Spielplatz für Kinder in Dortmunds Thier-Galerie eröffnet „So etwas hat hier gefehlt“

Spielplatz für Kinder in der Thier-Galerie eröffnet
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Adem Coskun ist eigentlich schon viel zu alt dafür. Doch wenn er am Morgen in die noch geschlossene Thier-Galerie kommt und seine Spiele-Landschaft betritt, kann er nicht anders. „Ich springe dann erst mal auf den Trampolinen herum. Das macht so einen Spaß“, sagt der 37-Jährige und lacht.

„Center Kids“ heißt der Spielplatz inklusive Betreuung, den Coskun im Obergeschoss der Dortmunder Shopping-Mall neben dem Eiscafé eröffnet hat. Ende Dezember war das. Einen weiteren „Center Kids“-Spielplatz gibt es in Remscheid, wo Coskuns Unternehmen seinen Sitz hat. In Wetzlar soll bald ein weiterer eröffnen.

Kartbahn und Trampoline

Das Konzept: Die Eltern können in Ruhe einkaufen, während sich ihre Kinder in der Spiele-Landschaft austoben. Neben den beiden Trampolinen gibt es eine kleine Kartbahn mit Pedalautos, ein Karussell, einen Kletterparcours samt Rollrutsche, ein digitales Spielgerät, bei dem getanzt wird, und eine Krabbelecke mit kleiner Rutsche. Der Spielplatz eigne sich für Kinder ab dem Krabbelalter bis zu 12 Jahren, sagt Coskun.

Adem Coskun ist der Geschäftsführer von „Center Kids“.
Adem Coskun ist der Geschäftsführer von „Center Kids“. © Tim Schulze

Der Geschäftsführer ist nicht täglich vor Ort. Den Betrieb regelt Burcu Antike. Die angehende Sozialpädagogin kümmert sich darum, dass bei der Abgabe und Abholung der Kinder alles reibungslos funktioniert.

Sie achtet darauf, dass die Spiele-Landschaft nicht überfüllt ist und dass genügend Kräfte zur Aufsicht vor Ort sind. Die 24-Jährige soll bald das Management von „Center Kids“ in Dortmund übernehmen. „Sie ist die perfekte Besetzung“, sagt Coskun.

Samstags wird es voll

„Das Angebot kommt sehr gut an“, stellt Burcu Antike fest. Insbesondere samstags könne es sehr voll werden. „Wir haben manchmal einen Einlass-Stopp verhängt.“ Maximal 20 Kinder dürften gleichzeitig auf den Spielplatz. Mindestens zwei Aufsichtspersonen seien stets vor Ort. Samstags seien es auch mal drei, sagt Antike. Sie betont: „Die Eltern sollen sich sicher fühlen, wenn sie ihre Kinder bei uns abgeben.“

Eine Tür, die nur von Mitarbeitern geöffnet werden kann, sorge dafür, dass Kinder die Spiele-Landschaft nicht einfach so betreten oder verlassen können. Wer sein Kind abgeben möchte, muss ein Formular ausfüllen. Es gibt eine Identifikationsnummer für jedes Kind. Diese werde auf dem Formular, auf einem Abholschein sowie auf einem Namensschild für das Kind vermerkt, erläutert Antike. Mit diesem System könne man sicherstellen, dass es bei der Abholung nicht zu Verwechslungen komme.

Burcu Antike hat Ideen, um das Angebot auszubauen. Geplant seien beispielsweise Bastel-Aktionen und Lesungen für die Kinder, sagt sie.

Idee aus dem Ausland

Vor der Eröffnung des ersten „Center Kids“ war Adem Coskun im Ausland unterwegs, um sich ähnliche Spielkonzepte in Einkaufscentern anzusehen. „So etwas gab es schon in der Türkei, in Kroatien und Spanien. Aber in Deutschland nicht.“

Der 37-Jährige sah eine Marktlücke und gründete „Center Kids“. Weitere Standorte seien nach und nach geplant. Er will jedoch nichts überstürzen. Coskun pflegt gute Kontakte zum Produzenten der Spielgeräte. „Meinem Onkel gehört die Firma“, sagt er. Diese stelle die Geräte nach seinen Vorstellungen her. Coskun ist gelernter Konstrukteur und fertigt die Zeichnungen selbst an. Zudem hat er seinen Betriebswirt gemacht.

Der vierjährige Lior mag die Rollrutsche ganz besonders.
Der vierjährige Lior mag die Rollrutsche ganz besonders. © Tim Schulze

Und warum gerade Dortmund? In der Thier-Galerie habe man ein gutes Ladenlokal bekommen, sagt Coskun. Zudem sei die Stadt kinderreich. Sogenannte Leasing-Manager, die deutschlandweit tätig seien, würden prüfen, welche Standorte infrage kommen und Vorschläge machen. „Dortmund hat sich ergeben.“

Ist das Angebot zu teuer?

An einem kalten Dienstagnachmittag Ende Januar ist die Spiele-Landschaft mäßig besucht. Deutlich wird, dass längst nicht alle Eltern tatsächlich shoppen gehen, während ihre Kinder toben. Da ist zum Beispiel der vierjährige Lior, der mit Vater Sadat Murati zusammen auf der Spielfläche ist. Lior mag vor allem die Rollrutsche und die Trampoline.

Helda Barakat hat in dem Spieleparadies jede Menge Spaß.
Helda Barakat hat in dem Spieleparadies jede Menge Spaß. © Tim Schulze

Sein Vater ist zum ersten Mal mit ihm hier. „Wir haben das in der Thier-Galerie zufällig gesehen“, erzählt Murati. „So etwas hat hier gefehlt.“ Auf dem Spielplatz könnten Kinder neue Freunde finden, ergänzt er und versichert: „Wir werden wiederkommen.“

Und dann ist da Givata Barakat, der mit seiner Frau und mehreren Kindern zu „Center Kids“ gekommen ist. Für die Familie ist es schon der vierte Besuch. Tochter Helda (6) hat offensichtlich Spaß. Sie düst mit den Pedalautos auf der Kartbahn herum und mag die Rutsche besonders gern.

Die Spiele-Landschaft hat Ende Dezember in der Thier-Galerie eröffnet.
Die Spiele-Landschaft hat Ende Dezember in der Thier-Galerie eröffnet. © Tim Schulze

Umsonst ist der Spaß auf dem Spielplatz nicht. 30 Minuten kosten fünf Euro, alle weiteren zehn Minuten danach jeweils 1,50 Euro. Er habe von Kunden gehört, die das Angebot als überteuert empfunden hätten, sagt Adem Coskun. Er gibt jedoch zu bedenken: „Das hier ist nicht mit einem Indoor-Spielplatz vergleichbar. Denn wir gewährleisten auch die Betreuung.“

Vater Givata Barakat sagt, er verdiene gut. Daher sei der Preis für ihn kein Problem. Er meint aber auch: „Für manch anderen könnte es schon zu teuer zu sein.“

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