
© Schaper
Start mit Hindernissen im Dortmunder Corona-Impfzentrum
Corona-Schutzimpfung
Sechs Wochen nach den ersten Corona-Impfungen in Heimen hat am Montag der Betrieb im Dortmunder Impfzentrum begonnen. Hier werden nun über 80-Jährige geimpft. Es war ein Start mit Hindernissen.
Es war ein besonderer Tag, sagt Karl-Heinz Breuer. Der 92-Jährige war am Montag (8.2.) einer der Ersten, der im Dortmunder Impfzentrum eine Spritze mit dem Biontech-Impfstoff gegen das Corona-Virus gesetzt bekam - und das schon vor dem eigentlichen Start um 14 Uhr.
Trotz Eis und Schnee war Breuer mit seinem Enkel Sebastian Drabent früh gegen 13.30 Uhr am Impfzentrum auf Phoenix-West angekommen und wurde schnell bedient. „Es ist gut gelaufen“, berichtete Karl-Heinz Breuer nach der Impfung. „Alles wurde zur Zufriedenheit abgewickelt.“

Karl-Heinz Breuer (92) kam mit Enkel Sebastian Drabent als Begleitung als einer der Ersten ins Impfzentrum auf Phoenix-West. © Oliver Volmerich
Vergessen war da der Ärger, der sich vor allem bei Enkel Sebastian Drabent im Vorfeld aufgestaut hatte. Denn auch er hatte vor zwei Wochen mit den technischen Problemen bei der Terminvergabe per Internet oder per Telefon gehadert. Der Zufall wollte es, dass er dann für seinen Großvater gleich einen der ersten Termine am Starttag um 14 Uhr zugeteilt bekam.
Die Terminvermittlung war nicht das einzige Hindernis auf dem Weg zur Impfung für die über 80-jährigen Dortmunderinnen und Dortmunder. Am Montag erschwerte auch der heftige Wintereinbruch den Impfstart. Die Straßen waren stadtweit kaum passierbar. Bus und Bahn fuhren gar nicht oder sehr eingeschränkt.

Die EDG war kurzfristig im Einsatz, um den Weg vom Parkplatz zum Impfzentrum passierbar zu machen. © Schaper
Doch kein Impftermin geht verloren, wenn man wegen der schwierigen Straßenverhältnisse das Impfzentrum am Montag nicht erreichen konnte. Das hatte die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL), die die Impfungen organisiert, nach Vorgaben aus dem NRW-Gesundheitsministerium am Sonntag vorsorglich mitgeteilt. Betroffene sollen zur selben Zeit wie beim Ursprungstermin am Dienstag (9.2.) kommen. Auch dann ist das Impfzentrum wieder von 14 bis 20 Uhr geöffnet.
Wie viele „Impflinge“ ihren Termin am Montag nicht wahrgenommen haben, konnte KVWL-Sprecherin Vanessa Pudlo am Nachmittag noch nicht abschätzen. Wenn am Dienstag mehr Menschen kämen, könnte man eventuell mit zusätzlichem Personaleinsatz reagieren. Vorsorglich wurde die Regelung bereits auf Mittwoch ausgedehnt, weil fraglich ist, ob die Straßenverhältnisse am Dienstag wesentlich besser sind.
Betrieb nur auf Sparflamme
Zugutekommt den Organisatoren dabei der Umstand, dass der Betrieb im Impfzentrum zu Beginn ohnehin nur auf Sparflamme läuft. Denn der Impfstoff ist weiterhin knapp. 382 Impfdosen sind Dortmund pro Tag zugeteilt.
Weil auch weiterhin in Pflegeheimen geimpft wird, wurden für das Impfzentrum maximal 360 Termine pro Tag vergeben. Die Kapazität der zehn Impfstraßen ist wesentlich höher. Hier könnten bei Ganztagsbetrieb bis zu 2400 Menschen geimpft werden.
Die meisten haben aber am Montag dem Augenschein nach ihren Impftermin genutzt. Denn es gab einen fast ununterbrochenen Strom von Menschen auf dem Weg ins Impfzentrum.
Die meisten Impflinge wurden, wie Karl-Heinz Breuer, von Familienangehörigen gebracht und begleitet. Auch das eine oder andere Taxi fuhr vor. Für den beschwerlichen Weg vom Parkplatz an der Hochofenanlage bis zum Impfzentrum auf dem hochgelegenen Phoenix-Platz standen Helfer bereit, die im Notfall die Senioren per Rollstuhl transportieren.

Für den Weg vom Parkplatz zum Impfzentrum wurde auf Wunsch ein Rollstuhl-Transport organisiert. © Schaper
Die Elektromobile, die die Stadt als „Impfexpress“ für den Weg vom Parkplatz zum Impfzentrum einsetzen will, kamen wohl wegen Eis und Schnee nicht zum Einsatz. Genauso wie am Montag die regulären Linienbusse und die von DSW21 angekündigten Pendelbusse vom Hörder Bahnhof zum Impfzentrum und zurück noch nicht fuhren.
Der Normalbetrieb im Impfzentrum wird zurzeit nicht nur vom Mangel an Impfstoff, sondern nun auch von Eis und Schnee gebremst.
Oliver Volmerich, Jahrgang 1966, Ur-Dortmunder, Bergmannssohn, Diplom-Journalist, Buchautor und seit 1994 Redakteur in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten. Hier kümmert er sich vor allem um Kommunalpolitik, Stadtplanung, Stadtgeschichte und vieles andere, was die Stadt bewegt.
