Spurensuche nach illegalem Rave führt zu überraschendem Ort
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In einem Naturschutzgebiet in Dortmund haben 150 Leute einen illegalen Rave veranstaltet. Wir haben uns am Ort des Geschehens umgesehen - und wurden überrascht.
150 Techno-Fans haben am Sonntag (4.7.) eine illegale Raveparty auf der ehemaligen Schießanlage im Naturschutzgebiet Buschei zwischen Scharnhorst, Kurl und Asseln gefeiert. Vier Tage danach sind wir dort auf Spurensuche gegangen. Und wurden überrascht.
Das Gelände wirkte wie frisch geharkt und gefegt. So sauber war es dort vermutlich noch nie. An einer Stelle fand sich noch ein kleiner Müllhaufen - zum Beispiel mit Coladosen-Verpackungen -, der auf eine Party schließen ließ. An einer anderen Stelle scheint etwas verbrannt worden zu sein.
Dass die ehemalige Schießanlage reizvoll für solche Veranstaltungen ist, lässt sich nicht von der Hand weisen:

Die Wände der ehemalien Schießanlage im Naturschutzgebiet Buschei sind mit kunstvollen Grafitti verziert. Hier fand am Sonntag (4.7.) eine illegale Raveparty. statt © Andreas Schröter
Die Mauerreste, die über und über mit Graffiti verziert sind, schaffen eine besondere Atmosphäre, wie sie zu einer Techno-Party sicher passt. Auch entsteht durch die Mauern eine Art Echo. Was man jedoch nicht vergessen darf, ist: Veranstaltungen hier sind illegal.
Und das hat nichts mit Corona zu tun. Nicht umsonst steht das Areal unter Naturschutz. Partylärm, Müll, Menschenmassen, Artenschutz: Das verträgt sich nicht.
Unklar scheint, welche Anwohner die Polizei auf die Veranstaltung aufmerksam gemacht haben, denn die nächsten Anwohner wohnen von dort einen geschätzten Kilometer entfernt. Grund kann nur gewesen sein, dass der DJ, der dort offenbar seinen Geburtstag feiern wollte, die Lautstärke extrem weit aufgedreht hat.
Anlagen aus dem 2. Weltkrieg teilweise noch vorhanden
Auf dem Gelände war während des 2. Weltkrieges eine Munitionsfabrik in Betrieb. Deren Überreste, Bunker, von der britischen Besatzungsarmee nicht immer erfolgreich gesprengt, sind noch heute vorhanden. Wegen im Wald liegender Munitionsreste war das Gelände viele Jahre mit einem polizeilich kontrollierten Betretungsverbot versehen.

Vier Tage nach der Party war noch ein kleines Müllhäuflein zu finden. © Andreas Schröter
In dem Naturschutzgebiet, das im Westen an den ehemaligen Flughafen angrenzt, baute die Bundeswehr eine Standortschießanlage, die hauptsächlich von den in Unna stationierten Einheiten der 7. Panzerdivision genutzt wurde. Zur Erschließung der Anlage wurde von der Asselburgstraße ausgehend Anfang der 1960er-Jahre die noch immer genutzte Betonstraße gebaut. Diese sogenannte „Panzerstraße“ wurde allerdings nie von Panzern befahren.

Schilder machen klar: Hier ist ein Naturschutzgebiet, in dem es verlassene militärische Anlagen gibt. © Andreas Schröter
Heute gibt es Bestrebungen der Politik, das Gebiet durch einen Tunneldurchstich unter der Bahnlinie mit dem nördlich daran anschließenden Naturschutzgebiet Alte Körne im Stadtbezirk Scharnhorst zu verbinden. Das scheitert momentan an den fehlenden Planungskapazitäten der Stadt. Das Naturschutzgebiet war auch immer wieder in die Schlagzeilen geraten, weil Nunkis (Nacht- und Nebelkipper) dort regelmäßig ihren Unrat hinterlassen.
Ich fahre täglich durch den Dortmunder Nordosten und besuche Menschen, die etwas Interessantes zu erzählen haben. Ich bin seit 1991 bei den RN. Vorher habe ich Publizistik, Germanistik und Politik studiert. Ich bin verheiratet und habe drei Töchter.
