Wambel-Fan Stephanie Loyal (Mitte) mit ihren Kindern (v.l.) Jonas (13), Johanna (16), Mia (9) und Lisa (28) im kleinen Park am Ulmenweg. © Oliver Schaper
Stadtteilcheck
Wambel: Ein beliebtes Dorf in Stadtnähe mit ersten Warnzeichen
Dem westlichsten Stadtteil des Stadtbezirks Brackel wird eine hohe Lebensqualität bescheinigt. Warum, erklärte eine Ur-Wamblerin, die nirgendwo anders wohnen möchte.
Stephanie Loyal (45) fühlt sich in Wambel sehr wohl. „Die Lage ist ideal, stadtnah, Straßenbahn und S-Bahn sind schnell zu erreichen“, schildert die hier aufgewachsene Mutter, die genau wie ihre Kinder den katholischen St. Meinolfus-Kindergarten an der Rabenstraße und die Comenius-Grundschule an der Akazienstraße besucht hat.
Auch ihr Mann Björn ist in Wambel groß geworden. Mit dem Auto sei man sehr schnell auf der B1 oder der B 236, sagt er. Diese Einschätzung der beiden Wambeler, von denen sich Stephanie Loyal auch ehrenamtlich in der Gemeinde St. Meinolfus engagiert, deckt sich mit dem Ergebnis unserer Umfrage, bei der Wambel für die Verkehrsanbindung die beste Punktzahl, nämlich 10, erhalten hat. „Manchmal gehen wir sogar zu Fuß in die Stadt, es sind nur 4,5 Kilometer“, erzählt Stephanie Loyal.
Dass diese Grünfläche an der Hannöverschen Strasse bebaut wird, wird in Wambel kritisch diskutiert. © Oliver Schaper
Das wurde positiv bewertet
Grünflächen: „Außerdem ist Wambel noch sehr grün, mehr als Brackel oder Körne“, findet sie. Schon als Kind habe sie viel draußen gespielt. Das könnten die Kinder auch heute noch tun, etwa in dem Park über dem B-236-Tunnel oder nachmittags auf dem Schulhof. Bei den Grünflächen hat Wambel nur 7 Punkte erhalten, während die Gesamtstadt mit 9 Punkten deutlich besser abschneidet. Für Stephanie Loyal ist das unverständlich.
Möglicherweise sei dies darauf zurückzuführen, dass einige Spielplätze in schlechtem Zustand seien. So habe man an der Sendstraße Spielgeräte abgebaut, und der Spielplatz an der Akazienstraße sei ganz geschlossen und warte auf seine Renovierung. Es gebe aber schöne Spielplätze in den Kleingartenanlagen. Die „7“ für die Grünflächen hänge aber sicherlich mit der Sorge vieler Wambeler über den Wegfall eines Teiles des freien Feldes zwischen dem Niedersten Feldweg und der Hannöverschen Straße zusammen. Dort sollen in einem Riegel mit variierender Geschosshöhe 128 Wohnungen, davon 70 Prozent Sozialwohnungen, gebaut werden.
Den Unmut vieler Bürger kann Angelika Sprengel, Mitarbeiterin des Kioskes an der Send-/Ecke Rüschebrinkstraße, bestätigen. „Toll, hier wird gebaut, hat noch keiner gesagt“, gibt sie die Stimmung ihrer Kunden wieder. Günter Hoppe und Monika Tappe, die am Niedersten Feldweg wohnen, befürchten eine größere Verkehrsbelastung durch die Wohnbebauung auf dem Feld vor ihrer Haustür. Der Verkehr auf der Hannöverschen Straße habe ohnehin zugenommen. Auch CDU-Ratsvertreter Christian Barrenbrügge bedauert diese vom Rat beschlossene Wohnbebauung, meint aber, dass sie „gesamtstädtisch begründbar“ sei, da Dortmund hohen Wohnungsbedarf habe. „Andere Vororte haben aber noch Puffer bei den Flächen, das ist hier nicht der Fall“, sagt Barrenbrügge, der selbst Wambeler ist.
