Der Fußweg am katholischen Pfarrhaus könnte gesperrt werden – zumindest zeitweise. © Jörg Bauerfeld
Kriminalität in Dortmund
Sperrung von Fußwegen als letzte Konsequenz gegen kriminelle Jugendliche?
An den letzten beiden Wochenenden war es ruhig im Ortskern. Nichts zu sehen von randalierenden Jugendlichen. „Wellenförmig“ sollen sie auftreten. Jetzt will man Fluchtwege schließen.
Es sind schon radikale Forderungen, die durchaus auch das Gemeinwohl betreffen. Nichtsdestotrotz sollen sie geprüft werden. Politik, Jugendamt und Polizei wollen hart gegen die aus der Rolle fallenden Jugendlichen, die immer wieder den Aplerbecker Ortskern aufsuchen, vorgehen.
Jeder natürlich auf seine Weise. Während das Jugendamt sein Glück mit aufsuchender Jugendarbeit versucht, 17 Mitarbeiter waren zum Beispiel in den letzten Wochen zu verschiedenen Zeiten im Ortskern unterwegs, versucht die Polizei Recht und Ordnung durchzusetzen. Unter anderem mit einer mobilen Wache auf dem Marsbruchplatz.
Man will den Jugendlichen, die sich zumeist aus anderen Städten und Stadtbezirken in Aplerbeck zusammenrotten und Straftaten begehen, mit aller Schärfe entgegentreten.
Auch von Kameraüberwachung war schon die Rede. Jetzt ist aus den Reihen der Bürger ein weiterer radikaler Vorschlag gekommen. Man solle einen wichtigen Verbindungsweg zwischen der Köln-Berliner-Straße, dem Schulzentrum und Kaufland sperren. Zumindest kurzfristig.
Dr. Annette Frenzke-Kulbach, Cornelius Boensmann (beide Jugendamt) und Wachleiter Uwe Lichtenfeld (v.l.) in der Sitzung der Bezirksvertretung Aplerbeck. © Jörg Bauerfeld
Aber warum? Es gehe darum, den Jugendlichen einen wichtigen „Fluchtweg“ abzusperren und sie damit am Wandern durch den Ortskern zu hindern. Das Problem des Fußweges, der direkt am katholischen Pfarrhaus vorbeiführt, ist, dass er prima genutzt werden kann, um sich Polizeikontrollen zu entziehen.
Hitzige Diskussionen in der Bezirksvertretung Aplerbeck
In der Bezirksvertretung Aplerbeck wurde dieser Vorschlag hitzig diskutiert. Während CDU und SPD sich durchaus eine Prüfung der Wegesperrung vorstellen könnten, kam aus den Reihen der Grünen heftiger Widerstand.
Denn der Fußweg, um den es hier geht, ist nicht nur der Fluchtweg der straffälligen Jugendlichen, er ist auch der Hauptschulweg vom Schulzentrum an der Schweizer Allee zur Endhaltestelle der U47. Ob es dazu kommt, muss die Stadt Dortmund klären.
Wachleiter: Straftaten haben andere Qualität bekommen
Auch der Antrag der CDU, große Teile des Ortskerns mit Kameras überwachen zu lassen, wird zumindest noch einmal von der Verwaltung der Stadt Dortmund geprüft. Auch darauf, ob die Rechtslage so etwas überhaupt zulässt.
Dass mit einigen der Jugendlichen nicht gut Kirschen essen ist, bestätigte noch einmal Uwe Lichtenfeld, Leiter der Aplerbecker Wache. In den letzten Wochen hätten die Straftaten eine andere Qualität bekommen. Man kenne aber die Haupttäter und würde jetzt mit mehr Kräften auf der Straße sein.
Jugendliche erscheinen in Wellenbewegungen
„Die Jugendlichen erscheinen immer wieder in einer Wellenbewegung“, so Lichtenfeld. So sei es an den letzten beiden Wochenenden ruhig geblieben. Was aber nicht heißen würde, dass jetzt wirklich Ruhe herrsche.
Wie schwer es ist, Einfluss auf die auffälligen Jugendlichen zu nehmen, vor allem wenn sie noch nicht strafmündig sind, machte die Leiterin des Dortmunder Jugendamtes, Dr. Annette Frenzke-Kulbach, noch einmal deutlich.
Jugendamt im Austausch mit der Polizei
Natürlich gäbe es eine Menge Angebote und natürlich würden auch die Familien der auffälligen Jugendlichen angesprochen. Nur seien die Eingriffsmöglichkeiten begrenzt, wenn das Kindeswohl in den Familien nicht gefährdet sei. Aber man sei immer im Austausch mit Polizei und Ordnungsamt.
Und dann noch eine gute Nachricht, was das Personal der Jugendfreizeitstätte an der Schweizer Allee angeht. Man bemühe sich vonseiten des Jugendamtes die vakante Stelle, die noch offen sei, so schnell wie möglich zu besetzen.
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