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Stadt will Girokonten der Schulen künftig strenger kontrollieren
Vorläufiger Rückzug
Auch Schulen brauchen ein Girokonto. Der Umgang der Schulen damit missfällt der Stadt aber offenbar. Nicht, weil man in den Miesen wäre, ganz im Gegenteil.
Auch eine Schule braucht ein Girokonto. Zum Beispiel, um das Schulbudget überwiesen zu bekommen. Jetzt hat die Stadt diese Konten ins Visier genommen – und rudert nach Reaktionen auf eine öffentliche Verwaltungsvorlage erst einmal wieder zurück.
Der Hintergrund: Oft sei es so, sagt die Stadt, dass auf den Schulkonten am Jahresende Geld liegen blieb: Zum 31. Dezember 2017 habe der Bestand auf den Konten der 159 Schulen der Stadt Dortmund beispielsweise rund 5,2 Millionen Euro betragen.
Geld, das die Schulen offenbar nicht abgerufen haben und Geld, das die Kommune auf der anderen Seite natürlich gut gebrauchen könnte. Nun wollte die Stadt zwei Mitarbeiter einstellen, die sich darum kümmern sollten, dass es so nicht weiter geht.
Separate Konten soll es künftig nicht mehr geben
So war der Plan, nachzulesen in einer Verwaltungsvorlage, die auf der Tagesordnung von Schul-, Finanz- und Rechnungsprüfungsausschuss steht - oder besser stand. Die Verwaltung hat die Vorlage jetzt zurückgezogen. Eine entsprechende Dienstanweisung an die Schulen ist aber in der Welt. Sie datiert von Juli.
Nach der geänderten Dienstanweisung „über die Abwicklung des Zahlungsverkehrs über Girokonten der Schulen der Stadt Dortmund“ können die kommunalen Mittel, die sich zum 31. Dezember eines jeden Jahres noch auf den Schulgirokonten befinden, nun wieder eingezogen werden. Oder sie werden bei den Zahlungen für das jeweils neue Haushaltsjahr verrechnet. Und noch etwas ist der Stadt ein Dorn im Auge: Einige Schulen hatten separate Konten eingerichtet, um zum Beispiel eine bessere Abgrenzung gegenüber anderen Posten auf den Schulgirokonten zu erreichen. Inzwischen, so heißt es in den Unterlagen für die Ratsausschüsse, seien diese Konten aufgelöst worden. Das Geld wurde aufs Girokonto überwiesen. Andere Konten seien komplett Fördervereinen übertragen worden. Auch Klassenfahrten dürfen demnach nicht mehr über dafür eigens eingerichtete Konten abgerechnet werden - eine durchaus gängige Praxis.
Mehr Arbeit für die Schulsekretariate
Die verpflichtende Abwicklung über das Girokonto könne - sagt die Stadt - zu „höheren Arbeitsaufwänden in den Schulsekretariaten“ führen. Man werde das im Auge behalten und gegebenenfalls über eine „Stundenerhöhung in den Schulsekretariaten“ nachdenken. Dr. Detlef von Elsenau, Sprecher der Dortmunder Gymnasien, will sich zum Thema nicht ausführlich äußern. Er sagt nur: „Wir haben zwar die Dienstanweisung, aber noch keine konkreten Verfahrenshinweise, wie wir den Mehraufwand auffangen können“, sagt er. Man habe bei der Stadt Beratungsbedarf angemeldet.
Was ihn unabhängige von der Diskussion wundert: Dass angeblich soviel Geld auf den Konten sein soll. „Wir jedenfalls haben am Jahresende nichts übrig.“
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