Neue Markierungen führen zu Staus auf A45 Darum dürfen Autofahrer die Spur nicht wechseln

Fahrbahnverschwenkungen verlängern Staus auf der Sauerlandlinie
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Morgens Stau in Richtung Süden, nachmittags bis in den Abend in Richtung Norden. Der nördliche Abschnitt der Autobahn 45 stellt die Autofahrerinnen und Autofahrer schon seit Jahren an jedem Werktag auf eine harte Geduldprobe. Seit Anfang März ist sie noch größer und betrifft auch das Wochenende. In Höhe Dortmund-Marten hat die Autobahn GmbH die Fahrspuren in beiden Richtungen verengt.

Vor allem Pendler sehnen jedoch das genaue Gegenteil herbei: den seit Jahren avisierten sechsstreifigen Ausbau der Sauerlandlinie zwischen dem Anschluss Dortmund-Hafen und dem Kreuz Dortmund-Nordwest.

Der steht zwar im Bundesverkehrswegeplan unter „vordringlichem Bedarf“. Ein Ausbaubeginn wird sich aber noch Jahre hinziehen. Im Herbst 2024 arbeitete die Autobahn GmbH noch an einem Vorentwurf. Erst dann folgen Planfeststellung, europaweite Ausschreibung und Bau, hieß es auf eine Anfrage unserer Redaktion.

Marode Brücken

Derweil rottet der zehn Kilometer lange 1974 fertiggestellte Abschnitt zwischen den Kreuzen Dortmund-Nordwest und Dortmund-West vor sich hin. Zwar nicht so spektakulär wie an der Rahmedetalbrücke in Lüdenscheid, sind die Brücken indes auch im Dortmunder Westen marode.

Das zeigt sich schon seit ein paar Jahren am Übergang von der Autobahn 2 auf die A45. Hier ist nur noch Tempo 40 erlaubt, die Fahrbahn auf jeweils eine Spur verengt. Der Neubau der beiden Brücken über die A2 soll mit dem sechsstreifigen Ausbau der A45 und dem Neubau der Bundesstraße 474n nach Waltrop und Datteln erfolgen.

Der nächste nun sicht- und spürbare Schaden liegt gut acht Kilometer südlich in Höhe Marten. „Eine Brücke muss geschützt werden“, titelt die Autobahn GmbH eine Pressemitteilung. Deswegen hat das Bundes-Unternehmen Anfang März die Fahrspuren verschwenkt.

Seit Anfang März 2025 haben die Staus auf der A45 vor allem im Berufsverkehr zugenommen, wie hier am 11. März um 7.30 Uhr in Fahrtrichtung Süden Höhe Dortmund-Bodelschwingh.
Seit Anfang März 2025 haben die Staus auf der A45 vor allem im Berufsverkehr zugenommen, wie hier am 11. März um 7.30 Uhr in Fahrtrichtung Süden Höhe Dortmund-Bodelschwingh. © Weckenbrock

Kunststoffwände, durchgezogene Linien und schraffierte Flächen lassen ein Wechseln der Fahrspuren nicht mehr zu. Die neuen Fahrbahnmarkierungen sind dauerhafte weiß und nicht aus geklebter orangener Folie – ein deutlicher Hinweis, dass die Regelung dauerhaft ist.

In Fahrtrichtung Oberhausen müssen Autofahrer, die am Kreuz Dortmund-West auf die 45 fahren, auf der rechten Fahrspur bleiben. Ein Wechseln der Spuren ist erst an der Ausfahrt Dortmund-Hafen möglich. Diejenigen, die dort ausfahren wollen, sollen sich bereits am Kreuz mit der A40 rechts einordnen. Das führt zu Dauerstaus auf der rechten Fahrspur.

In Gegenrichtung staut es sich spätestens ab dem Parkplatz Kirchlinde. Vor der Ausfahrt Hafen sollen sich die Autofahrer rechts einordnen, wenn sie am Kreuz Dortmund-West auf die A40 Richtung Bochum oder Westfalenhalle wechseln wollen. Dadurch staut es sich auf der rechten Fahrspur und auch im Hafenkreuz. Die Parallelfahrbahn im Kreuz, die in die beginnende dritte Spur Richtung Süden mündet, ist bis zur maroden Brücke in Höhe Marten gesperrt.

Schrägluftbild von der Brücke der A45 über die Martener Straße.
Die Autobahnbrücke über die Martener Straße und sechs Bahngleise ist marode. Sie muss erneuert werden. © RVR

„Das Bauwerk aus dem Jahr 1971 ist vor allem den gestiegenen Lasten des Schwerverkehrs nicht mehr gewachsen“, schreibt die Autobahn GmbH in der Pressemitteilung. mit den verschwenkten Spuren sollen die Lasten besser verteilt werden. Die linke Spur ist dabei auf maximal 3,5 Tonnen begrenzt. Die mobile Fahrbahntrennung soll ein Ausweichen von Lkw auf diese Spur verhindern.

„Die Strecke ist mit knapp 85.000 Fahrzeugen täglich belastet, 8,5 Prozent sind davon Lkw“, heißt es in der Pressemitteilung. Die Außenstelle Hagen der Autobahnniederlassung Westfalen bereite derzeit einen Neubau der Brücke vor. Das ist nicht so einfach wie bei jeder x-beliebigen Brücke.

Denn neben der Martener Straße quert das Bauwerk auch sechs Bahngleise. Dort fahren neben S- und Regionalbahnen auch Fernzüge. Eine „besondere Herausforderung“, schreibt die Autobahn GmbH. Denn die Baumaßnahmen müssen eng mit der Bahn abgestimmt und Sperrpausen lange im Voraus beantragt werden. Das erklärt die dauerhaften Markierungen – und langfristige Stau-Perspektiven.

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 19. März 2025.

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