Der Bäderbetrieb läuft, während es hinter den Kulissen der Sportwelt brodelt. Bürgermeisterin Ute Mais ist ernüchtert.

Der Bäderbetrieb läuft, während es hinter den Kulissen der Sportwelt brodelt. Bürgermeisterin Ute Mais ist ernüchtert. © Wickern/Beushausen (M.: Werner)

Sportwelt-Zoff eskaliert - Bürgermeisterin Ute Mais und Beirat schmeißen hin

rn„Wir sind gescheitert“

Der Ärger um den Badbetreiber Sportwelt Dortmund geht weiter: Erst vor Kurzem war es zum Eklat gekommen. Und nun? Werfen sogar jene Politiker das Handtuch, die eigentlich für Ruhe sorgen wollten.

Dortmund

, 03.08.2022, 13:36 Uhr / Lesedauer: 2 min

Es reicht, heißt es unter den Mitgliedern des Sportwelt-Beirates. Das Gremium war erst vor wenigen Monaten gegründet worden, um die Dauer-Querelen zwischen dem Badbetreiber Sportwelt Dortmund und den städtischen Sport- und Freizeitbetrieben zu beenden.

Offenbar mit wenig Erfolg: Erst am Freitag (29.7.) war es zu einem Eklat gekommen, weil sich einer der drei Sportwelt-Gesellschafter weigerte, den Anstellungsvertrag für die neue und hauptamtliche Sportwelt-Chefin zu unterschreiben. Dabei hatte der Beirat ihre Anstellung ausdrücklich empfohlen. Nach zahlreichen Wortgefechten brach Torsten Heymann (SPD), Vorsitzender der Runde, die Sitzung schließlich ab.

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Jetzt haben auch die weiteren, vom Rat der Stadt bestellten Beiratsmitglieder den Kanal voll. Darunter immerhin auch zwei Bürgermeisterinnen der Stadt Dortmund. Schriftlich kündigen sie nun an, ihre Posten „bis auf Weiteres“ ruhen zu lassen. „Wir haben keinen Zugriff auf die Dinge“, sagt CDU-Bürgermeisterin Ute Mais.

Es sei nicht gelungen, den Sportwelt-Gesellschafter Grüne Schule in Person von Rolf Makowka zur Unterschrift des Anstellungsvertrages für eine neue Chefin zu bewegen. „Wir sind gescheitert“, stellt Mais ernüchtert fest. Makowka ist neben seiner Funktion als Gesellschafter auch nebenamtlicher Geschäftsführer der Sportwelt.

Der Druck auf den Sportwelt-Gesellschafter steigt

„Die Situation ist sehr bedauerlich“, sagt auch Beirats-Vorsitzender und Ratsvertreter Torsten Heymann (SPD). An der Sportwelt gGmbh selbst werde aber nicht gerüttelt, so Heymann. Dadurch, dass die Sportwelt den Betrieb von insgesamt acht städtischen Hallen- und Freibädern innehabe, spare die Stadt mehrere Millionen Euro. Es gehe nicht um die Sportwelt an sich, betont Heymann.

Notwendig sei ein „personeller Wechsel an der Spitze sowie ein Neustart mit einem anderen Gesellschafter“, sagt Heymann. Makowka weiß, dass er im Mittelpunkt der Kritik steht, er sieht sich massivem Druck von mehreren Seiten ausgesetzt: Nicht nur der Beirat, auch die städtischen Sport- und Freizeitbetriebe als Zuschussgeber der Sportwelt, haben den Kaffee auf - und versuchen, die Kandidatin für den Chefposten trotz der aktuellen Hängepartie bei der Stange zu halten.

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Enttäuschung auch bei Grünen-Bürgermeisterin Barbara Brunsing. „Als Beirat sollten wir den Gesellschaftern mit Empfehlungen zur Seite stehen, um die weitere Entwicklung der Sportwelt mitzugestalten“, erinnert Brunsing. „Der Auftrag ist derzeit aber nicht erfüllbar“, stellt Beirats-Mitglied Petra Dresler-Döhmann (Linke+) fest.

Beirat hat keine Möglichkeit durchzugreifen

Das Problem: Der Beirat, in dem neben vier Politikern drei Mitarbeiter der Verwaltung sitzen, ist im Grunde ein zahnloser Tiger. Die Sportwelt gGmbH ist ein privater Badbetreiber – getragen von der DLRG, dem Kreisverband Schwimmen und der Grünen Schule.

Die Stadt Dortmund hält keine Anteile – folglich ist der Beirat auch kein Aufsichtsrat, der verbindliche Vorgaben machen kann.

Der Beirat kann lediglich Empfehlungen geben, die für die Sportwelt-Gesellschafter aber nicht bindend sind. Das bekommen die Beiräte nun zu spüren. Entsprechend groß ist ihr Frust – zumal die Runde ausdrücklich gegründet wurde, um den Sportwelt-Akteuren auch mit Blick auf Jahresabschlüsse und Wirtschaftspläne auf die Finger zu sehen.

Wie es weitergeht, ist aktuell offen: Die neue Geschäftsführerin ist zwar ausgeguckt. Sie kann aber nicht angestellt werden, weil ein Gesellschafter den Arbeitsvertrag nicht unterschreibt. Im Gegenzug soll nun ein Wirtschaftsprüfer alle Verträge der Sportwelt auf mögliche Verstöße unter die Lupe nehmen. Gleichzeitig, so ist zu erfahren, soll es im Hintergrund Gespräche mit einem Dortmunder Sportverein geben, als möglicher neuer Teilhaber der Sportwelt zu einem Neustart zu verhelfen.