Mit den beiden festlich gekleideten, jungen Frauen verteilt er im Erdgeschoss der Thier-Galerie kleine Sektfläschchen an die Besucher. „Als Neujahrsgruß und Dankeschön für Ihre Treue“, sagt Torben Seifert. 100 Tage ist er jetzt als Center-Manager in dem Einkaufszentrum tätig - und immer mittendrin.
Man merkt ihm an, dass ihm der Kontakt zu Kunden und auch zu den Verkäuferinnen und Verkäufern in den Geschäften wichtig ist. Er will wissen, was los ist, was er anpacken muss. Angepackt hat er schon am ersten Tag. Mit seiner Ankunft in Dortmund im Herbst 2022 hat er sofort freies Parken im Parkhaus der Thier-Galerie eingeführt. „Im ganzen Monat Oktober konnten Kundinnen und Kunden ab einem 30-Euro-Einkauf zwei Stunden kostenlos parken. Das wurde super angenommen. Und das werden wir punktuell als Highlight immer wieder machen. Zum Frühjahr wird es das mit Sicherheit wieder geben“, sagt Torben Seifert.
Ob Sektfläschchen oder Parkrabatt, bei einem wie ihm ist der Kunde noch König. „Man kann den Kunden auch mal was zurückgeben“, sagt er ganz marketing-gerecht. So wie er täglich durch die Geschäfte geht und Verkäuferinnen und Verkäufer immer mal animiert, auf die Kunden zuzugehen und möglichst gut zu beraten, so nimmt er sich selbst auch in die Pflicht. Schnell ist ihm aufgefallen, dass die Orientierungstafeln in der Thier-Galerie kaum Orientierung bieten. Er wollte sie ändern - und wird sie ändern. „Da blickt ja kaum jemand durch“, nimmt der 32-Jährige kein Blatt vor den Mund, „in zwei Wochen wird die Ausschilderung komplett neu gemacht.“

Torben Seifert sagt selbst von sich, dass er agil und ungeduldig ist. Wenn er etwas will, dann will er es schnell. Stolz ist er darauf, dass er mit seinem Team in den ersten 100 Tagen schon für 8 Neueröffnungen sorgen konnte. Zuletzt eröffnete das Pariser Modelabel Sixth June seinen ersten Store in ganz Deutschland. Mit „Chicago“ gibt es wieder einen Tabakwaren-Laden in der Thier-Galerie. Hakari öffnete neu in der Food-Lounge und mit den Center-Kids wurde ein oft geäußerter Kundenwunsch erfüllt: Es gibt jetzt eine Kinderbetreuung in dem Einkaufszentrum.
Alle Lücken, die die Corona-Krise gerissen hat, sind aber noch nicht wieder gefüllt. „13 Prozent der Verkaufsflächen stehen aktuell leer. Damit liegen wir knapp unter dem Branchendurchschnitt“, sagt Torben Seifert. Zufrieden gibt er sich damit nicht. „Der Handel ist ständig im Wandel und die Herausforderungen werden auch 2023 da sein“, sagt er. Viele gute Gespräche und tolle Ideen für neue Läden gäbe es. Gaming und andere Freizeit-Angebote sind vielleicht nicht kurzfristig, aber auf jeden Fall langfristig ein Thema. „Dahin wird es gehen“, so Torben Seifert. Es gelte, gegen den Online-Handel mehr Erlebnisse für die City- und Thier-Galerie-Besucher zu schaffen.
„Mehr Individualität“ müsse einziehen, sagt der Center-Manager, der aus Stralsund stammt und in den vergangenen Jahren Shopping-Malls in Köln und Erlangen führte. „Wir ermöglichen jetzt Kurzzeitmietverträge und möchten damit auch Unternehmer aus der Region gewinnen und ihnen die Möglichkeit geben, sich einfach in der Thier-Galerie mal auszutesten. So etwas bringt frischen Wind rein.“
Für jede Menge frischen Wind will Torben Seifert auch in den nächsten Monaten noch sorgen. Mit neuen Events. „Es gibt Überlegungen für eine Roller-Disco, für ein Koch-Event, für ein Afterwork-Event mit DJ und Lichtshow in der Food-Lounge sowie für Kooperationen mit dem Konzerthaus und den Schaustellern um Patrick Arens“, sagt er. Und: „Wenn alle, die für Dortmund kämpfen, motiviert werden, kann 2023 gut werden.“
Längst ist Torben Seifert in der Stadt so gut vernetzt, dass man ihm zutrauen kann, wirklich einiges zu bewegen. Kaum angekommen in Dortmund („Hier im Ruhrpott lebt man sich schnell ein“), wurde er im November schon Mitglied im Vorstand des Cityrings. Sein Wunsch: „Alle müssen in der Stadt die Köpfe zusammen stecken und etwas tun. Tempo ist bei der Stärkung der City ein wichtiges Thema, aber es muss auch durchdacht sein. Geht es Dortmund gut, geht es auch der Thier-Galerie gut.“
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