
© Jörg Bauerfeld
Gefährliche Krankheit mit tragischem Ende: Junger Fuchs stirbt in Dortmunder Wohnsiedlung
Wildtiere in der Stadt
Der Verkehr staute sich auf dem Kleiberweg, Busse kamen nicht mehr weiter. Ein todkrankes Wildtier verirrte sich in einer Siedlung – mit einer Krankheit, die auch für Hunde gefährlich werden kann.
Völlig apathisch stand der junge Fuchs in der Garageneinfahrt. Menschen gingen vorbei und schauten das Tier an. Autos rauschten an ihm vorbei und Busse. Der Fuchs schien das alles nicht mehr mitzubekommen.
Die Bewohner des Hauses, vor dem sich das Tier befand, wussten keinen Rat. Wie kann man dem Wildtier helfen, ist es krank und wenn ja, was hat es? „Wir haben auf der Aplerbecker Polizeiwache angerufen, da fühlte sich keiner zuständig“, so die Anwohnerin. Auch bei der Feuerwehr gab es keine Hilfe.
Man habe ihr dort gesagt: „Packen Sie das Tier ins Auto und bringen es in den Wald“. Aber macht das jemand, der noch nicht einmal weiß, was das Tier hat? Also, was tun, wenn mitten in einer Wohngegend ein kranker Fuchs auftaucht? Ein Anruf bei der Arche 90, einer Tier-Organisation brachte ebenfalls keinen Erfolg.
Schaulustige hielten den Verkehr auf und fotografierten
Hier ging lediglich der Anrufbeantworter dran. Dem jungen Fuchs ging es mittlerweile immer schlechter. Teilweise von Krämpfen geschüttelt versuchte er, sich immer wieder aufzurichten. Autos hielten an und fotografierten das Tier, das mittlerweile am Straßenrand lag.

Der junge Fuchs musste von einem Förster erlöst werden. © Jörg Bauerfeld

Der Verkehr staute sich auf dem Kleiberweg. © Jörg Bauerfeld
Die Anwohner des Kleiberwegs in Berghofen, wo sich das Tier aufhielt, waren mittlerweile der Verzweiflung nah. Sie warnten die Autos, schickten Fußgänger und kleine Kinder auf die andere Straßenseite. Aber wie konnte man dem Tier helfen? Am Ende war es dann doch ein Anruf bei der Polizei – mit der Notrufnummer 110.
Die Erlösung kam dann am Nachmittag
„Das Tier ist bei uns schon heute Mittag aufgetaucht, erst im Garten, dann ging es in Richtung Straße“, so eine Anwohnerin. Jetzt war es Nachmittag und der junge Fuchs kam nicht mehr auf die Beine. Der Fuchs lag nun mitten auf dem viel befahrenen Kleiberweg – auf dem jetzt erst mal niemand mehr fuhr.
Die Erlösung kam dann mit Harald Giese. Der ist Jäger, wohnt im benachbarten Stadtteil Loh und wird von der Polizei gerufen, wenn es unter anderem um das Erlösen von Tieren geht, Jagdausführungsberechtigter nennt sich das dann. „Es sieht aus, als ob das Tier Staupe hätte“, so der erfahrene Jäger. Die krampfartigen Anfälle und die gewünschte Nähe zu Menschen seien Indizien dafür.

Ein Förster erlöste das todkranke Tier am Ende. © Jörg Bauerfeld
Das Todesurteil für das leidende Tier. Die Erlösung kam dann wenige Minuten später. Giese schaffte das Tier vorsichtig von der Straße. An einer Hecke am Rande des Kleiberwegs fiel dann der für den jungen Fuchs erlösende Schuss. Giese passte dabei auf, dass sich keine Personen in der Nähe befanden, vor allem keine Kinder.
Viele Füchse von der Krankheit betroffen
Es seien im Moment sehr viele Füchse von der Krankheit betroffen, so Giese. Vor allem junge. Für die Tiere bedeute das immer den sicheren Tod, denn die Viruserkrankung, die bei Hunden und Marderartigen Tieren vorkommt, ende in der Regel tödlich.
Der junge Fuchs endete schließlich in einer großen Plastiktüte. Auf dem Kleiberweg rollte der Verkehr wieder.
Jörg Bauerfeld, Redakteur, berichtet hauptsächlich in Wort, Bild und Ton aus dem Dortmunder Süden.
