„Zu Stoßzeiten eine Kastastrophe“ Engpässe sorgen für Probleme bei wichtiger U-Bahn-Linie

Ärger auf der Linie U43: „Zu Stoßzeiten eine Kastastrophe“
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Jede Menge Unmut musste sich der Mitarbeiter von DSW21 in der vergangenen Woche in der Bezirksvertretung Innenstadt-Ost anhören. Von drangvoller Enge, verspäteten und überfüllten Bahnen war die Rede. „Das ist zu Stoßzeiten eine Katastrophe. So schlimm war es noch nie“, schilderte SPD-Bezirksvertreter Gabriel Faber seine Erfahrungen. Zumal viele Einzelbahnen statt Doppelwagen unterwegs seien.

Ein Grund für die Engpässe: DSW21 hat das Fahrtangebot auf der viel genutzten Ost-West-Strecke mit dem Fahrplanwechsel am 7. Januar gekürzt. Statt im Fünf-Minuten-Takt sind die Bahnen jetzt auf der Stammstrecke durch die Innenstadt zum Großteil nur noch im 10-Minuten-Takt unterwegs. Sogenannte Verstärkerfahrten zwischen Westentor und Brackel wurden in der Zeit von 8.30 Uhr bis 12.30 Uhr sowie nach 18.30 Uhr vorübergehend gestrichen.

Die Stadtbahn der DSW21 in Dortmund
Die Stadtbahn fährt wegen Personalmangels in einer neuen Taktung. (Archiv) © MMDo

Hintergrund ist ein vorübergehender Personalengpass durch den neuen Tarifvertrag für das Fahrpersonal. Denn der sieht sogenannte Entlastungstage für alle Mitarbeitenden von Verkehrsunternehmen vor. Die zusätzlichen freien Tage für die Fahrerinnen und Fahrer führen dazu, dass nicht mehr genug Personal zur Verfügung steht, um das alte Angebot aufrecht zu halten. Durch Neueinstellungen hofft man, im Sommer wieder zum alten Fahrplan zurückkehren zu können, hieß es von DSW21.

Verkehrsclub übt Kritik

Vor allem auf der U43 macht sich die Ausdünnung der Fahrten aber sehr negativ bemerkbar. Kritik daran gab es nicht nur in der Bezirksvertretung Innenstadt-Ost. Sie kommt auch vom Verkehrsclub Deutschland (VCD), der sich traditionell für eine Stärkung des öffentlichen Nahverkehrs einsetzt.

Dort zeigt man wenig Verständnis für die sehr kurzfristig angekündigten Angebotskürzungen und hält die Begründung mit einem vorübergehenden Personalengpass durch den Tarifvertrag für „wenig stichhaltig“. „Der Tarifvertrag ist nicht über Nacht gekommen“, merkt Lorenz Redicker vom VCD-Kreisverband an. Er sei bereits im Mai 2024 mit der Gewerkschaft verdi vereinbart worden. DSW21 habe Zeit genug gehabt, sich darauf einzustellen.

Jetzt hofft man, dass die Kürzungen so schnell wie möglich zurückgenommen werden. „Wir warnen die Stadtwerke, dass sie hier keine Angebotskürzung durch die Hintertür einführen“, so der Kreisverband. Der VCD fordert generell den 5-Minuten-Takt bei Stadtbahnen, wo dies technisch möglich ist. Die Rücknahme dieses Taktes auf der U43 sei hier ein herber Rückschlag.

Engpässe auch bei Fahrzeugen

Bei DSW21 bestätigt man die Engpässe auf der Linie U43, die aber nicht nur an den gestrichenen Fahrten liegen. Denn nicht nur das Personal ist knapp. In der ersten Januarhälfte habe es auch einen Fahrzeug-Engpass gegeben, der auf der Stadtbahnlinie U43 zu spüren war: „Dort sind deshalb deutlich weniger Zwei-Wagen-Züge unterwegs gewesen als vorgesehen“, erklärt DSW21-Sprecher Marc Wiegand auf Anfrage. Den Unmut der Fahrgäste darüber könne man nachvollziehen. „Wir haben dort nachgesteuert und seit Mitte des Monats hat sich die Situation wieder deutlich entspannt“, berichtet Wiegand.

Grund für den vorübergehenden Fahrzeug-Engpass seien mehrere, unglücklich zusammentreffende Faktoren gewesen: So seien einige Fahrzeuge bei Unfällen beschädigt worden und hätten nicht wie geplant eingesetzt werden können. Im Werkstatt-Bereich habe es unter anderem aufgrund der Feiertage zum Jahresende einen „kleinen Wartungsverzug“ gegeben. Außerdem sei der Krankenstand zu Jahresbeginn etwas höher als üblich gewesen.

„Wir haben mit Hochdruck an diesen Themen gearbeitet und seit Mitte des Monats hat sich die Situation wie erwähnt deutlich entspannt“, erklärt Wiegand.