des Krematoriums pro Jahr 174.000 Euro gekostet.

Diese Preiserhöhung wird aber die Dortmunderinnen und Dortmunder, die Angehörige bestatten müssen, zunächst nicht treffen. Die Gebühren für eine Feuerbestattung sind für das Jahr 2022 in der gültigen Gebührensatzung festgelegt worden.

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Die koste derzeit laut Schürmann 320 Euro, der Großteil davon sind Lohnkosten. Dazu kommt noch die Urnenbeisetzung, die etwa 2000 Euro koste – dieser Betrag könne aber je nach speziellen Wünschen und Grabform variieren.

Die höheren Gaspreise werden sich voraussichtlich erst 2023 bei den Gebühren für eine Feuerbestattung bemerkbar machen. Die Gebührensatzungen werden jährlich angepasst, so Schürmann, Preisveränderungen werden dann für das nächste Jahr einkalkuliert.

Eine Änderung der Gebührensatzung setze jedoch einen „kommunalen Entscheidungsprozess voraus und muss vom Rat der Stadt beschlossen werden“. Pläne, das bereits jetzt zu tun, um etwa auf die steigenden Gaspreise zu reagieren, gebe es laut Stadtsprecherin Schürmann allerdings nicht.

Ohne Gas kein Krematorium

Wird das Gas allerdings knapp, sieht die Sachlage derzeit unsicherer aus. Seit dem 23. Juni 2022 ist die Alarmstufe des Notfallplans Gas ausgerufen worden, die zweite von drei Stufen. In der Notfallstufe, also wenn die Gasversorgung nicht mehr gesichert ist und an die Reserven gegangen werden muss, wird die Bundesnetzagentur zum Verteiler dieser Reserven. Bestimmte Gruppen sind in dieser Lage besonders geschützt. Haushalte, soziale Einrichtungen oder Krankenhäuser zum Beispiel.

Das Krematorium auf dem Dortmunder Hauptfriedhof.

Das Krematorium auf dem Dortmunder Hauptfriedhof. © Stadt Dortmund

Ob dann Feuerbestattungen in Dortmund möglich sein werden, ist noch unklar, so Schürmann: „Eine ausdrückliche Erklärung der Bundesnetzagentur, ob Krematorien zu den grundlegenden sozialen Diensten oder Einrichtungen gehören, gibt es bisher nicht.“ Ohne Gas würde das Dortmunder Krematorium nicht funktionieren.

Krematorien wollen Abläufe ändern

Die Deutsche Presseagentur berichtet, dass einige Krematorien wegen der steigenden Gaspreise ihre Abläufe ändern wollen, den Umstieg auf elektrische oder mit Flüssigerdgas betriebene Verbrennungsanlagen. In Augsburg erwägt man derweil, die vorgeschriebene Mindesttemperatur mit einer Sondergenehmigung für Feuerbestattungen um 100 auf 750 Grad Celsius zu drosseln.

Solche Erwägungen gibt es derzeit bei der Stadt Dortmund und dem Krematorium nicht. Man sei sich über die Möglichkeiten bewusst und sei auch mit anderen Friedhöfen und Bestattern darüber im Austausch. Für eine kurzfristige Umstellung der Feuerbestattung gebe es aber keine entsprechende Technik, die verfügbar ist.