Mehr Sorge bereitet ihm die geplante Wohnbebauung auf einem Teil der Rennbahn-Fläche. Das könnte mit der Zeit immer mehr werden. Das befürchtet auch Stephanie Loyal. Am Ende könnte die ganze Rennbahn verschwinden, wie dies bereits in Bremen passiert sei. Die Wambelerin verbindet mit der Galopp-Rennbahn viele Erinnerungen. Schon mit ihren Eltern sei sie zu Pferderennen gegangen, tue dies auch heute mit ihrer Familie und setze etwas Geld auf Pferde. „Außerdem gibt es dort zahlreiche Veranstaltungen, und man trifft viele Wambeler.“
Nahversorgung: Hier hat Wambel genau wie ganz Dortmund im Durchschnitt 9 Punkte erhalten. Es gebe viele Einkaufsmöglichkeiten, bestätigt Stephanie Loyal. „Und ich treffe immer jemanden beim Einkauf, Wambel ist nach wie vor ein Dorf.“ Schade sei, dass der ehemalige Schlecker am Hellweg immer noch leer stehe und der Drogeriemarkt dm aus Wambel weggegangen sei.
Kinderbetreuung: Wambel wird mit 8 Punkten besser bewertet als die Gesamtstadt (7). „Wir haben fünf Kindergärten“, untermauert Stephanie Loyal diesen Befund. Durch Neubauten und Erweiterungen sei etwas in diesem Bereich getan worden, sagt CDU-Politiker Christian Barrenbrügge, doch sei der Bedarf an Kindergartenplätzen wegen der Berufstätigkeit der Eltern noch größer.
Verkehrsbelastung: Ähnlich gemischt wie bei den Grünflächen fällt das Urteil der Bürger bei der Verkehrsbelastung aus. Mit der Punktzahl 7 wird die Verkehrssituation in Wambel als etwas entspannter angesehen als in der ganzen Stadt mit 6 Punkten. Die Verkehrsbelastung habe eindeutig zugenommen, findet das Ehepaar Günter Hoppe und Monika Tappe aus dem Niedersten Feldweg. „Seit die Juchostraße zur Sackgasse geworden ist, ist die Rüschebrinkstraße stärker vom Verkehr belastet“, schildert Günter Hoppe. „Zu den Stoßzeiten gibt es einen Rückstau bis zur Rippchen-Braterei.“ Noch dazu würden sich Lkw auf dem Weg zur Westfalenhütte mitunter in die kleinen Nebenstraßen verirren. „Die Infrastruktur passt einfach nicht zu dem heutigen Verkehr“, findet seine Frau Monika Tappe. Auch müsste der Verkehr anders geleitet werden.
Stephanie Loyal, die am Ulmenweg wohnt, hat in ihrem Wohnumfeld dagegen eine Abnahme der Verkehrsbelastung beobachtet. „Früher sind die ganzen Lkw auf dem Nußbaumweg hoch zur B 1 gefahren, durch den Bau des B-236-Tunnels hat sich die Lage für uns sehr entspannt.“ Und auch den Verkehr von der B 1 höre sie normalerweise nicht: „Nur, wenn wir aus dem Urlaub in den Bergen kommen.“
Das wurde negativ bewertet
Angebote für Jugendliche: Hier gaben die Befragten Wambel lediglich 5 Punkte. Die Gesamtstadt schneidet allerdings genauso schlecht ab. Für Stephanie Loyal ist dieses Negativvotum nicht nachvollziehbar. Gleich hinter der Stadtteilgrenze, in Brackel, würden ihre Kinder beispielsweise zum Hip-Hop in die Tanzschule Mennigmann gehen. Auch an der Schule gebe es nachmittags Sportangebote.
Kaputte Straßen: Auch wenn dies keiner der 17 Unterpunkte der Befragung ist, so wurde der schlechte Zustand der Straßen immer wieder von den Bürgern, die sich an der Umfrage beteiligt haben, genannt: Beispiele sind die Koer-, Send- und Hannöversche Straße sowie der Breierspfad mit jeder Menge Schlaglöchern und Unebenheiten. „Die Bürger haben recht“, stellt Ratsvertreter Christian Barrenbrügge klar. Es sei zu wenig in die Instandhaltung der Straßen investiert worden. „Die Stadt hat zu lange gewartet.“
Bei aller Kritik zu einzelnen Themen, wohnen doch alle hier Befragten sehr gern in Wambel: „Wambel ist beliebt. Wenn hier eine Wohnung frei wird, geht die meist unter der Hand weg“, erzählt Stephanie Loyal. Und auch Günter Hoppe und Monika Tappe, die seit sechs Jahren in Wambel heimisch sind, möchten hier bleiben: Sie haben die Wohnung, die sie zunächst gemietet hatten, gekauft.
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